Pfarrer malt Bilder als "Seelenfenster"

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Petra Malbrich
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Priester und Künstler: Andreas HornungPetra Malbrich/Archiv
Priester und Künstler: Andreas HornungPetra Malbrich/Archiv
 

Die Werke des aus Stückbrunn stammenden Andreas Hornung zeigen in bekannter Weihnachtssymbolik den spielerischen Umgang mit der Wirklichkeit.

Die besinnliche Weihnachtszeit rückt in greifbare Nähe und damit auch die Kirche wieder mehr in den Mittelpunkt. Traditionelle Weihnachtsmotive und Krippenszenen sind überall zu sehen. Auch auf Postkarten und Bildern. Weihnachten besteht für den Pfarrer Andreas Hornung nicht ausschließlich aus diesen Szenen. Seine Vorstellung von Weihnachten zeigt die Hoffnung der Menschen, die Liebe zu den Menschen und zur Natur und es spiegelt vor allem den Glauben wider. Das drückt der in Stückbrunn bei Trunstadt aufgewachsene Priester und Künstler durch seine Bilder aus.

Auch im Pater-Reinisch-Haus auf dem Marienberg bei Dörrnwasserlos ziert ein mehrere Meter großes Bild die Wand. Dort leben Studenten, hauptsächlich Geologiestudenten, verschiedene Gruppen oder Familien sind in dem Haus untergebracht, manche Wohnungen sind auch vermietet. Pater Reinisch ist der Patron des Hauses und als Anlass zum Patronat sollte er dort auf einem Bild an der Wand im Speisesaal hängen. Das war die Idee.


Ein großer Mann

Doch Pater Franz Reinisch war ein großer Mann, in doppelter Hinsicht: In seinem Leben und Wirken, als er vor 75 Jahren den Fahneneid auf Hitler verweigerte und deshalb hingerichtet wurde und in seiner körperlichen Größe. "Ich habe versucht, ihn lebensgroß darzustellen", sagt der Schönstattpriester Andreas Hornung. Ein Bild über Reinischs Leben ist zugleich entstanden.

Es beginnt mit dem Segen, den Reinisch als Säugling erhielt, als ihm seine Eltern das Haupt des Heiligen Fidelis zum Segen aufsetzen ließen. Der Totenkopf in der Ecke rechts, erinnert daran. Dann hält Pater Franz Reinisch Rosen in der Hand. "Seine Aussage, vom Himmel Rosen regnen zu lassen, ist eine Verheißung für die Bamberger Schönstattfamilie, die ihn als Patron verehrt", sagt Hornung. Die Mutter Gottes ist auf dem Bild groß zu sehen. Sie hatte Reinisch angebetet, ihn als liebeglühender Schönstatt-Apostel leben und sterben zu lassen.


Resignation und Liebe

Nazischergen verdeutlichen die Zeit des Nationalsozialismus, über den Reinisch sich zu freimütig negativ äußerte. Ein Redeverbot wurde ihm von der Gestapo erteilt, die Pallottiner versetzten Reinisch, um ihn zu schützen. Die Liebe für die Mutter Gottes, für die Menschen, für den Glauben und das Leben in diesem, wird durch Pater Reinisch deutlich und auch durch die Bilder des Pfarrers Andreas Hornung. Davon geprägt sind auch Hornungs andere Werke. Die Flüchtlinge, die mit großer Hoffnung nach Deutschland gekommen sind. Ihre Resignation, wenn sie hier in den Aufnahmelagern warten, bringt der Künstler ebenso zum Ausdruck wie die Liebe der Menschen zueinander.


Teresa Zukic gab den Anstoß

Es war die berühmte Fernsehschwester Teresa Zukic, die den Stein 1999 ins Rollen gebracht und seine Leidenschaft fürs Malen erneut entfacht hatte, als sie ihm eine Leinwand schenkte. Damals war er Kaplan in Pegnitz. Doch schon seine Kunstlehrerin im E.T.A Hoffmann Gymnasium war von Hornungs Talent überzeugt und sah ihn schon im Leistungskurs Kunst. Er entschied sich für Latein und Religion, doch als er in Pegnitz die Leinwand bekam, wollte er das Geschenk auch würdigen und malte ein Landschaftsbild darauf. Mehr noch, er schloss einen Deal mit sich selbst: "Wenn das Bild etwas wird, dann male ich weiter", sagt Hornung.

Dass sein Bild auf der Leinwand gelungen war, davon zeugen die zahlreichen Bilder, die er seitdem mit Aquarell- und vordringlich mit Ölfarben gemalt hat. Sie lagern auf dem Dachboden, zieren die Wände in seinem Pfarrhaus in Weißenohe und sind in vielen anderen privaten und öffentlichen Gebäuden zu sehen. Eine Trilogie darüber hat er auch für das ökumenische Pfarrzentrum in Fürth gemalt. Kunst ist für Andreas Hornung, eine Aussage mit Symbolen in Verbindung zu bringen. Bilder sind für ihn Seelenfenster.