Solarpark an der A70 bei Scheßlitz geplant

2 Min

Die Diskussion um einen Solarpark entlang der A70 bei Wiesengiech wirft im Stadtrat Scheßlitz die Frage auf, wo eine zweite Ausfahrt hinkommen könnte.

Eine zweite Autobahnausfahrt ist in Scheßlitz schon lange ein großer Wunsch, um die Verkehrsbelastung im Kernort zu reduzieren. Bisher gibt es dazu keine konkreten Planungen. Dennoch will sich die Stadt die Möglichkeit einer zweiten Ausfahrt nicht verbauen, wie in der jüngsten Stadtratssitzung deutlich wurde.

In dem Scheßlitzer Gremium wurde über einen geplanten Solarpark entlang der A70 bei Wiesengiech diskutiert - und darüber, ob das Gelände nicht den benötigten Platz für die Wunschausfahrt wegnehmen könnte. Den Solarpark wollen zwei Straßgiecher auf der Autobahnseite Richtung Starkenschwind errichten.

Das Vorhaben, das bereits im Frühjahr 2018 realisiert werden könnte, sahen die Stadträte überwiegend positiv: "Die Möglichkeit, solche Flächen an der Autobahn zu nutzen, halte ich für sinnvoll", betonte Bürgermeister Roland Kauper (CSU). Damit könne auch auf dem Stadtgebiet der Anteil regenerativer Energien erhöht werden.


Kleine Photovoltaikanlage

Laut Planer Heiko Martin handelt es sich um eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung. Auf dem Gelände ist bereits ein Mast mit einer 380/110-KV-Leitung von Tennet vorhanden. Von der Bayernwerk AG liege eine Zusage zur Einspeisung vor: "Der Strom wird auch physikalisch in der Umgebung verbraucht", so Martin.

Die Anlage soll für eine Nennleistung von 1400 Kilowatt peak (kWp) ausgelegt sein und in zwei Bauabschnitten zu je 750 kWp realisiert werden. Es handelt sich damit um eine vergleichsweise kleine Photovoltaikanlage. 350 Haushalte könnten versorgt werden. Zum Vergleich: Der Jura-Solarpark von IBC Solar, der sich in Teilstücken entlang der A70 von Stadelhofen bis nach Thurnau erstreckt, kann über 10.000 Haushalte versorgen.

Für den geplanten kleinen Solarpark stünden an der Autobahn Richtung Starkenschwind 1,9 Hektar zur Verfügung: Von der A70 aus sei die in Richtung Süden ausgerichtete Anlage durch die vorhandenen Hecken nicht zu sehen, so Planer Heiko Martin. Eine Blendwirkung durch die 2,50 Meter hohen Module sei nicht zu erwarten.
Die Baukosten belaufen sich für die Investoren auf rund eine Million Euro. Der Planer geht von einer Bauzeit von ein bis zwei Monaten bis Netzanschluss aus.


Anlage problemlos rückbaubar

Voraussetzung für die Realisierung ist die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans mit Grünordnung und Umweltbericht. Die Stadträte gaben mit zwei Gegenstimmen grünes Licht. Möglicherweise könnte Ende des Jahres ein Satzungsbeschluss erzielt sein.

Bernhard Ziegmann (CSU) konnte dem Vorhaben nicht zustimmen: "Das sind gute landwirtschaftliche Flächen. Wir entziehen den Leuten den Boden." Dem entgegnete Heiko Martin, dass die Anlage nach der Nutzung problemlos rückgebaut werden könne. Eine Beeinträchtigung des Bodens sei nicht zu befürchten: Die Anlage werde nicht betoniert, sondern die Träger in den Boden gerammt.

Stadtrat Ralph Behr (Grüne) sprach sich wie die meisten Räte für den Platz an der A70 aus: "Die Fläche ist vorbelastet, wenn sich was dafür eignet, dann diese Fläche."

Dann kam Rainer Kretschmer (SPD) auf die zweite Autobahnausfahrt zu sprechen. Er fragte sich, ob nicht der am Areal verlaufende Weg als mögliche Zufahrt auf die Starkenschwinder Straße benötigt würde. Dem entgegnete Bürgermeister Kauper: "Wenn was kommen sollte, wird die Ausfahrt weiter rechts kommen." Dennoch gab auch Kauper zu verstehen: "Wenn der Nächste kommt, müssen wir aufpassen!" Er verwies in der Diskussion um die Ausfahrt auf das Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das derzeit erstellt wird und abzuwarten sei.