Nicht der Trainer, sondern das Personal ist das Problem - ein Kommentar

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Federico Gambarino, dpa
Federico Gambarino, dpa

Dass es der deutsche Fußball derzeit schwer hat, liegt nicht an Bundestrainer Joachim Löw, kommentiert unser Autor. Er hat andere Gründe für die Misere der Nationalelf ausgemacht.

Hat denn einer ernsthaft geglaubt, der DFB würde Jogi Löw rausschmeißen? Sind wir doch mal ehrlich - das Reservoir an deutschen Weltklasse-Spielern ist gering. Kein Wunder, wenn Kicker aller Herren Länder die Bundesliga dominieren. Am jüngsten Spieltag standen in den Startformationen der Erstligateams gerade mal 77 mögliche deutsche Nationalspieler, 121 Profis hatten einen ausländischen Pass. Gegen eine bunte Liga ist nichts zu sagen - der Nationalmannschaft bringt sie aber nichts. Deutsche Talente haben es im Fußball-Oberhaus schwer.

Wenn es obendrein noch eine Inflation an Wettbewerben gibt, wird man heutzutage so leicht wie nie Nationalspieler. Philipp Max, Felix Uduokhai oder Ridle Baku - der Otto-Normal-Fan muss googeln, wo die überhaupt spielen. Zeiten wie um die Jahrtausendwende herum, als selbst ein zweifacher Bundesliga-Torschützenkönig wie Martin Max vom Bundestrainer ignoriert werden konnte, sind längst vorbei.

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Inzwischen hat es auch Karl-Heinz Rummenigge gedämmert, dass eine Nationalmannschaft der Namenlosen nicht schön ist. Genau dem Mann, der mit seinen Bayern am liebsten nur gegen die europäische Elite spielen würde und der sich gegen eine solidarische Verteilung der TV-Gelder sträubt. So braucht er sich nicht wundern, wenn die Konkurrenz auf kostengünstige Ausländer setzt, statt Geduld für die Entwicklung deutscher Talente aufzubringen.

Natürlich kann man Löw kritisieren, etwa für die Ausbootung von Müller, Hummels und Boateng. Aber ansonsten hat er einfach zu wenige personelle Alternativen. Ändern könnte dies nur eine Ausländerbeschränkung wie sie etwa im Eishockey üblich ist. Aber das ist Utopie.