In der Nacht zum Montag haben anonyme Aktivisten Plakate an drei Stellen im Stadtgebiet angebracht. Sie stellen CSU und Rechtsextreme an den Pranger. Nun ermittelt die Kripo - aus unterschiedlichen Gründen.
Mancher Passant hat sich am Montagmorgen verwundert die Augen gerieben. Auf einem Plakat in der Innenstadt, auf dem oben die rechtsextreme Partei "Die Rechte" erwähnt wird, steht auch ein Zitat von Ministerpräsident Horst Seehofer. Wie kam diese Verbindung zustande? Die Erklärung: In der Nacht zum Montag waren diese Transparente von mutmaßlich linken Aktivisten angebracht worden.
Doch ruck, zuck waren sie wieder verschwunden: Die Polizei war am Morgen vor Ort, die drei verglasten Vitrinen am Maxplatz, vor dem Discounter "Norma" am Zentralen Omnibus-Bahnhof und an der Ecke Franz-Ludwig-Straße sind inzwischen leer.
Aktion in Bamberg: Ursprung im Erstarken rechtsextremer Gruppen
Was auf den Plakaten stand, lässt sich dennoch auf der Facebookseite "Dies Irae" (Tag des Zorns) nachvollziehen. Dahinter stecken wohl die Urheber, die erstmals im sächsischen Freital mit ähnlichen Plakat-Aktionen gegen Rechtsextreme für Aufsehen sorgten, nach dem dort Asylgegner rechtsradikale Parolen geschmettert und gegen Asylbewerber gehetzt hatten. Für diese Aktion werden die "Streetart"-Künstler vor allem in der linken Szene gefeiert.
Die Tat in Bamberg hat ebenso ihren Ursprung im Erstarken von rechtsextremen Gruppen.
In der vergangenen Woche hatte es Razzien im Umfeld des Kreisverbands Bamberg der neonazistischen Partei "Die Rechte" gegeben. Die Plakate richten sich gegen rechte Gewalt - und beinhalten CSU-Zitate.
Polizei besonders wachsam
Doch nun wird auch wegen der Plakatierung ermittelt - von der Kripo: "Im Kontext mit den Aktionen in der vergangenen Woche hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen übernommen", erklärt Jürgen Stadter, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken auf Nachfrage. Die Kripo sei bei politisch motivierten Aktivitäten besonders wachsam: "Wir wollen dokumentieren, dass uns das Thema wichtig ist." Der Sprecher stellt aber klar: "Nach ersten Erkenntnissen gehen wir nicht davon aus, dass der Inhalt der Plakate strafrechtlich relevant ist."
Geprüft werde derzeit, ob die Plakatierungsaktion an sich einen Straftatbestand erfüllen könnte. Denn die Vitrinen sind mit einem Schloss gesichert, deren Schlüssel nur die Werbefirma hat. Möglicherweise seien Werkzeuge eingesetzt worden, Werbematerial, das in den Kästen hing, sei wohl entfernt worden. Die Werbemedien-Firma hat sich am Montag nicht geäußert.