Neuer Chef der Bamberger Staatsanwaltschaft in Amt eingeführt

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Bayerns Justizminister Winfried Bausback (Mitte) unterhält sich im Spiegelsaal mit dem neuen Leitenden Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager (links) und seinem Vorgänger Bardo Backert. Foto: Ronald Rinklef
Bayerns Justizminister Winfried Bausback (Mitte) unterhält sich im Spiegelsaal mit dem neuen Leitenden Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager (links) und seinem Vorgänger Bardo Backert. Foto: Ronald Rinklef

Seit Mitte Mai hat die Bamberger Staatsanwaltschaft einen neuen Leiter. Offiziell wurde Erik Ohlenschlager am Freitag vom Bayerischen Justizminister in sein Amt eingeführt. Gleichzeitig wurde sein Vorgänger Bardo Backert verabschiedet.

"Es sind nicht die Akten, die mir in Würzburg fehlen." Es seien die Menschen, die er bei der Bamberger Staatsanwaltschaft kennen und schätzen gelernt habe. Das versicherte Bardo Backert, der bis Mitte März fünf Jahre lang Leitender Oberstaatsanwalt (LOStA) am Landgericht war und seither die selbe Position in Würzburg bekleidet, in den Harmoniesälen.

Anlass war der offizielle Amtswechsel an der Spitze der Staatsanwaltschaft Bamberg. Vollzogen wurde er durch Bayerns Justizminister Professor Winfried Bausback. Der Nachfolger Backerts (63) heißt Erik Ohlenschlager, ist 61 Jahre alt und war zuletzt Vizepräsident des Landgerichts Schweinfurt.

Der "Neue" sprach von der "Heimkehr zu meinen Wurzeln" und meinte die Staatsanwaltschaft, in der 1988 seine Justiz-Laufbahn begonnen hat.

Auch er lobte das Team, das die Staatsanwaltschaft Bamberg bildet: Er sei so sympathisch und offen empfangen worden, dass er sich schon nach kurzer Zeit sehr wohl fühle. Ohlenschlager ist seit 16. Mai der so genannte LOStA.

Viel Lob für die Staatsanwälte

In das Loblied auf die Staatsanwälte stimmte auch der Minister ein. Er würdigte beispielsweise das in Backerts Ära etablierte "Bamberger Modell" des beschleunigten Strafverfahrens bei Jugendlichen: Die Strafverfolger erhoffen sich einen größeren erzieherischen Effekt, wenn die Strafe der Tat auf den Fuß folgt. Junge Straftäter sollen also schnell die Folgen ihres Tuns zu spüren bekommen.

Knapp 300 Mal war dies laut Backert seit 2010 der Fall, dauerte die Ahndung höchstens vier Wochen. Ohlenschlager formulierte es als ein Ziel, das erreichte Niveau, das zur Rechtssicherheit und damit auch zur Lebensqualität in Bamberg beitragen würde, zu halten und noch auszubauen.

Zu den aktuellen Herausforderungen für die Staatsanwälte gehört die wachsende Internetkriminalität. Die Anfang 2015 in Bamberg angesiedelte Zentralstelle zur Bekämpfung von Cybercrime (ZBC) war laut Bausback ein Schritt in die richtige Richtung. Sie soll - federführend für Bayern - herausgehobene Ermittlungsverfahren bearbeiten; 127 seien es im ersten Halbjahr schon gewesen.

In einem Fall gehe es um Online-Betrug im großen Stil, in einem anderen um Schadstoff-Software, mit der Kriminelle fremde Rechner infizieren und blockieren würden, um von deren Besitzern Geld zu erpressen.

Behörde mit vielen Aufgaben

Staatsanwaltschaften seien "ganz besonders wichtige Behörden", sagte der Minister, weil sie eine Vielzahl von Aufgaben hätten. Auch die "Flüchtlingsfrage" fordere die Behörden, etwa durch Ermittlungen gegen Schleuser und Fälle von Einreisekriminalität.

Bausback würdigte bei dem Festakt im Beisein vieler geladener Gäste aus dem öffentlichen Leben - musikalisch umrahmt vom Bläserquintett "X-Brass" - die beiden Hauptpersonen als besonders fähige Juristen, die in sich fachliche Kompetenz, Entschlussfreude und Innovationskraft mit besonderen Führungsqualitäten vereinigen würden.

Backert weist Gerüchte zurück

Völlig aus der Luft gegriffen sind laut Justizministerium Gerüchte, die man in Bamberg nach Backerts Weggang im März hörte: Seine Rückkehr nach Würzburg war mit dem damals bevorstehenden Beginn des Prozesses gegen den früheren Chefarzt Heinz W. in Verbindung gebracht worden.

Er sei weder gegangen worden noch "geflüchtet", sagte Backert am Rande der Feierstunde auf Frage der Lokalredaktion. Wieder in Würzburg zu arbeiten, wo sein Lebensmittelpunkt ist, sei ihm eine "Herzensangelegenheit" gewesen.

Im laufenden Strafverfahren gegen W. wird die Verteidigung nicht müde, Backert vorzuwerfen, er wäre bei den Ermittlungen gegen W. vorgeprescht und habe den Mediziner in der Öffentlichkeit voreilig als Sexualstraftäter abgestempelt.