Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke beschwor als Gastredner in Litzendorf die gute Nachbarschaft. Der Hauptsmoorwald ist ein grünes Band.
Ein roter Oberbürgermeister als Gratulant bei einem schwarzen Nachbarbürgermeister - da steckt doch was dahinter. Tatsächlich gibt es viele Berührungspunkte zwischen der 6000-Einwohner-Gemeinde Litzendorf und dem fast zwölfmal größeren Ober- und Kulturzentrum Bamberg.
Als markante Verknüpfung ist der schon von der heiligen Kunigunde vor gut 1000 Jahren beschrittene Weg durch den Hauptsmoorwald zu nennen. Und seit 30 Jahren kanalisieren die Litzendorfer ihre Stoffwechselprodukte in Richtung Bamberger Hafen. Die Nachbarschaftshilfe in der Abwasserreinigung hat bislang über zehn Millionen Euro in die Stadtkasse gespült.
Zuletzt ist sogar eine Männerfreundschaft zwischen Wolfgang Möhrlein und Andreas Starke entstanden, beim gemeinsamen Radeln ins 650 Kilometer entfernte Villach.
Und diese Freundschaft könnte nun auf die Probe gestellt werden oder eben von Vorteil sein: Beim Tauziehen um die Konversionsflächen zwischen Bamberg und Litzendorf.
Möhrlein hofft, dass die Expansionsgelüste der Domstädter nicht erst an der Ortsgrenze von Pödeldorf enden. Schließlich will Litzendorf - ebenso wie Strullendorf und Memmelsdorf - ein erkleckliches Stück von dem bislang militärisch genutzten Areal abbekommen. Die Autobahn zum Beispiel könnte die künftige Gemarkungsgrenze werden. Aber: Bis neue Marksteine in dem jetzt noch gemeindefreien Gebiet östlich der Fernstraße gesetzt werden können, ist noch viel zu bereden.
Zusammenarbeit beim Tourismus Oberbürgermeister Starke wunderte sich, als Gastredner beim Neujahrsempfang im Litzendorfer Pfarrheim so viele ihm aus der Verwaltung und der Bamberger Gesellschaft vertraute Gesichter zu entdecken. Tatsächlich ist Litzendorf so etwas wie ein "Schlafzimmer für Gutverdiener" aus der Domstadt: Das Wachsen und Wohlergehen der Bamberger Wirtschaft kommt auch dem Umland zugute und so brachte Bürgermeister Möhrlein gerne einen Toast auf die gute Entwicklung Bambergs und die gedeihliche Zusammenarbeit aus: "Auf neue Ideen, die uns gemeinsam voranbringen!"
Starke bekannte, dass es auch ihm darum gehe, Parteigrenzen zu überwinden und ideologiefrei das Beste für die Bürger in der Region zu erreichen. Im Tourismus, einer wichtigen Stütze der heimischen Wirtschaft, arbeiteten Stadt und Landkreis schon erfolgreich zusammen.
Mit sechs Gymnasien stelle sich Bamberg der Verantwortung für die Bildung in der Region, und mit der neuen Musikschule komme 2014 ein "Juwel" hinzu.
Zur erfreulich positiven wirtschaftlichen Entwicklung verwies der Oberbürgermeister auf die Ansiedlung von Brose auf der Breitenau. Hierdurch entstünden mehrere Hundert hochwertige Arbeitsplätze, die dazu beitrügen, dass junge Menschen aus dem Bamberger Raum in ihrer Heimat neue Chancen bekämen.
Zu Ansatzpunkten für einen Interessenausgleich zwischen Litzendorf und Bamberg über die ausmärkischen Flächen, die nach dem Abzug der Amerikaner aufzuteilen sind, ließ OB Starke nichts vernehmen.
Aber seine Freude über einen ersten Erfolg konnte er nicht verbergen: Dass es gelungen sei, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben das Zugeständnis abzuringen, doch schon ab 2015 erste Liegenschaften auf dem US-Militärgelände für Wohn-, Schul- und Freizeitzwecke verwenden zu dürfen, stimmt ihn hoffnungsfroh.
Allerdings ist da noch manch harte Nuss zu knacken, denn die Mitarbeiter der "Bima" hätten den dienstlichen Auftrag, das seit 70 Jahren von den Amerikanern genutzte Gelände der Bundesrepublik zu bestmöglichen Konditionen zu vermarkten.
Aus Bamberger Sicht scheint es dringlichere Fragen zu geben als die nach der Verteilung des Hauptsmoorwaldes auf die Anrainergemeinden. Litzendorf muss sich bis zur Eingemeindung von ein paar Tausend Bäumen noch gedulden.
Mit der Zukunft und Gestaltung des Gesundheitswesens in der Region, wobei man sich der Konkurrenz privater Anbieter zu erwehren habe, beschrieb Starke eine der Hauptaufgaben des neuen Jahres für die Kommunalpolitiker in Stadt und Land.
Eingemeindung von Bäumen, lächerlich. Es geht um die Panzerwaschanlage, die versilbert werden soll.
Jetzt soll da draußen im Osten ein neuer Laubanger entstehen? Oder wie sollen wir das verstehen?
Langsam wird klar, warum die Dorfkapitäne ständig vom Waldschutz reden. Damit sie ungehindert am Ortsrand abfischen können. Leute und Poltergeister benutzt auch mal das Hirn.
Wenn ihr die Stadt tötet, gehen die Dörfer zuerst vor die Hunde!
Ohne das Zentrum gibt es auch auf dem Land keine Entwicklung mehr.