Von den Forderungen der Studenten lässt sich Bambergs Stadtrat nicht beeindrucken. CSU, SPD und Freie Wähler sind sich einig: Sie wollen beim Kompromiss bleiben, der im Februar 2011 nach einer längeren Debatte und von Protesten begleitet, beschlossen worden war.
Derzeit müssen die Kneipen am Wochenende um vier Uhr, unter der Woche um zwei Uhr schließen. Daran wird sich wohl auch nach der Demonstration der Studenten gegen die gültigen Sperrzeiten nichts ändern. Die Vorsitzenden der Fraktionen im Bamberger Stadtrat, die wir zu möglichen Korrekturen befragten, haben von CSU bis zur SPD Einigkeit darin gezeigt, dass sie die gegenwärtige Regelung bereits als Kompromiss empfinden und nicht ändern wollen.
Beispielsweise Helmut Müller von der CSU. "Wir werden die Entscheidung von 2011 nicht in Frage stellen, denn wir sind der Meinung, dass wir alle Bewohner Bambergs im Blick haben müssen." Müller erinnert daran, dass Anwohner ursprünglich eine frühere Sperrstunde wollten.
Auch in der Bamberger SPD scheint sich keine Mehrheit für ein Einknicken zu finden: "Die gegenwärtige Sperrzeit ist ein Kompromiss, den wir beibehalten möchten", sagte Fraktionschef Wolfgang Metzner (SPD). Metzner kündigte allenfalls Bereitschaft an, über die Frage der Sondergenehmigung für Kulturveranstaltungen noch einmal nachzudenken. Hintergrund: Ein Jahr nach der Einführung der neuen Sperrzeit hatte der Stadtrat verfügt, die aus seiner Sicht allzu häufig ausgesprochenen Sondergenehmigungen wieder um 50 Prozent zu reduzieren, was zwischenzeitlich geschehen ist. Einen zwingenden Zusammenhang zwischen dem Thema Kultur und dem Hinausschieben der Nachtruhe um eine Stunde, wie es die Studenten fordern, sieht Metzner nicht: "Was sollte ein Künstler dagegen haben, seine Veranstaltung eine Stunde früher anzufangen?"
Eine klare Haltung beim Thema Sperrzeiten haben auch die Freien Wähler.
"Wir sind als Stadträte dafür gewählt, das Wohl aller Bürger im Auge zu behalten und nicht einseitige Interessen durchzusetzen." Einem Dialog will sich Vorsitzender Dieter Weinsheimer nicht entziehen, warnt aber vor "apodiktischen Forderungen" der Studenten.
Zu einem Gespräch am runden Tisch hat zwischenzeitlich OB Andreas Starke (SPD) die Studierenden eingeladen. Am Freitag sollen Erkenntnisse darüber auf den Tisch gelegt weden, wie sich die neuen Sperrzeiten seit 2011 ausgewirkt haben. Eine Versachlichung der Diskussion erhofft sich Starke auch durch einen Vergleich mit den Regelungen in anderen Städten. An seiner Grundsatzhaltung lässt der OB keinen Zweifel: "Es kann nicht Ziel sein, nur einer Meinung zum Recht zu verhelfen. In unserer Stadt muss es darum gehen, Leben, Wohnen und Arbeit in Einklang miteinander zu bringen.
Ordnungsreferent Ralf Haupt hat im Gespräch mit unserer Zeitung der Darstellung von Studenten widersprochen, der Beschluss, die Sperrzeiten zu verlängern, sei gewissermaßen im Hinterzimmer und ohne ihre Beteiligung gefällt worden. Ganz im Gegenteil seien im Februar 2011 vor der mit klarer Mehrheit von 34 Stimmen getroffenen Entscheidung auch Studenten gehört worden. Und ganz abgesehen davon, dass vor den Toren des Sitzungssaals schon damals demonstriert worden war, wurden die Vertreter der Studierenden auch zur Teilnahme an einem Arbeitskreis eingeladen, der mehrmals stattfand. "Aus meiner Sicht handelt es sich um einen ausgewogenen Kompromiss, der die Interessen der Feiernden und der Anwohner gleichermaßen berücksichtigt", resumiert Haupt. Das Argument, Kultur brauche Zeit, ist für ihn wenig überzeugend: "Den Anwohnern nützt es wenig, wenn die Menschen, die Krach machen, vorher bei einer Kulturveranstaltung waren. "