Vorkommnisse vermeiden
Die Kerwa vom vergangenen Jahr steckt Homann jedenfalls noch in den Knochen. Derartiges soll sich tunlichst nicht wiederholen. Genau deswegen nehmen die beiden Führungskräfte noch einmal den Bereich in Augenschein, in dem es im vergangenen Jahr ordentlich gekracht hat: Das Areal an der Brücke, gleich in der Nähe des marktgemeindlichen Bauhofes.
Nach den Vorfällen wurden diese im vergangenen Jahr als erstes in großer Runde aufgearbeitet, sprich analysiert, so Homann. Mit dabei wie immer Feuerwehr, DLRG, Polizei , Sicherheitsdienst, Gemeindeverwaltung und Bürgermeister. Dann folgten mit Blick auf die anstehende Kirchweih drei Besprechungsrunden seit diesem Frühjahr. Diesen Aufwand halten die Beteiligten für gerechtfertigt, zieht die Hirschaider Kerwa an ihren vier Veranstaltungstagen doch meist an die 30 000 Besucher an.
In den Sitzungen hat man das Sicherheitskonzept weiter ausgebaut und unter anderem in Sachen Fluchtwege nachgebessert. Die Zahl der Security-Kräfte der beiden Unternehmen - eines beauftragt die Gemeinde, das andere die Feuerwehr - erachtet Häfner als ausreichend.
Vor jeder größeren Veranstaltug setzen sich die Genehmigungsbehörde, das ist in der Regel die Gemeinde, der Veranstalter und Polizei zusammen, um ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. So schlimm die Erfahrungen in Hirschaid letztes Jahr auch waren, so haben sie doch auch entsprechende Auswirkungen, stellt Häfner fest, es ist bekannt, das schnell reagiert und durchgegriffen wird. Seitdem ist Derartiges - ortsfremde Gruppen junger Männer, die sich zu solchen Veranstaltungen verabreden - nicht mehr vorgekommen, so Häfner. Sollten Veranstalter Anzeichen dafür beobachten, rät Häfner in jedem Fall die Polizei zu informieren, so dass sie im Ernstfall dann auch schnell vor Ort sein kann.
"Für besondere Situationen müssen Veranstalter sensibilisiert werden", erklärt Markus Dotterweich, der bei der Polizeiinspektion Bamberg-Land für die Sicherheit bei Veranstaltungen ein Ansprechpartner ist.
Häfner berichtet, dass seit den 90er verstärkt auch Security eingesetzt werde, was die Polizei entlaste, da sie dann nur gezielt komme und ansonsten wichtigere Aufgaben erledige. Das spare auch Steuergelder, denn Security werde vom Veranstalter bezahlt, der schließlich auch verdiene.
Was dürfen Mitarbeiter von Sicherheitsunternehmen? "Im Prinzip das, was jeder Bürger darf." Freilich seien sie im Gegensatz zu regulären Ordnern, die oft von veranstaltenden Vereinen gestellt werden, auch speziell geschult und haben eine Prüfung absolviert. In einem abgegrenzten Bereich wie einem Festzelt oder einer Bar dürfen sie das hier geltende Hausrecht des Hausherrn, also des Veranstalters ausüben; jemanden beispielsweise des Platzes verweisen und gegebenenfalls hinausführen, aber auch ziehen.Die Verhältnismäßigkeit muss jedoch gewährleistet sein, macht Häfner hier deutlich.
Taschenkontrollen
Wie sieht es mit Taschenkontrollen aus? Zwingen können sie die Festbesucher nicht, nur höflich bitten. Wenn sich jemand weigere, haben sie bei Verdachtsfällen aber die Möglichkeit, die Polizei zu rufen und denjenigen zu verfolgen bis die Gesetzeshüter eingetroffen sind. Security-Leute sind professionelle Beobachter. Freilich genüge oft auch schon die abschreckende Wirkung von Security. Bei größeren Veranstaltungen geht Häfner von vier bis zwölf Kräften aus, zusätzlich zu den Ordnern der Veranstalter. Sie bilden eine wichtige Schnittstelle, wissen die beiden Beamten.
Zurück zur Hirschaider Kerwa: Eine Stunde vor jeder größeren Einzelveranstaltung stimmen Polizei, Bürgermeister und Veranstalter Details des Konzeptes noch einmal miteinander ab und auch so steht man eng in Kontakt, erzählen die Beteiligten.
Dass Homann ihn heuer wieder einmal um halb zwei Uhr morgens kontaktiert, glaubt Häfner zwar nicht, aber das Handy wird er während der Kerwa-Tage wohl schon in Reichweite haben. Sicherheitshalber.
Dennoch, angesichts der vielen großen Veranstaltungen, die das ganze Jahr über im Landkreis stattfinden, mit leicht über einer Million Besucher, sei die Zahl der Straftaten und Körperverletzungen "verschwindend gering".