Bei einem bundesweiten Negativpreis für miserable Radwege kommt der Hallstadter Kreisverkehr am Hafen auf Platz 3. Die Jury kritisiert die "gefährliche Wegführung". Stadt und Landratsamt sehen dennoch keinen Änderungsbedarf.
Den sogenannten "Pannenflicken" verleiht die Radfahrinitiative Cycleride jedes Jahr an Städte, Gemeinden und Landkreise, die "allzu offensichtlich nicht an den Radverkehr denken und fahrlässig die Gesundheit von Radfahrern gefährden". Die ungeliebte Bronzemedaille ging heuer nach Hallstadt - für den Kreisverkehr an der Emil-Kemmer-Straße.
"Mit Kindern brauchst du da nicht drüber fahren", sagt Oliver Grell, der mit seiner Frau Petra gerade heil die ausgeschilderte Radroute in Richtung Innenstadt hinter sich gebracht hat - doch sicher gefühlt habe er sich nicht. Zu schmal, zu verwinkelt, zu leicht zu übersehen ist der rot markierte Radweg. "Ich hab' kurz überlegt, die Autospur zu verwenden", sagt Grell.
"Mit reichlichem Aufwand hat man einen riesigen Kreisverkehr neu gestaltet und dabei offensichtlich den Radverkehr vergessen", kritisiert die Jury des bundesweiten Negativpreises, bestehend aus Vertretern großer Radfahrverbände.
Konkret wird bemängelt, dass bei den Zufahrten des Kreisverkehrs zunächst keinerlei Radwege vorhanden sind - erst kurz vor dem Kreisverkehr sind Radspuren ausgewiesen. "Sie führen in viel zu geringen Breiten von teils nicht einmal 90 Zentimetern, mit engen Verschwenkungen, über Verkehrsinseln, über die maximal ein Normal-Fahrrad ohne Anhänger passt und führen dahinter wieder auf abenteuerliche Weise zurück", erklären die Juroren.
Doch wie könnte es aus ihrer Sicht besser gemacht werden? "Bei einer sicheren Radverkehrsführung wird der Radler auf der allgemeinen Fahrbahn durch den Kreisel geführt, alternativ über großzügige Radwege mit erheblich größeren Breiten und vorrangige Radwegsfurten außen herum", erklärt die Initiative. Dabei würden die Furten am besten als erhöhte Schwellen realisiert, um den Autoverkehr zu verlangsamen. "Dies böte Klarheit und Sicherheit. In Hallstadt hat man etwas Eigenes erfunden, was unnötig gefährdet und verunsichert."
Bernd Sluka, zugleich bayerischer Landesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), urteilt deutlich: "Hier werden die Sicherheitsbelange der Radfahrer aufs Gröbste verletzt." Gar von "Inkompetenz" und "Versagen" spricht Klaus Wörle vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).
Kritik prallt ab
Die Stadt Hallstadt weist die Kritik zurück: "Es gibt keine Pläne etwas zu ändern, da der Kreisverkehr den Normen entspricht." Die Verwaltung verweist dabei auf ein Urteil aus dem Jahr 2015 des Verwaltungsgerichts Bayreuth, das der Stadt schon damals Recht gab.
Bin selbst begeisterter Radfahrer aber dieses ewige Genörgle und Gejammer der Radfahrerverbände und Bürgerinitiativen geht mir gewaltig auf den Keks. Der Kreisverkehr in Hallstadt ist für mich vorbildlich ausgeführt. Als Autofahrer vermisse ich nur eine Kennzeichnung der zwei Fahrspuren im Kreisverkehr. Als Radler bin ich mir nicht zu schade mal ein paar hundert Meter Umweg in Kauf zu nehmen um sicherer, aber auch zügiger voran zu kommen. Aber lieber jammern und Forderungen stellen, als selbst mal den Arsch ein wenig mehr zu bewegen. Die Radler würden doch am liebsten bis in die Geschäfte fahren. Dort sind sie aber durch die Fußgänger deutlich diskriminiert. Also Forderung nach breiteren Regalwegen und Fahrradständern mit Aufladestation für Motobikes vor der Fleischtheke. Und wem aus Unterfranken in Hallstadt und Bamberg etwas nicht paßt, der kann ja dort bleiben. Obwohl, mir ist ein "HAS" auf dem Fahrrad lieber als im Auto.
Mich würde ja mal interessieren, was Sie als Autofahrer sagen würden, wenn man Ihnen Verkehrswege hinbastelt, die schmaler sind als der Mindestverkehrsraum Ihres Fahrzeiugs. Sie könnten ja dann einfach einen Umweg fahren, wenn Ihnen die Fahrbahnbreite nicht reicht.
Kein Autofahrer wird gezwungen, minimalistische Schmalstreifen zu benutzen, bei denen schon das Ausweichen vor einer Glasscherbe fast sicher zum Sturz führt. Warum baut man denn Fahrbahnen typischerweise in einer Breite von mindestens 3m pro Fahrstreifen? Im Auto sitzt doch üblicherweise nur eine Person, da reichen auch 1,5m.
Ihr Fahrradweg-Dauerforderer, beteiligt euch erstmal an den Kosten für all die Dinge, die ihr fordert.
Übrigens, als Auto- und Motorrollerfahrer fahre ich gerne mal nen Umweg, um gefährliche Kreuzungen tunlichst zu meiden; vor allem ist dies der Fall, wenn ich am Berliner Ring unterwegs bin, wo Linksabbiegen für mich ein Greuel ist, und das nach 45 unfallfreien Autojahren. Ach ja, nebenbei nutze ich auch das E-Bike; die zur Verfügung stehenden Radwege empfinde ich für vollkommen ausreichend.