Noch ist nicht klar, wann die Bahn in Bamberg loslegen wird. Der viergleisige Ausbau ergibt aber erst Sinn, wenn von Norden und Süden der Anschluss hergestellt ist. In Hallstadt wird bereits daran gearbeitet.
Der Bahnausbau ist etwas, das für die Bamberger bisher erst am Rande des Horizonts stattfindet. Von Süden her haben die neuen Gleise gerade erst Forchheim erreicht. Nun geht es langsam weiter zur Landkreisgrenze zwischen Eggolsheim und Altendorf. Von Norden her hat der ICE-Ausbau im Jahr 2016 bei Breitengüßbach geendet. Doch schon in zweieinhalb Jahren sollen vier neue Gleise - von denen die beiden Außenbahnen für bis zu 230 km/h schnelle ICE ausgelegt sind - die Stadtgrenze von Bamberg erreichen.
Den Zeitplan stellte die Bahn im Mai bei einer Infoveranstaltung in Hallstadt vor. Südlich der A 70, zwischen dem zu Bamberg gehörenden Gewerbegebiet Am Börstig und der zu Hallstadt gehörenden Schrebergartensiedlung Roppach wird für Bamberg die künftige ICE-Trasse sichtbar werden. Der Ausbau erfolgt bis etwa 250 Meter hinter der Autobahnbrücke.
ICE-Züge nach Bamberg werden dann erst kurz vor diesem Punkt vom schnellen Außengleis nach innen auf das Bestandsgleis geleitet, wie Hubert Greubel, Projektingenieur der Baufirma Leonhard Weiss, auf Nachfrage erläuterte. Die dafür notwendigen Weichen werden zwischen dem Bahnhof Hallstadt - der dann offiziell nur noch Haltepunkt heißt - und der Autobahnbrücke gebaut.
Gleise ohne Anschluss
Alleine der Anblick von vier Gleisen an der Stadtgrenze - von denen zwei ins Leere laufen - wird aber noch keinen richtigen Eindruck vermitteln, wie der Bahnausbau in der Stadt selbst abläuft. Was herauskommen soll, ist bereits auf zahlreichen Illustrationen und Animationen der Bahn zu sehen. Eine Vorstellung davon, wie die Baustellen Bamberg über Jahre hinweg beherrschen werden, kann haben, wer 2016 den Ausbau durch Breitengüßbach mitbekommen hat. Nur muss man das wohl in Relation zur Größe des Ortes sehen: in Bamberg also alles noch mal zehn Nummern größer werden.
Aber wann es so weit ist, steht ja ohnehin noch in den Sternen. So hat die Bahn bereits seit Sommer 2015 die Baugenehmigung für den fünf Kilometer langen Streckenabschnitt von Kemmern bis Hallstadt. Erst Anfang dieses Jahres wurde er in Angriff genommen. Dass ab 2016 nur von Zapfendorf bis Breitengüßbach gebaut wurde - und nicht gleich bis zur Stadtgrenze Bamberg - hat verschiedene Gründe. So war zu dem Zeitpunkt auch noch die Ostumfahrung für Bamberg im Gespräch, was auch den Trassenverlauf bei Hallstadt verändert hätte. Zum anderen bekam die Bahn damals für das ganze Vorhaben wohl einfach nicht genug Geld vom Bund zur Verfügung gestellt.
Darum die Verzögerung - die eine weitere Verzögerung nach sich zieht. 2016 wurde unter Vollsperrung in nur einem dreiviertel Jahr die Strecke neu gebaut. Zumindest, was die Schieneninfrastruktur betrifft. Das Drumherum mit Brücken, Umgehungsstraßen etc. dauerte dann doch um einiges länger. In Hallstadt wird jetzt "unter rollendem Rad" gebaut - so wie irgendwann in Bamberg.
Für Bamberg und die Bamberger bedeutet das in den kommenden Jahren, dass die Bahnverbindungen immer wieder kurzfristig oder auch über ganze Wochenenden wegen bestimmter Bauarbeiten unterbrochen werden. Das betrifft nicht nur Zugfahrten in den Norden, sondern demnächst vor allem in den Süden. Denn hier ist die nächste Bahnbaustelle geplant, die den Bambergern die Ausbaustrecke in Sichtweite bringt.