Kunst zieht in Trunstadts Schloss

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Susanne Söder und Gerd Krämer schaffen Kunst ins Trunstadter Schloss. Foto: Barbara Herbst
Susanne Söder und Gerd Krämer schaffen Kunst ins Trunstadter Schloss. Foto: Barbara Herbst

"Take Five" heißt die erste Ausstellung heimischer Künstler, die eine neue Tradition begründen und ein Pendant zu den Veranstaltungen im Turm der Giechburg bilden soll.

Die Giechburg im Osten, das Trunstadter Schloss im mittleren Westen des Landkreises: Sie könnten die jeweiligen Endpunkte einer Verbindung, eine Kunstachse markieren, auf der die Skulpturen der Fränkischen Toskana ebenso liegen wie die Hallstadter Artothek, eine Kunstausleihe. An den beiden kommenden Sonntagen jedenfalls präsentiert sich das Trunstadter Wahrzeichen erstmals als eine Kunst-Location, die sich neben dem Turm der Giechburg als fester Ausstellungsort im Landkreis etablieren soll.

Regina Wohlpart, Bürgermeisterin der Gemeinde Viereth-Trunstadt, jedenfalls wird das ihre tun, damit die Vision heimischer und regionaler Künstler Realität wird.

Wie entstand eigentlich so eine Idee? Manfred Sperber, der sich schon maßgeblich für den von heimischen Künstlern gestalteten und vor zwei Jahren umgesetzten "Weg der Menschenrechte" eingesetzt hat, erklärt dies.

Nach dem Menschenrechtsweg oder auch für diesen hatte sich die Bürgerprojektgruppe "Kunst und Kultur" gebildet. Nach dem gelungenen und mittlerweile doch weithin anerkannten Projekt sei befunden worden, dass man sich in und für die Gemeinde weiterhin künstlerisch engagieren könne.

Besondere Atmosphäre

Künstlerin Susanne Söder aus der Gemeinde sei sofort begeistert gewesen und irgendwie geriet das Schloss als Ausstellungsort mit ganz besonderer Atmosphäre in den Fokus.

Gemeindechefin Wohlpart gab ebenso ihr OK wie der Gemeinderat, und so stellte die Kommune die Örtlichkeit sowie diverse Staffeleien und Stellwände zur Verfügung und druckte die Ankündigungssflyer. Klar stellt Wohlpart dabei, dass man niemandem Konkurrenz machen wolle, sich vielmehr als Ergänzung versteht. Sie spricht einen weiteren Effekt an: "Es gibt wohl nur wenige, die wissen, dass wir auch ein Schloss haben." Dieses wurde im elften Jahrhundert errichtet und dient nach diversen Instandsetzungen (erst jüngst wurden 700 000 Euro investiert) der Gemeinde als Sitzungsörtlichkeit. Es beherbergt das Seniorenbüro hält Übungs- und Vereinsräume vor und bietet zudem dem Förster einen Amtssitz. Wenn es eine weitere Nutzung erfährt, umso besser, meint die Gemeindechefin.

Susanne Söder schaffte es, Künstlerkollegen aus dem weithin bekannten Verein "Form + Farbe" (der auch Giechburg-Ausstellungen bestreitet) aus der näheren Umgebung fürs Trunstadter Schloss zu begeistern. So stellen neben ihr Gewn Bienia, Gerd Krämer, Sepp Kuffer und Johanna Pohl und damit insgesamt fünf Kunstschaffende aus. Daher das Motto der Premierenausstellung "Take Five" - fünf Künstler, fünf Sichtweisen. "Jeder von uns ist künstlerisch anders unterwegs", führt Susanne Söder dazu aus. Sie beispielsweise malt sowohl gegenständlich, aber auch abstrakt und jeweils in Öl.

Die Hallstadter Künstlerin Waltraud Scheidel kann es auch als Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler Oberfranken (der rund 150 Mitglieder zählt) nur begrüßen, wenn es in der Region Bamberg einen zusätzlichen Ausstellungsort gibt. "Jeder Künstler möchte gern sein Schaffen präsentieren." Wenn es dafür einen solchen Rahmen wie nun den im Trunstadter Schloss gebe, sei das "eine tolle Sache". Man könne Derartiges gar nicht genug fördern.

Freilich enthalte die bayerische Verfassung eine ganz klare Verpflichtung zur Förderung von Kunst und Kultur. Waldtraud Scheidel hebt aber auch den Aspekt hervor, dass so eine Ausstellungsstätte für die Gemeinde eine Bereicherung darstelle. Gerade zeitgenössische Kunst brauche einen Anstoß bei uns. "Denn jedes Zeitalter sollte seine Spuren hinterlassen, und wir sind mehr als Handys und Autobahnen."

"Kunsttempel"

In dieser Woche jedenfalls haben fünf Künstler das Schloss in einen Tempel zeitgenössischer Kunst verwandelt, der künftig fester Anlaufpunkt und Ausstellungsort werden sollte. Kunst im Schloss ist an den Sonntagen 21. und 28. Oktober jeweils von 15 bis 18 Uhr kostenlos zu genießen. Freilich sind die rund 50 Kunstwerke auch käuflich.

Nach der Premiere wird man sich zusammensetzen und anhand der Erfahrungen überlegen, was sich eventuell noch optimieren lässt. Erwünscht ist schon jetzt, so sind sich Künstler, Manfred Sperber und die Bürgermeisterin einig, dass sich im kommenden Jahr weitere Aussteller an Kunst im Schloss beteiligen.