Preiserhöhung bei Sky: Viele Wirte wenden sich ab

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Die Live-Fußballübertragungen von Sky lohnen sich nach der Preiserhöhung für viele Gaststätten und Bars nicht mehr. Symbolbild: dpa (Archiv)
Die Live-Fußballübertragungen von Sky lohnen sich nach der Preiserhöhung für viele Gaststätten und Bars nicht mehr.  Symbolbild: dpa (Archiv)

Ab Freitag rollt der Ball in der Fußball-Bundesliga wieder. Doch wird in den wenigsten Kneipen, wo bisher die Spiele gezeigt wurden, gejubelt. Die Bamberger Wirte sind verärgert, weil der Bezahlsender die Preise zum 1. September erhöht. Wieder einmal.

Die Kneipen in der Region, in denen Fußball gezeigt wird, werden weniger. Der Grund: Der Bezahlsender Sky erhöht zum 1. September wieder einmal die Preise. Die Wirte sind sauer. Manche kündigen ihr Abo oder denken darüber nach.

Wie Ruth Loskarn. "Es war vorher schon relativ teuer, jetzt müsste ich noch mal 100 Euro mehr bezahlen", sagt die Besitzerin der Forchheimer Gaststätte Schlößla. Sie hat das Sonderkündigungsrecht genutzt und Sky abbestellt. "Das ärgert mich so unglaublich", sagt die Wirtin. Doch es sei einfach nicht mehr gegangen. 320 Euro hatte sie pro Monat an Sky überwiesen für ihr kleines Lokal, das sie seit Anfang des Jahres führt. Bereits da habe sie draufgezahlt. Und doch hat Loskarn das mitgemacht. Sie ist schließlich selbst Fußballfan. Ihr Verein ist der FC Bayern, den sie jetzt nicht mehr sehen kann.

Das Ende der Übertragung

Denn der Bildschirm bleibt im Gasthaus Schlößla zukünftig schwarz. Die jüngste Preisanhebung um rund 100 Euro im Monat ist endgültig zu viel: "Das trägt sich nicht mehr." Ins Schlößla kommen 20 bis 25 Gäste zum Fußball schauen. Insgesamt hat das Lokal 35 Plätze. Keine große Kneipe also. "Die Leute trinken ein Bier und gehen dann wieder", sagt Ruth Loskarn. Zwei Euro kostet ein Glas Bier bei ihr. Doch eine Erhöhung der Getränkepreise, das hätten die Leute wohl nicht mitgemacht, meint die Wirtin. Also: kein Fußball mehr im Schlößla. "Viele haben die Schnauze voll." Im Forchheimer Stadtlockal hat Wirt Christoph Kauer das Bezahlfernseh-Abo schon länger gekündigt. Er sei grundsätzlich immer interessiert, aber bei den Preisen winkt er ab.

Frust auch in Bamberg

Auch die Bamberger Wirte sind erzürnt. In der kleinen Klitsche des Live-Clubs, die nicht einmal so groß wie eine Garage ist, werden die Fußballspiele übertragen. Doch auch hier werden die Preise vom Monopolisten Sky ab September um das Doppelte erhöht. Man zahle jetzt um die 350 Euro. In der Unteren Sandstraße, einige Meter weiter entfernt vom Live-Club, ist das Lewinsky's ein beliebter Treffpunkt für Fußballfans. Doch auch hier ärgert man sich. Mike Kreßmann, Geschäftsführer des Lewinsky's, spricht von einer Erhöhung um rund 120 Euro im Monat.

Die Preise wurden von Sky in der Vergangenheit bereits ständig angehoben. Deshalb sei man auch dazu übergegangen, am vergangenen Championsleague-Finale einen Mindestverzehr von zehn Euro pro Gast zu verlangen. "Wenn es so weiter geht, müssen wir uns was überlegen", sagt der Lewinsky's-Geschäftsführer. Dass man zum Beispiel bei einzelnen Übertragungen für das erste Bier anstatt 2,60 Euro 3,60 Euro verlangt. Denn es sei ja nicht nur Sky, auch GEZ- und Gema-Gebühr summierten sich auf einen unteren fünfstelligen Betrag im Jahr, den die Fußballkneipe zu stemmen habe.

Ray Bradshaw, Inhaber des Irish Pub am Obstmarkt in Bamberg, sagt: "Man muss überlegen, lohnt sich das noch oder nicht?" Auch er bezahlt inzwischen fast 400 Euro im Monat für Sky. Doch noch will er weiterhin Fußball zeigen.

Umsatz reicht kaum aus

Im Alten Backhaus, einer Kneipe in Herzogenaurach, wo schon immer Fußball zu sehen ist, soll es weiter gehen, auch wenn die Abo-Kosten eine Schmerzgrenze erreicht haben. "Es ist ein sehr hoher Preis, den man mit dem Umsatz nicht reinholen kann." Aber aufhören sei schwer, man denke an die Gäste. Im Herzogenauracher Kreis'l weiß man auch um eine Erhöhung, doch konkrete Zahlen kann man noch nicht nennen.

Sender verteidigt sich

Sky verteidigt seine Preispolitik derweil. Es würden mehr als eine Milliarde Euro in Deutschland jedes Jahr dank des Senders in den Gaststätten umgesetzt. Mit dem neuen Modell ab September werde durch die Gewichtung von Standortfaktoren ein individueller Preis für jede Gaststätte ermittelt. Damit komme es zu Preissteigerungen in Städten mit hoher Kaufkraft und vielen sportbegeisterten Besuchern, heißt es vom Sender. "Aber es gibt auch Tausende Gastwirte in anderen Regionen, die künftig weniger zahlen." Nicht nur in der Region, in ganz Deutschland haben sich in den vergangenen Wochen viele Gastwirte über die Preissteigerungen beklagt und die Kündigung eingereicht. Sky hatte die Veränderungen mit der Einführung einer "neuen, ausgewogeneren Angebots- und Preisstruktur" begründet, bei der Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Sportaffinität der Region berücksichtigt werden.

Die Wirte halten das System des Monopolisten für undurchsichtig. Doch es gibt auch andere Stimmen, wie die von Uli Pechtold, Chef der Forchheimer UP Sportsbar: "Eine leichte Erhöhung ist in Ordnung. Dann wird schon nicht überall Fußball gezeigt." Schließlich sei er, der eine reine Sportsbar betreibt, ausschließlich abhängig von den Übertragungen des Bezahlsenders. Das Feld der Gaststätten, die Fußball zeigen, lichtet sich jedenfalls langsam, aber stetig. mit dpa