Nach Großbrand in Gaustadt: Schaden geht in die Millionen

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Blick in eine der beiden ausgebrannten und weitgehend ausgeräumten Hallen, in denen Verpackungsmaterial lagerte. Fotos: Ronald Rinklef
Blick in eine der beiden ausgebrannten und weitgehend ausgeräumten Hallen, in denen Verpackungsmaterial lagerte.   Fotos: Ronald Rinklef
Was vom Verpackungsmaterial übrig ist, lag am Tag nach dem Brand im Betriebshof.Foto: Ronald Rinklef
Was vom Verpackungsmaterial übrig ist, lag am Tag nach dem Brand im Betriebshof.Foto: Ronald Rinklef
 
Die FFW ließ vorsorglich Schläuche da, falls erneut Flammen aufflackern würden. Foto: Ronald Rinklef
Die FFW ließ vorsorglich Schläuche da, falls erneut Flammen aufflackern würden. Foto: Ronald Rinklef
 
Mit einem Radlader holten Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks Bamberg noch brennendes Material aus der Halle. Foto: THW
Mit einem Radlader holten Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks Bamberg noch brennendes Material aus der Halle. Foto: THW
 
Eindrücke von den abendlichen Löscharbeiten am DienstagFoto: THW
Eindrücke von den abendlichen Löscharbeiten am DienstagFoto: THW
 
Foto: THW
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Foto: THW
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Am Tag nach dem Feuer auf dem Kaiserdom-Gelände in Gaustadt wird deutlich, dass alle Beteiligten Glück im Unglück hatten. Die Produktionsstätten blieben vom Feuer verschont und das Löschwasser hat gerade so ausgereicht.

Seit Dienstag weiß Stadtbrandrat Matthias Moyano, wie weit der Sylvanersee im Stadtteil Gaustadt von der Kaiserdom-Brauerei an der Breitäckerstraße entfernt liegt: etwa einen Kilometer. Auf diese Distanz hatte die Freiwillige Feuerwehr vorsorglich eine Schlauchleitung zu dem Gewässer gelegt, weil das Löschwasser vor Ort knapp zu werden drohte.

Am Ende habe man den Sylvanersee zwar nicht "anzapfen" müssen, berichtet Moyano am Mittwoch. Aber nur, weil alle Beteiligten Glück im Unglück gehabt hätten.

Wären statt der Kartonagen etwa Getränkekästen aus Kunststoff verbrannt, hätte das Löschwasser aus den Tankwagen und Hydranten nach seinen Worten nicht ausgereicht. Plastik habe den zweieinhalbfachen Brennwert von Pappe und hätte noch intensivere Löscharbeiten verlangt, als sie am Dienstag nötig und möglich waren.

Brandwache bis Mittwoch früh
Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht. Kurz nach 17 Uhr habe man die Lage zwar unter Kontrolle gehabt, das Feuer selbst aber erst gegen 22 Uhr. Wie Moyano weiter sagte, waren die Feuerwehrleute und Einsatzkräfte vom Technischen Hilfsdienst noch bis 0.30 Uhr vor Ort. Eine zwölfköpfige Brandwache hielt sogar bis 7.30 Uhr am Mittwoch die Stellung.

Selbst da glimmte es noch in den Resten dessen, was man aus den zerstörten Hallen ins Freie geschafft hatte: große Mengen von Verpackungsmaterial aus Pappe und Blech.

Mit einem Radlader hatte das THW am Dienstag Abend das teils noch brennende Material aus den Hallen geholt, um drinnen die Löscharbeiten möglich zu machen. Zum Einsatz kam auch ein großer Lüfter der Bosch-Werksfeuerwehr.

Wie Moyano berichtet, konnte mit Hilfe des Geräts immer wieder der viele Rauch weggeblasen werden, der das Arbeiten in den Lagerhallen so schwierig machte. Weil selbst die THW-Leute auf dem Radlader schweren Atemschutz tragen mussten, war in Gaustadt - neben sechs Bamberger Löschzügen und den Wehren aus Bischberg und Hallstadt - auch die Buttenheimer FFW gefordert: Sie verfügt über einen Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz und stellte die nötige Ausstattung.

Entgegen ersten Meldungen brach das Feuer am frühen Dienstag Nachmittag laut Moyano nicht in einer der später abgebrannten Hallen aus, sondern auf dem Betriebshof. Es griff dann auf das erste Lager über und schließlich auf ein weiteres.

Zur Ursache lagen Jürgen Stadter von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Oberfranken am Tag danach noch keine Erkenntnisse vor. Die Brandfahnder der Bamberger Kriminalpolizei setzten ihre am Dienstag begonnenen Ermittlungen gestern fort. Hinweise auf eine mutwillige, also vorsätzliche Brandstiftung gebe es keine.

Siebenstellige Schadenssumme?
In den ausgebrannten Hallen lagerte eine große Menge Verpackungsmaterial des stark Export orientierten Bamberger Familienunternehmens. Laut Inhaber Georg Wörner handelte es sich um hunderttausende so genannter Multipacks für Flaschen und Dosen.

Der Schaden an Material und Gebäude liegt nach seiner groben Schätzung "im siebenstelligen Bereich". Genauere Zahlen erwartet er vom Gutachter der Versicherung, der sich am heutigen Donnerstag umsehen will.

Produktion ruht vorerst
Die Getränke-Produktion bei Kaiserdom ruht momentan. Im besten Fall werde man sie in der nächsten Woche wieder aufnehmen können, hieß es. Vorausgesetzt, die Lieferanten könnten schnell neues Verpackungsmaterial zur Verfügung stellen. Das Feuer hat zum Glück nicht auf die Abfüllanlage und andere Produktionsstätten übergegriffen.

Der Stillstand bedeutet nicht etwa Zwangsurlaub für die Beschäftigten. Im Gegenteil, so Georg Wörner: "Wir bauchen alle Mitarbeiter für Aufräum- und Reinigungsarbeiten am Maschinenpark."

Wie er berichtet, sind auch die drei seiner Leute, die am Dienstag mit Verdacht auf Rauchvergiftung ins Klinikum eingeliefert worden waren, wieder wohlauf.