Bei der Online-Abstimmung gewinnt der Entwurf einer Schülerin aus Scheßlitz. Die Image-Kampagne für die Fahrradstadt kann also an Fahrt aufnehmen. Nur die CSU will nicht so richtig mitziehen.
Ein Fahrrad zieht die mit feinem Strich gezeichnete Strecke bergauf, darüber steht: Fahrradstadt Bamberg. Es ist das Gewinner-Logo, das bald auf Plakaten, T-Shirts und Postkarten der Stadt Bamberg zu sehen sein wird.
Die Entscheidung ist denkbar knapp ausgefallen. Gewonnen hat der Entwurf einer Schülerin aus Scheßlitz: Mit nur 15 Stimmen Vorsprung wählten Nutzer auf inFranken.de das Logo auf den ersten Platz, knapp dahinter folgte ein Entwurf mit Rad im Herz und Dom im Hintergrund.
Bei der Online-Umfrage vom 5. bis 21. Juli wurde über sieben mögliche Logos abgestimmt, gut 3600 Stimmen wurden abgegeben. Zuvor hatte eine Jury eine Vorauswahl aus 60 Vorschlägen getroffen.
Die Fahrradstadt Bamberg kann also Fahrt aufnehmen, sollte man meinen. Doch nicht alle stehen hinter dem Logo: Als es dem Stadtrat in dieser Woche präsentiert und er um Kenntnisnahme gebeten wurde, trat die CSU auf die Bremse.
"Wir möchten davon nicht Kenntnis nehmen. Damit ein Logo wirkt, muss man es nicht nur in Farbe, sondern auch in Schwarz-Weiß oder Grau sehen", erklärte Gerhard Seitz. Und es müsse auch ohne Text wirken - was nicht der Fall sei.
Kritik an Auswahlverfahren
Der CSU-Stadtrat kritisiert auf Nachfrage den Auswahlprozess. "Man kann viel falsch machen, wenn man es demokratisch entscheiden lässt." Er gönne der Schülerin, die das Logo entworfen hat, den Erfolg von ganzem Herzen. "Aber das Logo eignet sich nicht, um Werbung zu machen."
Seitz hatte in der Sitzung auf zweite Lesung plädiert, wäre für eine Expertenjury gewesen. "Wir befinden uns im Graubereich von Geschmacksfragen", sagte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) im Stadtrat. Die CSU wurde letztlich überstimmt.
Bambergs Maßnahmen im fließenden Radverkehr dienen bislang nahezu ausschließlich dazu, das Fahrrad an die Seite zu drängen, um dem motorisierten Verkehr freie Bahn zu schaffen - selbst, wenn dies bedeutet, (unzulässigerweise) hauteng an den Radlern vorbeizuziehen. Straßen und Sonderwege in (für das Fahrrad) befahrbarem Zustand zu halten, sieht die Stadt hingegen nicht als ihre Aufgabe an. Schäden werden in der Regel erst dann repariert, wenn sie für Kraftfahrzeuge unzumutbar oder gefährlich erscheinen.
Hinzu kommt, daß kaum ein Autofahrer die Verkehrsregeln gegenüber Radfahrern einzuhalten gedenkt - wenn er sie überhaupt kennt. Der Seitenabstand ist dabei nur eines der Probleme. Viele meinen, es gäbe gegenüber Radlern ein absolutes, unmittelbar zu vollziehendes Überholgebot, das alle anderen Verkehrsregeln außer Kraft setzt, Weder Fahrbahnmarkierungen noch Gegenverkehr oder unzureichende Sichtbeziehungen hindern sie.
Hingegen werden Radler, die sich korrekt verhalten (neben unbenutzbaren oder nicht benutzungspflichtigen Radwegen auf der Fahrbahn fahren, ausreichenden Seitenabstand zu Fahrbahnrand oder parkenden Kraftfahrzeugen einhalten), oft beschimpft und aggressiv bedrängt.
Auch das Vorfahrtsrecht der Radfahrer bleibt oft graue Theorie. Straßenunabhängige (Geh- und) Radwege werden zunehmend von Krafträdern befahren - vom schnellen E-Bike (mit Versicherungskennzeichen) über Motorroller bis zur PS-starken Protzmaschine. Daß nicht nur Fahrradabstellanlagen, sondern neben Gehsteigen auch Radfahrstreifen, sogenannte "Schutzstreifen" sowie bauliche Radwege durch Falschparker, Mülltonnen und anderes blockiert werden, ist allgemeine Alltagserfahrung. Behördliches Handeln: Nada! Niente! Nimic!
Die Bamberger Stadtwerke sehen keinen Bedarf für Abstellanlagen an ihren Haltepunkten und machen, kräftig und teils rabiat unterstützt von Teilen ihres Fahrpersonals, die Fahrradmitnahme im (selbst fast leeren) Bus zur Geschicklichkeits- und Mutprobe.
Fahrradstadt Bamberg?
Ja, das beschreibt die Realität in Bamberg - und nicht nur dort - recht genau.
Erlangen z.B. schmückt sich seit Jahrzehnten damit, eine "Fahrradstadt" zu sein. Ja, es gibt viele Fahrradfahrer. Aber ebenso gibts all die unschönen Erscheinungen: Ein wirres undurchschaubares Gemisch aus jeglicher Art von Radverkehrtanlage (Schreibung ist Absicht), der Nutzung derselben für alle möglichen radverkehrsverhindernden Zwecke, Radfahrer die sich auf keine Fahrbahn mehr trauen, weil sie selbst in Nebenstraßen motorisiert angegangen werden ("Der soll gefälligst auf einen Radweg verschwinden!") usw.
Ich fürchte in Bamberg wirds - soweit es nicht schon so ist - auch genau dahin führen.
Fahrradstadt braucht´s auch nicht; auch keine Auto- oder Fußgänger- oder Sonstwelche-Stadt.
Bamberg ist für alle da und muss keine Sonderbezeichnung erhalten.
Alles ist abgehoben mittlerweile, ein weiteres Beispiel dafür ist das Rathaus am ZOB, "liebevoll" RATZ genannt.
Weil einige im heutigen FT genannte Mitmenschen meinen, die Bezeichnung "Bürgerrathaus" würde nicht mehr genügen.
Wenn diese Probleme, die diese Leute haben, auch noch körperliche Schmerzen verursachen würden, des gäbäd a G´schrei.
fahradstadt bamberg?
bamberg ist keine fahradstadt und wird es auch nicht werden. unsere straßenverhältnisse lassen es im innenstadtbereich gar nicht zu oder wollen sie die gesamte innenstadt für den motorisierten sperren. diese werbekampagne ist wieder einmal geld zum fenster hinaus geschmissen. über das verhalten unserer lieben radfahrer möchte ich mich lieber nicht weiter äußern.
nur noch eine anmerkung ich bin mein ganzes leben mit dem rad zur arbeit und in der freizeit gefahren und hate nie probleme.