Polizei stürmt Haus im Seeweg in Kemmern

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In diesem Mehrfamilienhaus in Kemmern hat sich Freitagabend der SEK-Einsatz abgespielt. Foto: Ferdinand Merzbach
In diesem Mehrfamilienhaus in Kemmern hat sich Freitagabend der SEK-Einsatz abgespielt.  Foto: Ferdinand Merzbach

SEK-Beamte aus Nürnberg haben am Freitagabend ein Haus in Kemmern gestürmt und einen 35-jährigen Mann überwältigt, der seinen Sohn bedroht haben soll. Bei der Festnahme wurde niemand verletzt. Der Mann wurde zur Behandlung in eine Klinik gebracht. Die Aktion löste große Besorgnis aus.

Hintergrund der Tat war offenbar ein Beziehungsstreit. Wie die Polizeiinspektion des Landkreises mitteilte, hatte sich die Lebensgefährtin nach langjährigem Zwist von ihrem Partner getrennt. Mit dieser Situation sei der Mann überfordert gewesen. Als der neunjährige Junge bei ihm zu Besuch war, eskalierte die schwelende Auseinandersetzung offenbar. Der Mann habe der Frau angedroht, sich und dem Jungen Gewalt anzutun.

Die Mutter des Kindes und Ex-Lebensgefährtin informierte die Polizei über diese Aussagen und darüber, dass der Mann mit Kampfmessern bewaffnet sei und gegen eingesetzte Polizeikräfte gewaltsam vorgehen werde. Ermittlungen haben laut Polizei außerdem ergeben, dass der Vater bereits mehrfach mit Gewaltdelikten gegen seine Ex-Frau aufgefallen ist.


Wegen der möglicherweise vorliegenden Gefahr und der nicht auszuschließenden Gewaltanwendung forderten die örtlichen Polizeikräfte das Spezialkommando aus Nürnberg an. Dieses konnte den Mann in seiner Wohnung überwältigen und festnehmen. Dabei wurde niemand verletzt. Das Kind konnte seiner Mutter wohlbehalten übergeben werden.

Den Mann beschreibt die Polizei als "stark desorientiert". Ob er seinen Sohn tatsächlich bedroht hat, werde jetzt ermittelt, sagte Polizeisprecher Jürgen Stadter. Es sei nicht auszuschließen, dass sich die Vorwürfe als nichtig erwiesen. Der Einsatz der Polizeikräfte habe das Ziel verfolgt, mögliche Gefahren abzuwenden.

Die Ereignisse in Kemmern wurden auf der Facebook-Seite von inFranken.de mit großem Interesse verfolgt. Dort meldete sich im Laufe des Samstags auch ein Mann zu Wort, der sich als der Vater des Sohnes ausgab und es in mehreren Posts mit Nachdruck zurückwies, dass er jemals vorgehabt habe, seinem Sohn oder sich etwas anzutun: Es sei niemand jemals in Gefahr gewesen. So schilderte der Mann die Ereignisse aus seiner Perspektive: "Wir sahen im Fernsehen Indiana Jones, als wir plötzlich Geräusche an der Tür hörten und noch ehe ich sie aufmachen konnte, rannten die Beamten mich über den Haufen! Ich war nie mit einem Kampfmesser bewaffnet und hatte auch nie die Absicht eins in die Hand zu nehmen."

Ob es sich beim Urheber der Facebook-Anmerkungen tatsächlich um den Vater des Jungen handelt, war am Sonntag nicht zu verifizieren. Die Polizei mochte es nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen.