Dieser Motivationsabend aus Untergamskobenzeißgrubengernhaferlverdimmering brachte viele Argumente für das Landleben aufs Tapet ("artgerechte Tierhaltung, dauerhaftes Vergnügen, preiswertes Bauen, kein To-Go-Kaffee"). Als sich Edmund Stoiber, der schon bei seinem Heimatort Wolfratshausen mehrfach sprachlich stolperte, zu Wort meldete und sich zur aktuellen Politik äußerte, brachen bei "Kannengret Karl Kraus" und "Horst Seepferdchen" die Jubel-Dämme.
Und schon Minuten später zog Schlagerstar Meggy Montana ("Was ich am meisten an dir mag, ist dein Bausparvertrag ...") durch die Reihen im Reh-Saal. Ein Dauerbrenner ist für Krebs natürlich auch Horst Seehofer, der sich über 48-Prozent-Wahlergebnisse aus seiner Ministerpräsidentenzeit-Zeit freute und als Innenminister überhaupt nicht an Rückzug denkt: "Ich werde auf meinem Computer nie die Tasten "Alt" und "Entfernen" drücken!"
Geht man nach den Publikum, werden Parodien auf Aiwanger der Krebs-Hit der nächsten Jahre. "Onanas" und das "Wou, wou" sowie dessen Wohnort "an der Laaber" sind bereits jetzt geflügelte Lacherfolge. Fehlt nur die Perücke vom Wirtschaftsminister (Krebs: "Ist schon in der Mache!")
Dem Kabarettisten gelang es vorzüglich, mit all seinen Bühnengästen das fränkisch-bayerische Element zu präsentieren. Angefangen vom Dialekt, der nicht mit der deutschen Grammatik vereinbar ist, über die jeweiligen Gegebenheiten in den einzelnen Regionen bis hin zu einem völlig misslungenen Wiesn-Besuch.
Zum "Drecks-München" hatte dann auch noch König Ludwig II. als Landbewohner, der in den "Rohbau" Neuschwanstein einzog, das Wort ergriffen und stellte das "Gejammer" an den Pranger.
"Hier ist die Welt noch in Ordnung", frohlockte Krebs über Tradition und Gemütlichkeit, wenn man sich dann noch per Internet "in die Arbeit einbeamen" kann, ist die Provinz obenauf, völlig unabhängig von den unterschiedlichen Charakteren ("Gemeinsamkeit der Bayern: Sie wollen nichts miteinander zu tun haben!").
Da capo
Das Plädoyer für das Leben auf dem Land und die hohe "Promidichte" im Ellertal sorgten für einen ganz besonderen Abend in der langen Kulturherbst-Historie. "Geh zu, bleib da!" gilt wohl auch für Lohndorf mit Kulturherbst und Umgebung!
Interview mit Wolfgang Heyder:
Ein einmaliges Ambiente Lohndorf - Wolfgang Heyder steht der SPD Kultur AG vor und ist damit der "Macher" beim Ellertaler Kulturherbst, der am Samstag - wie konnte es anders sein - mit einem ausverkauften Reh-Saal und Beifallsstürmen für Wolfgang Krebs endete.
Nach sieben Etappen ist das Ziel 2018 erreicht! Was war Ihr bzw. das Zuschauer-Highlight?
Ein toller, erfolgreicher Kulturherbst ging zu Ende, mit etlichen vollen Häusern, guter Stimmung, es gab viel zu lachen, beste Unterhaltung und es war für jeden Geschmack etwas dabei.
Jeder einzelne Künstler hat überzeugt, für mich ein absoluter Höhepunkt war Arnd Rühlmann mit seiner Hanuta González, fulminant auch das Konzert mit Günter Sigl und natürlich Wolfgang Krebs mit seinen unnachahmlichen Politiker-Rollen!
Das Unterhaltungsangebot im Raum Bamberg wird immer größer. Wie kann der Ellertaler Kulturherbst seinen Kultstatus bewahren?
Der Ellertaler Kulturherbst wird in den altehrwürdigen Brauerei-Sälen immer ein Alleinstellungsmerkmal haben, mit der unvergleichlichen Stimmung und der Nähe zum Künstler. Das darf einfach nicht aussterben! Das macht allen Beteiligten Spaß und ist deshalb auch so erfolgreich!
Gibt es für den Herbst 2019 schon Planungen?
Das Programm steht bereits, zwei Tage seien verraten: "Sixpack" kommt mit dem neuen Programm; mit Beier und Hang kommen Ellertal-Neulinge, die aber längst kein Geheimtipp mehr sind.
Die Fragen stellte
Bertram Wagner