Das Klinikum Bamberg hat derzeit mit massiven Problemen zu kämpfen. Nun berichtet ein Mitarbeiter aus dem Arbeitsalltag, bei dem zuletzt immer mehr "auf der Strecke geblieben" sei.
- Klinikum Bamberg: Mitarbeiter kündigt seinen Job - Druck sei zu groß
- Ex-Beschäftigter berichtet von "sehr negativer Stimmung" - er beobachtet Abwanderung
- Patienten "immer unzufriedener": Menschliches und Soziales bleibe auf der Strecke
- "System über Jahre kaputtgespart": Klare Forderung an Politik
Für Michael (Name von der Redaktion geändert) ist seine Zeit als Mitarbeiter des Klinikums Bamberg vorbei. Er entschied sich nach eigener Aussage vor einigen Monaten bewusst dafür, zu kündigen. Das beobachte er auch zunehmend bei anderen Beschäftigten im Haus, erklärt er gegenüber inFranken.de. Das Bamberger Klinikum hat derzeit mit massiven Problemen zu kämpfen - unter anderem wegen Personalmangels - und befürchtet in den kommenden Monaten einen Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, wie eine Sprecherin jüngst gegenüber unserer Redaktion bestätigte.
Ex-Beschäftigter berichtet von Arbeit im Klinikum Bamberg - "sehr negative Stimmung"
Zu wenig Personal und zu viel Zeitdruck sind ein nicht erst seit diesem Jahr häufig geäußertes Problem in deutschen Kliniken. Michael habe in den vergangenen Jahren beobachtet, wie sich die Situation immer mehr zugespitzt habe. "Es wird immer mehr Arbeit, mit immer weniger Personal", betont er. „Es haben sehr viele Leute jetzt auch gekündigt“, so seine Beobachtung.
Zusätzlich zu gesundheitlichen Problemen in den vergangenen Jahren habe er bei sich selbst gemerkt: "Es geht an die Substanz. Der Stress wird immer mehr. Die Patienten werden immer unzufriedener. Sie müssen immer länger warten. Es bleibt viel auf der Strecke, vor allem das Menschliche und Soziale." Im Klinikum herrsche "eine sehr negative Stimmung", berichtet er. Ein großes Problem sieht er in einer gesellschaftlichen mangelnden gesellschaftlichen Wertschätzung medizinischem Personal gegenüber. "Es nützt nichts, einfach nur zu klatschen. Wer soll denn die Leute irgendwann einmal pflegen?"
"Wenn die Politik nicht mit aller Macht dagegen steuert, laufen wir auf eine Vollkatastrophe zu - sei es im Krankenhaus oder Altenheim", so Michael. "Es muss sich was ändern. Meiner Meinung nach gehören Krankenhäuser nicht in private Hände. Ein Krankenhaus dürfte keine Gewinne erwirtschaften. Es gehört wieder in die öffentliche Hand und die Fallpauschalen müssen vor allem abgeschafft werden", fordert er.
"System über Jahre kaputtgespart": Mann richtet massive Vorwürfe an Politik
Der Staat müsse viel mehr in die Krankenhäuser investieren, so seine Forderung. "Er hat das System über Jahre hinweg kaputtgespart und diesen Beruf absolut unattraktiv gemacht, weil den Menschen zu viel abverlangt wird." Dazu gehöre etwa, die Gehälter anzuheben. "Mir hat einmal eine Schwester gesagt, sie stehe jeden Tag mit einem Bein im Gefängnis, wegen ihrer großen Verantwortung."
Diese müsse auch angemessen bezahlt werden, findet er. Der Ex-Mitarbeiter hingegen habe das Gefühl, Bilanzen ständen im Vordergrund.
So seien aus seiner Sicht mehr Entlastungen notwendig, wobei für viele Beschäftigte "freie Zeit fast schon ein Luxus" sei und sie häufig einspringen müssten, "weil plötzlich Leute ausfallen".
Für bundespolitisch gemachte Probleme kann die Sozialstiftung nichts. Denoch ist jedem Insider der Sozialstiftung bekannt, dass das schlechte Betriebsklima sehrwohl hausgemacht ist. Der Stadtrat erlaubt der Klinikführung bedingungslos die absolute Buchhaltungsmedizin: erst das Geld, dann der Patient. Das spüren Patienten und Mitarbeiter schon lang. Solange die Geldbilanz stimmt, wird an der Klinikführung stadtpolitisch nicht rumkritisiert. Und was bleibt von der Image- bzw. Medizinbilanz übrig? Das sollte doch hinterfragt werden. Dafür ist der Stadtrat zuständig, sonst niemand.
Solange das Klinikum als Melkkuh herhalten und satte Gewinne abzuwerfen hat, solange wird dort nix besser. Traurigerweise gehen die guten Ärzte und Pfleger in andere Häuser und das macht die Situation nicht besser. Eine Freundin - selbst Krankenschwester - würde niemals im Klinikum arbeiten wollen - da kennt sie zu viele ungute Geschichten von ehem. KollegInnen ...
Was bitte geht in diesem Land noch alles den Bach runter ? Jeden Tag neue Hiobsbotschaften. Innerhalb von 3 Jahren, allerdings mit Ansage, hat sich Deutschland quasi abgeschafft. Was sollte der Schmarrn Anfang 2020 mit den Balkonmusikanten, um sich beim Pflegepersonal, vor allem auf den übervollen Intensivstationen der Kliniken, zu "bedanken" ? Was wurde aus den Versprechungen der Politik, die Löhne des Personals den geforderten Leistungen auf den Stationen anzupassen ? Nichts ist passiert, alle Bekenntnisse zur Besserung eine einzige Farce.
Ich bleib dabei, solange das Gesundheitsministerium oder wer auch immer da zuständig ist in Berlin, 150 Krankenkassen in Deutschland rumwerkeln lässt und diese Anzahl nicht auf ein gesundes Maß reduziert, der darf sich über gar nix mehr wundern. Höhere Kosten werden viel lieber und erheblich einfacher durch Zusatzbeiträge den gesetzlich Versicherten zur Last gelegt. Schafft endlich diese dämlichen Fallpauschalen ab, damit die Patienten in den Krankenhäusern wieder die Behandlung und Nachsorge erhalten, die die jeweilige Erkrankung erfordert. Diese vielen Krankenkassen verschlingen unverhältnismäßig viel Geld ohne gleichzeitigen Nutzen, jede hat ihre eigene Verwaltung, jede legt ihre Zusatzbeiträge selbst fest.
Und jetzt droht sogar großen Kliniken wie dem Klinikum Bamberg die Zahlungsunfähigkeit.
@newsticker
Für Ihre maß- und respektlose Hetzerei sollte die Sozialstiftung Sie eigentlich belangen. Schreiben Sie Ihren Text doch mal als Leserbrief in der FT-Papierausgabe; mit Klarnamen drunter.
@ArnoNym
Das unterschreib ich Ihnen auf der Stelle. Grün und Gelb in einer Bundesregierung, gespickt mir Rot; wie soll das auch funktionieren ?
Aber wir haben doch vor zwei Jahren extra geklatscht! Reicht das etwa nicht? Krankenhäuser und Pflegeheime sind halt nunmal nicht so wichtig wie Energiekonzerne, denen man mit Milliardenhilfen und verdeckten Steuersubventionen die Gewinne sichern muss. Und unser Gesundheitsminister hat ja ohnehin keine Zeit, sich darum zu kümmern, denn er muss ja täglich verkünden, dass Covid-19 in Deutschland ja so viel schlimmer ist als in unseren Nachbarländern...
Privatisierte Krankenhäuser sind in Verbrecherhände geraten! Anders kann man es nicht sagen. Denen wünsche ich die übelste Insolvenz an den Hals. Kündigt Leute, kündigt alle!