Rastanlage bei Staffelbach ist vom Tisch

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Das Maintal bei Staffelbach bleibt wohl unangetastet - die Autobahnplaner ändern den Kurs. Foto: Archiv
Das Maintal bei Staffelbach bleibt wohl unangetastet -  die Autobahnplaner ändern den Kurs. Foto: Archiv
Die Proteste der Staffelbacher haben Wirkung gezeigt. Foto: Archiv
Die Proteste der Staffelbacher haben Wirkung gezeigt. Foto: Archiv
 

Das Bundesverkehrsministerium will neue Wege gehen, um den Parkplatzmangel an den Fernstraßen zu beheben. Staffelbach steht jedenfalls nicht mehr auf dem Ausbauplan.

Wenn man von einem Thema lange Zeit nichts hört, ist das meist kein gutes Zeichen. Im Fall der an der A 70 bei Staffelbach geplanten Tank- und Rastanlage ist die Funkstille aber nicht die Ruhe vor dem Sturm. Das Bundesverkehrsministerium hat das umstrittene Projekt vielmehr offenbar in aller Stille zu Grabe getragen.

Die Tank- und Rastanlage Staffelbach gibt es bislang nur im Internet, und dabei wird es wohl auch bleiben. Ein Befürworter des Projekts aus Oberhaid hat die Seite ww.rastanlagestaffelbach.de ins Leben gerufen, die man bei der Internetsuche nach "Rastanlage" und "Staffelbach" gleich neben www.staffelbach-wehrt-sich.de findet. Diese Seite wird vom Bürgerverein betrieben. Hier haben sich die Staffelbacher organisiert, die gegen die befürchtete Verbauung der Landschaft sowie gegen Lärm und Abgase zu Felde ziehen.

Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung um die bis zu 75 Lkw-Stellplätze und die Logistik drumherum hatte die Autobahndirektion 2008 mit Probebohrungen begonnen, um den Baugrund auf seine Tauglichkeit zu. Damals schien der Zug für Staffelbach schon abgefahren, erinnert sich Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD). Die Gemeinde Oberhaid hatte vergeblich versucht, auf dem Klageweg die Bohrungen zu stoppen, um zu verhindern, dass Fakten geschaffen werden.

An der Entschlossenheit, das Großprojekt mit allen Mitteln zu verhindern, hatte die Gemeinde aber nie Zweifel gelassen. "Wir wären bis in die letzte Instanz gegangen, notfalls bis zum jüngsten Gericht", sagt Joneitis.

Der Bürgermeister bestätigt, dass er seit "geraumer Zeit" nichts Neues zur Rastanlage gehört hat. Sowohl in Berlin (Bundesverkehrsministerium) als auch in Nürnberg (Autobahndirektion Nordbayern) herrsche Funkstille, sagt Joneitis.

Neue Zahlen aus Berlin


Das liegt wohl auch an einer neuen Studie: Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hat ein Konzept zum "Lkw-Parken in einem modernen, bedarfsgerechten Rastanlagensystem" erstellen lassen. In dem 36-seitigen Papier, das der Redaktion vorliegt, wird der Bedarf an zusätzlichen Lkw-Stellplätzen den Autobahnen mit 10 000 beziffert (47 000 sind es derzeit auf den offiziellen Rastanlagen und in den privaten Autohöfen).

Dieser Bedarf soll "kurzfristig bis 2015" gedeckt werden, heißt es in der Studie: Dazu werden neue Rastanlagen gebaut, bestehende erweitert, private Investoren aktiviert und technische Methoden zur Verkehrsleitung erprobt und eingeführt.

Ramsauers Papier listet 127 Bauprojekte auf, darunter 19 in Bayern. Die A 70 und Staffelbach stehen nicht auf der Liste. Neben den Protesten vor Ort, der den Boden für die Verkehrsplaner wohl "zu heiß" hat werden lassen, wie Joneitis meint, lässt vor allem ein neues Zählsystem die Staffelbacher aufatmen.

Das Verkehrsministerium berücksichtigt, wie von Joneitis und Mitstreitern immer gefordert, beim Abgleich zwischen Bedarf und Bestand jetzt auch die Stellplätze auf privaten Rastanlagen wie 13 Kilometer westlich von Staffelbach in Knetzgau und auf den nicht bewirtschafteten Parkplätzen. Frei nach Schillers Glocke und der Parodie darauf: Ramsauer zählt die Häupter seiner Liebe und sieht: Es sind statt sechse sieben.