Sportbetrieb ab 19. September: Die Amateure setzen sich durch

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Mit Abstand, aber immerhin vor Ort: Bis zu 400 Zuschauer dürfen ab dem 19. September bei Wettkampfpartien unter freiem Himmel zuschauen. Eine Maskenpflicht gilt nur auf Plätzen, bei denen die Abstandsregelung zwischen den Zuschauern nicht eingehalten werden kann. sportpress
Mit Abstand, aber immerhin vor Ort: Bis zu 400 Zuschauer dürfen ab dem 19. September bei Wettkampfpartien unter freiem Himmel zuschauen. Eine Maskenpflicht gilt nur auf Plätzen, bei denen die Abstandsregelung zwischen den Zuschauern nicht eingehalten werden kann. sportpress

Die Politik gibt dem Druck nach: Der Amateursport in Bayern darf ab dem 19. September wieder vor Zuschauern loslegen. Das Team Sport-Bayern hatte die Erlaubnis vehement eingefordert - im Gegensatz zum Bayerischen Landes-Sportverband.

Die Leidenszeit der bayerischen Amateursportler ist vorbei: Ab dem 19. September dürfen Pflichtspiele und Wettkämpfe wieder ausgetragen werden - draußen vor bis zu 400, in den Hallen vor maximal 200 Zuschauern. Das erklärte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag.

Damit gibt der Freistaat dem gewachsenen Druck nach: Die Initiative Team Sport-Bayern, ein Zusammenschluss von 31 bayerischen Sportverbänden, hatte, wie berichtet, in einer Resolution die Erlaubnis verlangt. Der Bayerische Fußballverband (BFV) drohte mit einer Klage.

"Es passt nicht, wenn Konzerte vor Zuschauern stattfinden, Sportevents aber nicht", sagt Alfons Hölzl.

Im Interview erklärt der Vorsitzende des Bayerischen Turnverbands und Initiator von Team Sport-Bayern, was auf die Vereine nun zukommt - und weshalb der Bayerische Landessportverband (BLSV) als Dachorganisation der Sportverbände die Forderung nicht mittrug.

Herr Hölzl, Team Sport-Bayern forderte die Gleichbehandlung von Sport und Kultur. Die Politik kommt dieser Forderung nun nach. Fühlen Sie sich bestätigt?

Alfons Hölzl: Wir sehen uns ganz klar bestätigt. Der BFV und Team Sport-Bayern haben dem Ministerrat verdeutlicht, welchen Belastungen der Sport ausgesetzt ist. Ich bin der Staatsregierung dankbar, dass sie so entschieden hat. Sport ist Kulturgut, es ist wichtig, diesen Gleichklang herzustellen. Es hätte keine Argumente gegeben, den Sport anders als Kultur oder Religion zu behandeln.

In der von Ihnen unterzeichneten Resolution unterstützt Team Sport-Bayern den angedrohten Weg des BFV ausdrücklich.

Die Vorgehensweise des Fußballverbands halte ich für fair und konsequent. Ich weiß, dass die Verbände dem Innenministerium klar vor Augen geführt haben, was der Amateursport braucht. Das hat sich nun bezahlt gemacht.

Im BLSV sind alle Sportverbände des Freistaats gebündelt. Dennoch haben Sie ihre Positionen als Team Sport-Bayern verkündet. Warum?

Wir sind im BLSV über den Sportbeirat, dem ich vorsitze, nicht als entscheidendes Gremium, sondern beratend tätig. Wir hätten die Resolution gerne zusammen mit dem Dachverband verabschiedet.

Aber?

Der BLSV wollte die Forderung nach Öffnung des Sports zum 19. September nicht mittragen. Der Verband wollte warten, wie sich der Schulbeginn und zurückkehrende Urlauber auf das Infektionsgeschehen auswirken.

In einer Pressemitteilung erklärt BLSV-Präsident Jörg Ammon, dass sich die wochenlangen Bemühungen des BLSV und des organisierten Sports zum Wiederbeginn am 19. September gelohnt hätten.

Bemühungen zur Wiedereröffnung des Spielbetriebs mit Zuschauern ab dem 19. September gab es besonders von den 31 zusammengeschlossenen Verbänden, vor allem vom BFV.

Warum fehlen manche Verbände in der Liste derer, die Team Sport-Bayern unterstützen?

Die 31 Verbände sind eine Interessensgemeinschaft, ein freiwilliger Zusammenschluss. Wir bündeln unsere Interessen, entwickeln eigene Positionen. Es gab keine Werbekampagne zum Beitritt. Die Initiativgruppe bilden der Fußball-, Ski-, Tennis-, Tischtennis-, Schwimm und der Turnverband. Danach erweiterte sich der Kreis sukzessive und ich bin sicher, dass weitere Verbände hinzustoßen werden.

Mit der Erlaubnis zum Wiederbeginn kommt auf die Vereine viel Verantwortung zu. Aber auch Hygienekonzepte, Kosten und Einschränkungen. Sind die Vereine dafür gerüstet?

In den Monaten der Krise haben Sportler, Vereine und Verbände alle Bestimmungen umgesetzt. Sie sind verantwortlich mit der Situation umgegangen, es gab keine Corona-Hotspots im bayerischen Sport. Daher bin ich mir sicher, dass die Vereine die Herausforderungen bewältigen. Die Verbände unterstützen sie, so gut es geht.

Was können die Verbände tun?

Alle Sportfachverbände haben Konzepte entwickelt, die lokal nach Rücksprache mit den Ämtern angepasst werden müssen. Das Problem ist, dass manche Sportstätten von den Behörden noch nicht geöffnet wurden. Daher appellieren wir an die Städte, Gemeinden und Kommunen, sich aufgeschlossen zu zeigen und ihren Vereinen Vertrauen entgegenzubringen.

Das Gespräch führte Hendrik Kowalsky.