"Paul Röhner hat die Menschen geliebt"

1 Min
Der Sarg von Paul Röhner auf dem Weg zum Ehrengrab Fotos: Barbara Herbst
Der Sarg von Paul Röhner auf dem Weg zum Ehrengrab  Fotos: Barbara Herbst
 
 
 

Die Stadt Bamberg nahm Abschied von ihrem Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Paul Röhner. Er ist an Heiligabend im Alter von 87 Jahren gestorben. Seine letzte Ruhe findet er im Ehrengrab neben seinen Amtsvorgängern.

Schon eine Stunde vor Beginn der Beisetzungsfeier saßen die ersten Gäste auf ihren Stühlen in der Aussegnungshalle. Da war Zeit, sich an private Begegnungen mit Paul Röhner zu erinnern und sich mit den Nachbarn auszutauschen.

"Was der alles für die Stadt gemacht hat!", sagte anerkennend ein ehemaliger Nachbar. Und Josef Hofmann, früherer Bürgermeister von Wildensorg und erster Träger der Stadtmedaille, die ihm 1993 vom damaligen Bamberger Oberbürgermeister Paul Röhner überreicht worden war, holt ein Foto aus der Brieftasche. Es zeigt ihn zusammen mit Röhner bei der 550-Jahr-Feier von Wildensorg.

Aus der Hand des OB erhielt er damals ein besonderes, ein einfallsreiches Geschenk: eine Deutsche Mark für jedes Jahr seit der Gründung von Wildensorg. Hofmann erinnert sich lächelnd daran, wie Röhner erst an das vorher schon versprochene Geschenk erinnert werden musste - und wie er dann einen Umschlag aus der Reverstasche zog...


"Unser Paul"

Tausend und eine Geschichte verbinden die Bamberger mit Paul Röhner, "unserem Paul", wie er in den Ansprachen wiederholt genannt worden ist. Ein Mann, der die Menschen geliebt hat und von ihnen geliebt worden ist. Ein Mann aus dem Volk, der nie die Bodenhaftung verloren hat, der politisches Geschick, Fleiß und Verantwortungsbewusstsein ausschließlich in den Dienst der ihm anvertrauten Mitarbeiter (im Amt des Direktors des Bayerischen Bauernverbandes) und der Bürger (als langjähriger Bundestagsabgeordneter und mit großer Mehrheit gewählter Bamberger Oberbürgermeister) gestellt hat.

Er hat sich alles abverlangt, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke in seiner Trauerrede: "Sein Pflichtgefühl führte zu vielen Entbehrungen auch in der Familie." Zuweilen habe er sogar gesundheitliche Grenzen überschritten. Mit großer Standfestigkeit sei er für seine Überzeugungen eingetreten und mit "würdevoller Politik" habe er das Gesicht der Stadt geprägt wie kein anderer.

Starke nannte als Beispiele den Bau der Konzert- und Kongresshalle, die Sanierung der städtischen Altenheime, die Inbetriebnahme des neuen Krankenhauses, den Ausbau der Universität in der Innenstadt, die Umwidmung des Alten Krankenhauses zum Hotel und zum Stadtarchiv und die des alten E-Werks zum Volkshochschul-Haus, den Bau der Nordtangente, die Gründung zweier neuer Städtepartnerschaften mit Esztergom und Prag I sowie die erfolgreiche Bewerbung um den Welterbe-Status bei der Unesco.

Weitere Redner bei der Feier waren die Bundestagsabgeordneten Gerda Hasselfeldt und Hans-Peter Friedrich für die CSU, Wilhelm Böhmer für den Bayerischen Bauernverband und Georg Kröppelt vom Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem, dem Röhner seit 1968 angehörte.

Fahnenabordnungen zahlreicher Bamberger Vereine und der Feuerwehr sowie die Stadtkapelle begleiteten den Sarg Röhners zum Ehrengrab.