Nur 46 Stunden nach der Niederlage in München erwartet Brose Bamberg am Dienstag mit Vitoria ein Euroleague-Topteam.
Bei den Bayern war die Erleichterung nach sechs teils frustrierenden Niederlagen gegen den Meister aus
Bamberg groß. "Das war ein wichtiger Abend für uns und den ganzen Klub", konstatierte Trainer Sasa Djordjevic nach dem 67:59-Sieg über den Erzrivalen. Sein Gegenüber Andrea Trinchieri gratulierte den Münchnern zu einem "verdienten Sieg". Seine Jungs hatten "müde Beine. Man hat gemerkt, dass uns das Euroleague-Spiel gegen Fenerbahce noch in den Knochen gesteckt hat. Das macht es natürlich noch schwerer, gegen einen Gegner zu spielen, der so aggressiv verteidigt."
Vier Spiele in acht Tagen
Und in dieser mörderischen Woche mit vier Spielen in acht Tagen geht es Schlag auf Schlag: Am Dienstag (20 Uhr) steht in der Königsklasse das Heimspiel gegen Baskonia Vitoria auf dem Programm, am Donnerstag führt die Reise nach Mailand und am Sonntag (20.15 Uhr) kommt der überragende Bundesliga-Spitzenreiter aus Ulm in die Brose Arena. Da bleibt abzuwarten, wie sich das Brose-Team, das das Mammutprogramm bisher so souverän gemeistert hat, aus der Affäre zieht.
Verloren haben die Bamberger die Partie bei den Bayern bereits in der ersten Halbzeit: Die Bamberger gingen zwar mit einem 28:27-Vorsprung in die Pause, versäumten es dabei aber, aus den elf Ballverlusten, die sich die Hausherren geleistet hatten, Kapital zu schlagen. Das treffsicherste Team der Bundesliga von der Dreierlinie schoss die Lichter aus, wobei auch viele freie Würfe ihr Ziel verfehlten.
Als die Münchner nach der Pause besser auf den Ball aufpassten und in der Verteidigung noch bissiger zu Werke gingen, gelangen dem Meister im dritten Viertel nur neun Punkte. Bayern zog in diesem äußerst zäh verlaufenden Topspiel vorentscheidend auf 49:37 davon.
"Wir müssen offensiv unseren Rhythmus finden, und dazu die Spiele nutzen. Sowohl gegen Vitoria als auch in Mailand. Die Basken haben letzte Woche ZSKA Moskau geschlagen und sind für mich ein Final-Four-Kandidat. Insofern haben wir da nichts zu verlieren. Das ist das einfachste Spiel in dieser Woche. Wir können da nur gewinnen", blickte Geschäftsführer Rolf Beyer voraus. Und er hofft, dass die Mannschaft wieder zu ihrer Spielfreude und Lockerheit zurückfindet und sich dann auch die gewohnte Treffsicherheit wieder einstellt. In München blieben Melli, Miller & Co. erstmals in dieser Saison unter 60 Punkten und hatten nach dem dritten Viertel gerade einmal zwei Dreier bei 18 Versuchen versenkt. Die Quote von vier von sechs im Schlussviertel beschönigte die enttäuschende Bilanz dann ein wenig.
"Wir haben unsere Würfe nicht getroffen, das hat sich durch das ganze Spiel durchgezogen. Dann fängst du an nachzudenken: Nimmst du jetzt den Schuss oder nicht? Da kommen dann Aktionen heraus, durch die das Spiel langsamer und statischer wird. Die schnelle Ballbewegung, die uns auszeichnet, konnten wir deshalb nicht umsetzen. Das war weniger eine physische als eine mentale Frage", beurteilte Beyer die schwache Offensivleistung.
Für Fabien Causeur, der im Gegensatz zum Sieg im Pokalfinale vor vier Wochen gegen die Bayern diesmal nicht glänzen konnte, gab die fehlende Energie den Ausschlag für die Niederlage: "Wir waren nicht in der Lage, der Intensität der Bayern zu begegnen. Und wir haben unser Selbstvertrauen verloren, weil wir in der ersten Halbzeit so viele offene Würfe herausgespielt, aber nicht getroffen haben."
Causeur: glaube an Siegchance
Auf das Spiel gegen seinen Ex-Klub Baskonia Vitoria, für den er vor seinem Wechsel nach Bamberg vier Jahre erfolgreich auf Korbjagd ging, freut er sich: "Natürlich ist die Partie etwas ganz Besonderes für mich. Ich habe in dieser Mannschaft viele Freunde. Aber das zählt während des Spiels nicht. Wir haben jetzt zwei Begegnungen in Folge verloren und müssen in die Erfolgsspur zurückfinden. Das ist für das Selbstvertrauen enorm wichtig. Wir wollen jeden Tag unsere beste Leistung abrufen, und mit dieser Einstellung können wir auch gewinnen. Ich glaube an unsere Chance."
Die Basken haben nach drei Niederlagen in Folge zuletzt mit drei Siegen in Serie wieder in die Erfolgsspur gefunden und letzte Woche mit dem 79:78-Triumph über ZSKA Moskau ein Ausrufezeichen gesetzt. Im Heimspiel gegen Bamberg gab es einen 81:74-Erfolg, bei dem Joe Voigtmann mit 20 Punkten und neun Rebounds eine Topleistung zeigte. Der Ex-Frankfurter spielt eine herausragende Saison und ist hinter Shane Larkin (13 Punkte im Schnitt), Rodrique Beaubois (12,2), Tornike Shengelia (11,4) und Adam Hanga (10,1) mit 10,1 Zählern und 7,5 Rebounds einer der Leistungsträger im Team von Trainer Sito Alonso.
In der spanischen ACB allerdings mussten die an diesem Wochenende spielfreien Basken zuvor mit der 82:87-Niederlage beim Schlusslicht ICL Manrese einen Rückschlag verdauen. Hinter Teneriffa (18:6 Siege) und Valencia (17:6) rangieren sie punktgleich mit Real Madrid und dem FC Barcelona (alle 16:7) aktuell auf Rang 4.