In der Region Bamberg gibt es nun drei Kormoranberater. Sie sollen Maßnahmen abstimmen, die Fischer und Fischarten vor größeren Schäden bewahren.
Friedrich Kohn hatte in seinen 70 Jahren schon so manches Ehrenamt. Jetzt ist nochmal ein weiteres hinzugekommen: Kormoranberater. Kohn ist einer von Dreien im Landkreis Bamberg und von bayernweit 30, die dieses neu geschaffene Amt seit Anfang dieses Jahres bekleiden. Auch das ist Teil des Projektes, mit dem die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft und insbesondere deren Institut für Fischerei, Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft (Höchstadt), das Kormoranmanagement strategisch ausweitet.
Zwar ist der fischfressende Vogel artenrechtlich geschützt. Er darf aber zugleich aufgrund einer artenschutzrechtlichen Ausnahmeverfügung und mit gewissen Auflagen bejagt werden: wenn er in der Berufsfischerei und in der erwerbsmäßigen Teichwirtschaft für große Schäden sorgt. Das macht Tobias Küblböck, Kormoranmanager für Nordbayern, deutlich.
Kohn wiederum, Ur-Bischberger, am Main in einer Fischerdynastie aufgewachsen und jahrzehntelang in der Fischerzunft aktiv, kennt die Problematik aus der Praxis. Was nun der Kormoranmanager über die neuen Kormoranbeauftragten anstoßen beziehungsweise ausbauen möchte, das ist die Kooperation zwischen Jägern, Jagdpächtern und Fischern.
50 Tiere sind immer da
Bei ihm, rund um Bischberg, weiß Kohn "sind rund 50 immer da, von Oktober bis März." Dazu kommen dann die Überwinterer aus Skandinavien. Das sind bisweilen zehnmal so viele. Problematisch wird es, wenn ein Schwarm von einigen Hundert Tieren eintrudelt. Jedes Tier frisst am Tag etwa 400 bis 500 Gramm Fisch. Jährlich entsteht den Bischberger Fischer-Familien durch die von Kormoranen verspeisten oder verwundeten Fische Schaden von gut 15 000 Euro. Bei Biberschäden gibt es einen Ausgleich, nicht aber bei den von Kormoranen verursachten, bedauert Kohn. Er ist überzeugt, "nur gemeinsam können wir was erreichen" und sagt: "Wir müssen das in den Griff kriegen." Dafür ist er als Berater nun Ansprechpartner für Jäger, Fischer, Naturschützer und Behörden. Bereits am Wochenende gab es eine erste Aktion bei ihm.
Weniger Tiere da
Und schon am Montag waren weniger Tiere in der Gegend. Weil der Vogel durchaus als schlau gilt, meidet er Gebiete, wo geschossen wurde, was ihn vertreibt, also vergrämt, wie es in der Jägersprache heißt.
Um Kormoranberater zu werden, muss man gut vernetzt sein, erklärt Küblböck, so wie Kohn. Nach der zweitägigen Schulung hat der nun begonnen. Ernannt ist man bis auf Widerruf. Bereits jetzt hat der neue Kormoranberater jede Woche etliche Stunden zu tun.
Am liebsten wäre Kohn ja, wenn er mit dem Schelch losfährt und dann immer ein Jäger dabei wäre. Allerdings hat er die Erfahrung gemacht, dass nach einem Schuss alle Tiere auffliegen und man dann wieder lange warten muss. Im Wasser schießen ist demnach kein effektiver Ansatz. Auch deswegen sind Austausch und Absprache mit Jägern von Bedeutung.