Bamberger haken die Euroleague ab

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Nikos Zisis von Brose Bamberg will unter dem Korb abschließen, aber der Wahl-Spanier Johannes Voigtmann (l.) lauert schon auf den Block; rechts Shane Larkin. Fotos: Daniel Löb
Nikos Zisis von Brose Bamberg will unter dem Korb abschließen, aber der Wahl-Spanier Johannes Voigtmann (l.) lauert schon auf den Block; rechts Shane Larkin. Fotos: Daniel Löb
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Bei der 71:96-Niederlage gegen Vitoria schont Trainer Andrea Trinchieri seine müden Stars. Die volle Konzentration gilt jetzt der Bundesliga.

Was sich bereits bei der Bundesliga-Niederlage bei den Münchner Bayern angedeutet hatte, wurde spätestens beim desolaten Euroleague-Auftritt gegen Baskonia Vitoria schonungslos aufgezeigt: Die Basketballer von Brose Bamberg gehen auf dem Zahnfleisch. Im bereits 55. Saisonspiel kassierte der deutsche Meister gegen die Basken mit 71:96 die bislang höchste Niederlage dieser Spielzeit.

Das Team von Trainer Andrea Trinchieri bräuchte dringend eine Verschnaufpause, doch die sieht der straffe Terminplan nicht vor. Bereits am Donnerstag (20.45 Uhr) geht es mit dem nächsten Euroleague-Spiel bei Armani Mailand weiter, und am Sonntag kommt es zum Bundesliga-Gipfel gegen die noch ungeschlagenen Ulmer. Am Ende einer rabenschwarzen Woche könnten für den deutschen Meister fünf Niederlagen in Folge zu Buche stehen.

"Ob wir nun mit 25 oder 10 Punkten verlieren, ist letztlich egal. Wichtig ist, dass wir unsere stark beanspruchten Veteranen schonen, denn wir stehen jetzt vor entscheidenden Wochen", kommentierte Brose-Geschäftsführer Rolf Beyer die herbe Pleite gegen die Basken. Nach dem Aus im Play-off-Rennen haben die Bamberger ihre Prioritäten verschoben. Die Euroleague ist nur noch lästige Pflicht. Daher standen Leistungsträger wie Nicolo Melli (4 Punkte), Darius Miller (5) oder Fabien Causeur (0) gegen Vitoria jeweils nur rund 15 Minuten auf dem Parkett, Routinier Nikos Zisis (4) kam in der zweiten Halbzeit überhaupt nicht mehr zum Einsatz. Trinchieri kündigte an, auch in Mailand seine Stars zu schonen: "Wir werden die Minuten wieder gleichmäßig aufteilen."

Abgesehen von der Siegprämie hat die Partie in Mailand auch für Beyer keinerlei Bedeutung. "Viel wichtiger ist, dass wir in das Spiel am Sonntag gegen Ulm mit einer gewissen Frische reingehen. Dort wollen wir ein Statement setzen. Das ist essenzieller als die Euroleague. Denn letztlich ist es egal, ob wir dort am Ende Zehnter, Zwölfter oder Vierzehnter werden", betonte der Geschäftsführer.

Dagegen wollen die Bamberger das Rennen um Platz 1 in der Bundesliga so lange wie möglich offen halten. "Wir sind in einer sehr komplizierten Situation und Saisonphase. Unsere ganze Konzentration gilt dem Sonntag", sagte Zisis den ungeschlagenen Ulmern den Kampf an.


Schnell zweistellig hinten

Um die zweite Heimniederlage in Folge zu verhindern, muss sich das Brose-Team im Vergleich zum schwachen Auftritt gegen Vitoria aber erheblich steigern. Gegen die Basken lag es bereits nach vier Minuten mit zehn Punkten zurück (3:13) und war in den folgenden 36 Minuten stets zweistellig im Hintertreffen. Das Ende der einseitigen Begegnung wollten etliche Besucher nicht mehr miterleben. Erstmals seit langer Zeit verließen Zuschauer schon Minuten vor der Schlusssirene die Arena."Wir waren heute mehr als durchschnittlich. Das erste Viertel hat das Spiel entschieden, als wir physisch und psychisch nicht bereit waren und nicht mithalten konnten. Danach haben wir zwar einen Weg gefunden und mitgespielt, aber sie waren weiterhin beeindruckend und haben verdient gewonnen", lobte Trinchieri die Basken um den starken Aufbauspieler Shane Larkin (17 Punkte/6 Assists).

Bei den Bambergern zeigten Jerel McNeal (17), Lucca Staiger (12) und Daniel Theis (11) gute Leistungen. Die meiste Einsatzzeit (26:56 Minuten) hatte in Abwesenheit von Maodo Lo, der in München umgeknickt war, Aleksej Nikolic (4 Punkte/8 Assists). Trinchieri hofft, dass Nationalpieler Lo am Donnerstag im Gastspiel beim Euroleague-Schlusslicht in Mailand (7:20 Siege) wieder mitwirken kann. Auf die verletzten Elias Harris (Knie) und Janis Strelnieks (Schulter) muss er weiterhin verzichten.