Brose Bamberg empfängt am Donnerstagabend die Niners Chemnitz zum ersten Bundesliga-Heimspiel der Saison.
Mit fünftägiger Verspätung soll das erste Heimspiel von Brose Bamberg in der Basketball-Bundesligasaison 2020/21 am Donnerstag über die Bühne gehen. Um 19 Uhr wird die am vergangenen Samstag ausgefallene Partie gegen die Niners Chemnitz, deren komplettes Team sich zu diesem Zeitpunkt noch in Quarantäne befand, vor leeren Zuschauerrängen nachgeholt.
Die kurzfristige Neuansetzung hat bei den in den vergangenen vier Wochen von Corona-Fällen gebeutelten Sachsen, die sich zweimal in Quarantäne begeben mussten, für Aufregung gesorgt. Mit Kapitän Malte Ziegenhagen, Filip Stanic, Dominique Johnson und Luis Figge waren zuletzt vier Spieler positiv getestet worden. Sie gelten zwar mittlerweile nicht mehr als ansteckend, dürfen aber noch nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Zwei Akteure aus diesem Quartett wurden am Montag negativ getestet, für die beiden anderen fand ein weiterer Test am Mittwoch statt. Wie viele der betroffenen Spieler Trainer Rodrigo Pastore am Donnerstag zur Verfügung stehen, wird sich kurzfristig entscheiden.
Der Aufsteiger war aufgrund der Corona-Befunde davon ausgegangen, erst am Samstag in eigener Halle gegen Göttingen in die Saison zu starten. Die Nachricht über die Neuansetzung der Partie habe die Niners laut Vereinssprecher Matthias Pattloch am Montag "völlig überrascht" und "alle Planungen für diese Woche über den Haufen geworfen".
Die Aufregung bei den Sachsen kann die Ligaführung nicht nachvollziehen. "Oberste Prämisse in der aktuellen Lage ist ein so zügiges Nachholen der Spiele wie möglich. Als Grundregel für Teams, die aus einer Quarantäne kommen, gilt als Schutzfrist eine Dauer von mindestens zwei Trainingstagen. Die Niners haben ihre Quarantäne am vergangenen Sonntag beendet und somit drei volle Trainingstage zur Verfügung. Die Grundregel ist den Vereinen bekannt", teilte Jens Staudenmayer, kaufmännischer und sportlicher Leiter der BBL, auf Anfrage mit.
Chemnitz verspürt keinen Druck
Die Chemnitzer versuchen, das Beste aus ihrer prekären Personalsituation zu machen. "Wir hätten uns nach der doppelten Quarantäne natürlich eine etwas längere Vorbereitungszeit gewünscht, aber wir müssen es so nehmen, wie es ist. Wir gehen ohne Druck in die Partie, können endlich Erstligaluft schnuppern und möchten unsere BBL-Premiere genießen", sagt Pastore.
Für die Chemnitzer, die in der vergangenen Saison zum Zeitpunkt des Abbruchs der 2. Liga ProA mit 25 Siegen und zwei Niederlagen Tabellenführer waren und sich damit den Aufstieg sicherten, wird das erste BBL-Spiel der Vereinsgeschichte zum Kaltstart. Aufgrund der Corona-Fälle fielen die letzten drei Testpartien sowie der Bundesliga-Auftakt in Crailsheim ins Wasser, so dass die Niners seit vier Wochen keine Matchpraxis haben. Ihr letztes Pflichtspiel liegt acht Monate zurück.
Für den Bamberger Trainer Johan Roijakkers ist der Gegner daher schwer einzuschätzen. "Wir wissen um die schwierige Situation der Chemnitzer. Videos von ihnen gibt es nur wenige, und die, die es gibt, sind vom Beginn der Vorbereitung und daher wenig aussagekräftig. Chemnitz ist ein neues Team in der BBL, hat einen Trainer, der noch nie in der BBL gecoacht hat. All diese Unwägbarkeiten sind Gründe dafür, dass wir den Fokus voll und ganz auf uns legen", meint der Niederländer.
Aus dem Meisterteam der Vorsaison haben die Niners acht Spieler behalten. Vier der fünf Neuzugänge - George King, Isiaha Mike, Marcus Thornton und Wes Clark - sind Ausländer, einziger Neuling mit deutschem Pass ist der Ex-Oldenburger Stanic.
Im Gegensatz zum Kontrahenten können die Bamberger personell aus dem Vollen schöpfen. Nach dem Sieg in Bilbao stand im Training die weitere Integration von Devon Hall im Vordergrund. Der Neuzugang hat bereits in Hamburg (13 Punkte/7 Rebounds), und Bilbao (10/4) sein Potenzial angedeutet und soll seinen Teil dazu beitragen, dass die Bamberger die Bundesliga-Auftaktniederlage in Hamburg vergessen machen.