Sicherheit beim G7-Gipfel: Elmau fest in "Bamberger Hand"

2 Min
Beamte aus Franken in unmittelbarer Nähe von Schloss Elmau. Links unten das Medienzentrum und die Fotografen-Tribüne
Beamte aus Franken in unmittelbarer Nähe von Schloss Elmau. Links unten das Medienzentrum und die Fotografen-Tribüne
Zwei Beamte einer Einsatzhundertschaft aus Würzburg am Bahnhof in Klais/Elmau Fotos: Herbert Gröschel / Präsidium Bayer. Bereitschaftspolizei
Zwei Beamte einer Einsatzhundertschaft aus Würzburg am Bahnhof in Klais/Elmau  Fotos: Herbert Gröschel / Präsidium Bayer. Bereitschaftspolizei
 

Für die Sicherheit der Staatsgäste im Schloss-Hotel sorgen Bereitschaftspolizisten und weitere 500 Beamte aus Oberfranken. Das Autokennzeichen "Ba" ist deswegen in Elmau häufig zu sehen.

Hochsicherheitszone im Wettersteingebirge. Das idyllisch gelegene Fünf-Sterne-Hotel Elmau wird zwei Tage lang die Schlagzeilen der Medien in aller Welt bestimmen. Nicht ohne Grund: Denn am 7. und 8. Juni werden sich in der romantischen Bergwelt der bayerischen Alpen die G7-Staatschef treffen.
Doch schon jetzt stutzen viele Wanderer, die dort unterwegs sind. Schließlich sind auffällig viele Pkw unterwegs, die ein Bamberger Kennzeichen tragen. Darin sitzen zumeist junge, sportliche Menschen in zivil und verfolgen aufmerksam, was sich auf den Straßen und Wegen vor dem Tagungshotel abspielt.
Alles Urlauber aus der Domstadt? Oh nein. Es handelt sich um Bereitschaftspolizisten, deren Präsidium sich in der Pödeldorfer Straße in Bamberg befindet. 800 Beamte dieser Polizeigattung helfen, dass der G7-Gipfel sicher abläuft.
Herbert Gröschel, Pressesprecher beim Präsidium, war erst in Elmau und verfolgte vor Ort die Vorbereitungen für den größten Polizeieinsatz seit dem Gipfel in Heiligendamm im Jahr 2007. Gröschel erklärt auf Anfrage des Fränkischen Tages: "Das alles ist auch eine große Herausforderung für die Kollegen der Bereitschaftspolizei. Sie werden dabei vom Präsidium in der Bamberger Einsatzleitung koordiniert." Im Drei-Schicht-Betrieb sitzen Beamte dort vor den Bildschirmen und bearbeiten die Anfragen aus Elmau. Außerdem kümmert sich das Präsidium um die Verpflegung der Polizeikräfte während des Gipfels. Und nicht zu vergessen: Auch dank der Beamten aus Bamberg können Merkel, Obama und Co. ruhig schlafen. Schließlich sind die Polizisten rund um die Uhr im Einsatz, leisten Objektschutz und behalten aufmerksam die Region im Auge, damit der Tagungsort sicher bleibt. Gröschel: "Wir stehen permanent in Kontakt mit der Bevölkerung, führen Gespräche und werben so für Verständnis für den Einsatz."

500 Beamte aus Oberfranken

Insgesamt 17 000 Polizistinnen und Polizisten werden das Treffen bewachen und vor Demonstranten abschirmen. Zusätzlich zu den Bereitschaftspolizisten werden auch 500 Beamte aus Oberfranken beziehungsweise Bamberg dabei sein. Alexandra Oberhuber, Polizeisprecherin des G7-Gipfels: "Wir setzen ein aufwendiges Sicherheitskonzept um, für das wir Kräfte aus ganz Deutschland zusammen gezogen haben."
Schon allein der Transfer der Staatschefs per Hubschrauber von München nach Elmau muss weiträumig überwacht und abgesperrt werden. Ganz zu schweigen von den Anwohnern des Hotels, die nur mit speziellen Zugangsdokumenten zu ihren Häusern gelangen. Überall dort in der Bergwelt kontrollieren jetzt schon Polizeikräfte die Besucher und Passanten.
Und was ist derweil mit der Sicherheit in Bamberg? Wenn jeder vierte Polizist in wenigen Tagen seinen Dienst weit weg in Oberbayern verrichtet, haben dann Gauner oder Räuber nicht leichtes Spiel und können ungestraft auf Beutezüge gehen? Ganz so einfach ist es wohl nicht. Polizeisprecherin Oberhuber verspricht: "Die Sicherheit in Bayern ist jederzeit gewährleistet!"
Wie aber soll das möglich sein? "Es herrscht in der Zeit des Gipfels eine strikte Urlaubssperre für alle Kolleginnen und Kollegen und auch der Abbau von Überstunden ist in dieser Zeit nicht möglich", fügt Alexandra Oberhuber an. Mit diesen Maßnahmen würden die Personalstärken in den Dienststellen oder Inspektionen nicht unter den Abstellungen für den Gipfel leiden.
Sogar Aufgaben wie etwa Verkehrs- oder Geschwindigkeitskontrollen würden laut Recherchen des Fränkischen Tags nahezu normal weitergeführt werden. Nur unwichtige Verwaltungsaufgaben oder andere bürokratische Arbeiten dauerten wegen des G7-Gipfels ein wenig länger.

Urlaubssperre zu Pfingsten

Vor allem Beamte mit Familien werden in den Pfingstferien nicht gerade erfreut sein, dass Innenminister Joachim Herrmann (CSU) ihnen den Urlaub vermasselt hat. Doch für den Politiker gilt: "Unsere Polizistinnen und Polizisten sorgen bei dieser Veranstaltung der Bundesregierung dafür, dass sich sowohl die Staats- und Regierungschefs der G7- Staaten als auch alle übrigen Gäste und die Bürgerinnen und Bürger Bayerns bei uns sicher fühlen können." Mal sehen, ob der Minister auch recht behält.