Die Sozialstiftung Bamberg befürchtet einen Kollaps der medizinischen Versorgung in der Region. Gestiegene Preise, Personalmangel und "Bürokratiebelastung" könnten das System zum Erliegen bringen, so eine Sprecherin.
- Klinikum Bamberg befürchtet Kollaps der Gesundheitsversorgung
- "Deshalb sind Notaufnahmen so voll": Sprecherin erklärt verheerenden Domino-Effekt
- Preisexplosion belastet Krankenhaus - "können nicht sagen, wir machen Darmoperationen teurer"
- Ein Vorschlag könnte Zusammenbruch verhindern
Die Kliniken in Bayern befürchten, dass die Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern angesichts der aktuellen Krise zusammenbrechen könnte. "Die Kostenexplosion trifft die Kliniken mit voller Wucht", so der Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG), Roland Engehausen. Gesetze, die der Bund dringend anpassen müsse, verhinderten, dass Kliniken die hohen Kosten ausgleichen könnten. Im Klinikum Bamberg teilt man diese Sorgen, wie eine Sprecherin der Sozialstiftung auf Anfrage von inFranken.de mitteilt. Es gehe aber "nicht nur um die Grundversorgung, sondern um die Knappheit der Versorgungskapazität auf allen Ebenen", zeichnet sie ein düsteres Bild.
"Am Ende der Versorgungskette": Bamberger Klinikumssprecherin skizziert schädlichen Domino-Effekt
Dies ziehe sich "vom ambulanten Pflegedienst über Seniorenheime und Fachärzte bis zu den Kliniken", so die Klinik-Sprecherin. Diese ständen "am Ende der Versorgungskette", erläutert sie. "Leidet der ambulante Pflegedienst oder das Seniorenheim an Personalknappheit, kann der Patient nicht versorgt werden und wird ins Krankenhaus eingewiesen. Bekommt der Patient keinen Facharzttermin, geht er in die Notaufnahme und weist sich selber ein. Deshalb sind auch die Notaufnahmen so voll."
Dazu solle das Personal, "gebeutelt von Corona-Pandemie und Fachkräftemangel, auch noch eine überbordende Bürokratie bewältigen", so die Kritik. Personalmangel habe "in Verbindung mit der Bürokratiebelastung der Krankenhäuser und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter" ein Ausmaß erreicht, "das kaum noch zu bewältigen ist". Gleichzeitig sei das Klinikum Bamberg durch die immer höheren Kosten "sehr belastet, teilweise Preissteigerungen von 10 bis 15 Prozent" seien zu bewältigen.
Weil die Preise im Gesundheitssystem staatlich reguliert seien, stehe man aber vor einem Problem. "Wenn der Bäcker höhere Energiekosten hat, macht er seine Brötchen teurer. Wir können nicht sagen, jetzt machen wir halt die Darmoperation 10 Prozent teurer", sagt die Sprecherin. Deshalb unterstütze man die Forderung der BKG, die Chef Engehausen diese Woche stellte.
"Auf jede Rechnung plus 10 Prozent": Dieser Vorschlag soll Zusammenbruch der Kliniken verhindern
Dieser forderte für die Krankenhäuser einen Inflationsausgleich in Form von vier Prozent Aufschlag auf alle Krankenhausrechnungen. Danach müssten die Kliniken in die Lage versetzt werden, "ohne jeden Deckel" über einen Ausgleich zu verhandeln. Problematisch seien vor allem die steigenden Energiepreise, für die es keine Umlage gebe. Auch Medizinartikel würden immer teurer.
Die derzeitige Gesetzeslage verhindere, dass die Krankenhäuser mit den Kassen überhaupt über einen Ausgleich verhandeln dürfen, sagte Engehausen. In diesem Jahr dürften die Kliniken die Kosten je Behandlung lediglich um 2,3 Prozent anheben, während sogenannte Sachkosten im Schnitt um 8 Prozent gestiegen und die Energiekosten sich mehr als verdoppelt hätten. Sparmaßnahmen seien den Krankenhäusern nicht zuzumuten, denn diese würden bedeuten, dass das ohnehin knappe Personal abgebaut oder die Ausstattung verringert werden müsste, so der Geschäftsführer der München Klinik, Axel Fischer.
Überall dasselbe.
Zuviel Wasserkopf, zu kleine Personaldecke, zu wenig Wertschätzung.
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In Bischberg haben zum Jahreswechsel zwei Ärzte die Chirurgisch-Orthopädische Praxis übernommen, die ich wärmstens empfehlen kann. Beide waren vorher am Klinikum Bamberg beschäftigt.
@Sonnen hat selbstverständlich den Nagel auf den Kopf getroffen mit der schier unerträglich hohen Anzahl von Krankenkassen in Deutschland. Das wäre doch mal ne Aufgabe von Karl Lauterbach, da mal "auszumisten", anstelle immer nur aufs Neue vor irgendwelchen neuen Corona-Varianten zu warnen.
Sollte in Saporischschya eine Kernschmelze eintreten, weil dort sowohl auf russischer als auch auf ukrainischer Seite ein paar vollkommen depperte Desillusionierte am Werkeln sind, dann sind die paar Viren eher nebensächlich; dies aber nur als kleine Randbemerkung.
Das kommt davon, wenn man meint Energieversorgung, Wasserversorgung, öffentlicher Nahverkehr, Altenpflege und das Gesundheitswesen müssen profitable Geschäftsmodelle sein. Müssen sie nicht und dürften sie nicht. Denn diese Bereiche gehören zu den staatlichen Aufgaben der Volksfürsorge. Aber dann gibt es halt auch weniger lukrative „Aufsichtsratsposten“ in den „kommunalen Betrieben“ für ausgemusterte Politiker und ähnliche Figuren. Auch braucht kein Land >>150 Krankenkassen, mit überbezahlten Direktoren für nichts.
Allerdings ist der 'Personalmangel' meist hausgemacht. Gute Kliniken haben da weniger Probleme. Wir hören immer wieder, dass Pflegepersonal und auch Ärzte aus dem Klinikum flüchten. Dann über Personalmangel jammern - das greift zu kurz. Ursachenforschung kann Lösungen bringen - aber nur wenn man/frau dies auch will!