Zehn Kandidaten, zehn politische Stoßrichtungen: Bei der Podiumsdiskussion der Bewerber um das Amt des Oberbürgermeisters rücken Favoriten und Außenseiter ihre Argumente ins Rampenlicht. Welche Sätze bleiben hängen? Ein Überblick.
In der Politik geht es darum, Trumpfkarten klug zu spielen - so auch bei der Podiumsdiskussion am Sonntag. Zwei Joker konnte jeder Bewerber ziehen, um sich bei zwei Themen seiner Wahl in die Debatte der drei Favoriten (siehe Seite 9) einzuklinken. Welche knackigen Zitate blieben hängen? Welches Schlusswort überzeugte? Welche Themenfelder beackerten die Kandidaten?
Claudia John erntet Applaus
"Ich bin aufs Eichendorff-Gymnasium gegangen, das ist diese marode orange Schule neben der maroden Blauen Schule", stellt sich die 30-jährige Lehrerin vor und macht gleich klar, dass ihr die Schulpolitik besonders am Herzen liegt. Doch auch für eine echte Ringbuslinie oder mehr Einnahmen durch einen geregelten, dezentralen Tourismus macht sich die FW-Kandidatin stark. Parteiübergreifend Applaus erntet sie für ihren Schluss-Appell an die Bamberger Wähler: "Sie haben die Chance, einen Stadtrat mit neuen Gesichtern zu wählen und, wie ich hoffe und bete, ohne die AfD."
Hans-Günter Brünkers Wunsch
Als frisch gebackener Opa wünscht sich Hans-Günter Brünker eine "sozialpolitische Stadt, eine transparente Stadt, eine Stadt, die sich anderswo abguckt, wo etwas besser gemacht wird". Dementsprechend ärgert sich der Volt-Kandidat, wie beim Thema Muna-Gewerbeflächen zunächst am Willen der Bürger vorbeigegangen wurde. Ihm schwebt vor, Bürger zum Beispiel via Smartphone bei wichtigen Themen mitentscheiden zu lassen. "Wie kann es sein, dass in Bamberg in den letzten zehn Jahren keine einzige Sozialwohnung gebaut worden ist?" fragt er kritisch. Es brauche Initiativen für junge Familien.
Christian Langes Agenda
Einen "neuen Aufbruch" wünscht sich CSU-Kandidat Christian Lange für die Stadt Bamberg, die von wundervollen Bürgern geprägt sei und der er etwas zurückgeben wolle. Als Trumpfkarte dafür sieht Lange die "geballte Wirtschaftskompetenz der CSU". Neue Gewerbeflächen, Kooperationen mit dem Landkreis, Schulsanierungen, Kinderbetreuung, neue Kulturräume, bis hin zu einer neuen Zufahrt zum Klinikum: So skizziert Lange seine politische Agenda. In Sachen Mobilität will der 47-Jährige auf alle Verkehrsmittel Acht geben. Die Lange Straße liegt ihm nicht nur wegen ihres Namens am Herzen.
Ursula Redler sticht heraus
Unter den Kandidaten, die in der Pragma-Prognose unter zehn Prozent liegen, sticht die BA-Kandidatin als Stimmenmagnet hervor. Zu Wort meldet sich die 37-Jährige beim Thema Ankerzentrum: "Die Situation ist weder für die Stadt noch für die Bewohner zumutbar", betont die Staatsanwältin. Die Einrichtung müsse geschlossen werden, so schnell es nur gehe. Ein weiteres Hauptthema ist für sie die Kinderbetreuung. Statt Prestigebauten solle die Stadt hier investieren und stattdessen am "Wasserkopf" im Rathaus sparen. "Es braucht eine Prioritätensetzung auf Familien", fordert Redler.
Fabian Dörner wird ernst
"380 Bamberger haben für mich im Rathaus unterschrieben. Das ist Ihre Schuld!", sagt Dörner und deutet auf die etablierten Parteibewerber. "Das liegt daran, dass die Politik in Deutschland völlig versagt. Das werde ich herausarbeiten, wenn ich in den Stadtrat komme", verspricht der Frontmann der Partei, der den Wahlkampf als "riesen Affenzirkus" betitelt. Abseits aller Satire fällt der Techniker mit der Forderung auf, Bamberg zur Modellstadt für Wasserstoff-Energie zu machen. Auch beim Thema Klimaschutz wird er ernst: "Wir alle müssen nachhaltiger werden, unseren bequemen Arsch hochkriegen."
Andreas Starkes Appell
"Lassen Sie sich von Umfragen nicht beeinflussen": Dieser Appell des Amtsinhabers nimmt Bezug auf eine Art Luxusproblem. Weil Starke in der Pragma-Prognose so gut abgeschnitten hat, könnten potenzielle Wähler ihr Kreuz anderen Kandidaten geben, im sicheren Glauben, Starke werde es schon reißen. Dem will der SPD-Kandidat vorbeugen. Als amtierender OB nennt er viele Zahlen, um vergangene und absehbare Erfolge zu untermauern: bei Kita-Plätzen, Wohnungen, Wirtschaftsfaktoren, Radwegen und kostenlosen Park-and-Ride-Plätzen. Kritik der Mitbewerber lässt er abblitzen.
zum Glück ist diese Posse jetzt vorüber


Die Klohocker und Kostümierten haben erstaunlicherweise ein paar Stimmen ergattern können. Zeigt nur die Politikverdrossenheit mancher Zeitgenossen.
Alles wird gut!
wenn ich mir die heute veröffentlichten "Klo-Bilder" des Kandidaten von die Partei ansehe,



mache ich mir ernsthaft Sorgen um unsere zukünftige Politik in Bamberg.
Kann's noch schlimmer werden?
Der ganze Klamauk kostet uns Steuerzahlern eine Menge Geld
Langsam frage ich mich, ob wir überhaupt einen OB, Nr. 2, Nr. 3 und einen Stadtrat in der Form brauchen
Können das nicht ein paar zuverlässige eh'da-Beamte oder -Stadt-Angestellte machen ?
Da MUSS es doch brauchbare Spezialisten und geeignete Strategen mit gesundem Menschenverstand geben
Bitte, bitte lass' es so sein
Was ich an der Podiumsdiskussion äußerst fragwürdig fand, ist das den "angeblich" drei Favoriten deutlich mehr Redezeit einberaumt wurde. Dies geschah aufgrund des Ergebnisses einer "repräsentativen" zwei Wochen alten Telefon/online- Umfrage von - Achtung festhalten! - ca. 0,5% der Wahlberechtigten. Da hat der Wahlkampf noch nicht wirklich begonnen, Plakate hingen noch nicht, Podiumsdiskussionen gab es noch keine, Infostände oder Flyer auch nicht aber 282 Befragte beeinflussen die Berichterstattung, Wahrnehmung und vor allem Selektion der Teilnehmer der Diskussion.
Diese Art der neutralen Berichterstattung kannte man ja schon von den Punkteverteilung bei den diversen Themen und ist scheinbar die neue gelebte Demokratie a la FT (abgeschaut in Russland)...Bravo!
mag ja alles stimmen... aber: gerade VOR einer Wahl wirft gerne jeder jedem vor was er alles nicht oder nicht richtig gemacht hat ... und davon gibt es leider vieles


Vielleicht ist aber auch unser "System" einfach nicht das richtige
Um die Antwort auf die Frage was denn dann besser sei, gleich die Antwort: ich weiss es auch nicht.
Aber für mich fehlen einfach die echten und unabhängigen Fachleute in der Politik. In der freien Wirtschaft kann auch nicht jeder alles, also z.B. heute MedizinerIn, morgen VerteidigungsministerIn usw.
Nix für ungut
Liebe Redaktion - auch der zweite Teil der Zitate ist leider nicht ganz korrekt, denn Volt fordert keineswegs über Smartphones abstimmen zu lassen. Das wäre rechtlich ein wenig kompliziert. Volt fordert aber sehr wohl über eine App die Meinung der Bürger abzufragen um zu vermeiden, dass in der Verwaltung Entscheidungen vorangetrieben werden welche am Bürgerwillen vorbei gehen. Im Wortlaut sagte ich folgendes:
Lieber Herr Starke, als es darum ging ein Konzept für die Muna zu erarbeiten haben sie darauf hingewiesen, dass Bamberg dringend Gewerbeflächen benötigt. Und dabei stimme ich ihnen ausdrücklich zu.
Anschließend haben sie leider versucht einen Plan durchzupeitschen der komplett an den Wünschen der Bevölkerung vorbei ging.
Mit dem Resultat, dass eine Bürgerinitiative gegründet wurde die mit viel Energie und einem Bürgerentscheid ihre Pläne wieder eingefangen hat.
Ähnliches erlebten wir mit dem Radentscheid.
Wo liegt das Problem? Ich würde sagen darin, dass sie die Tendenz haben am Willen der Bürger vorbei zu regieren.
Das kostet viel Zeit, Geld und Energie.
Und deshalb fordere ich mehr Bürgerbeteiligung.
Was spricht dagegen mit Hilfe der Smartphones, die heute fast jeder hat die Meinung der Bürger von Zeit zu Zeit zu wichtigen Themen abzufragen?
Was spricht dagegen einen Bürgeretat einzuführen – d.h. Gelder im Haushalt, über deren Nutzung die Bürger direkt abstimmen können.
Fangen wir einfach mal mit 5€ je Bürger pro Jahr an. Wir haben die Bürgerversammlungen. Lassen Sie uns diese dafür nutzen, dass die Bürger direkt entscheiden wie sie das Geld einsetzen wollen.
Ketzin gibt dafür 8 € pro Einwohner pro Jahr aus, Madrid 32 €, Paris 50 € und sogar München ist schon mit 2€ dabei.
Lassen sie uns aufhören ständig gegen die Bürger zu arbeiten und lassen sie uns lieber die tolle Energie die wir in Bamberg haben zum Wohle der Stadt nutzen.
Vielleicht schaffen wir es dann auch ein sinnvolles und akzeptables Konzept für die Muna zu entwickeln.