Die Dörfleinser Kerwa ist Dorfgespräch, weil sie auf dem Festplatz so überhaupt gar keine Kinderbelustigung zu bieten hatte.
An diese Dörfleinser Kerwa am vergangenen Wochenende wird man sich noch lange erinnern: Wie immer gab es zwar Kirchweihgottesdienst, Festzug, Baumaufstellen, Kindernachmittag und Geißbockreiten, auch das Festzelt. Fürs Amüsement darüber hinaus, also für das der Kleineren hingegen gab es nichts. Aber auch schon rein gar nichts - keine Losbude, kein Karussell, keine Schießbude, keinen Eiswagen, noch nicht einmal einen Süßigkeitenstand. Die Kinder waren mehr als enttäuscht, Eltern und Großeltern gelinde gesagt stocksauer, den Schilderungen nach zu schließen.
Was war passiert? Insider wissen, dass der Sportverein (SV) Dörfleins traditionell für den Betrieb des Festzeltes auf dem als Festgelände fungierenden Parkplatz neben dem Sportgelände fungiert. Und dann gehen die Meinungen über die Zuständigkeiten auseinander. Hans-Jürgen Wich vom SV Dörfleins meint, die Stadt Hallstadt habe sich schon immer um die Schausteller gekümmert, sei sozusagen dafür zuständig. "Schausteller, das ist Sache der Stadt", sagt Wich, der unter anderem auch für die SPD im Hallstadter Stadtparlament sitzt.
Für Genehmigung zuständig
Hallstadts CSU-Bürgermeister Thomas Söder wiederum sieht die Zuständigkeit der Stadt auf ihre Aufgabe als Genehmigungsbehörde begrenzt. Söder zufolge hatte ein Schausteller sich angemeldet und auch nicht abgesagt. Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte man wohl versucht, für Ersatz zu sorgen. Söder weiß aber auch, dass es wohl nicht leicht gewesen wäre, auf die Schnelle was zu finden. Denn am Dörfleinser Kerwa-Wochenende wurde in Bamberg Laurenzi-Kerwa gefeiert, dann hatte zeitgleich auch das nahe gelegene Breitengüßbach seine Kerwa. Ansonsten sei die Dörfleinser Kerwa aus seiner Sicht gut gelaufen, im wörtlichen Sinn auch der Kerwalauf.
Das freilich tröstet die Erwachsenen wenig, deren Kinder, Enkel oder Neffen so völlig leer ausgegangen sind. Ein 61-Jähriger musste sich ganz schöne Ausreden einfallen lassen, um den so völlig leeren Festplatz zu erklären. Notgedrungen musste er mit seiner Enkelin zwecks Kerwa-Bespaßung nach Breitengüßbach. Das könne doch nicht angehen, meinte er. Der Großvater der enttäuschten Enkelin merkt sarkastisch an, dass sich die Erwachsenen heuer eine Menge Kerwageld gespart haben.