Keine Sandkerwa mehr in Bamberg? Verwirrung nach Rundschreiben

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Foto: RiegerPress
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Möglicherweise keine Genehmigung für die Sandkerwa? Mit dieser Information hat der Veranstalter des beliebten Festes am Freitag für Verwirrung gesorgt. Beteiligten Gastronomen wurde geraten, mit Investitionen noch zu warten. Doch die Stadt Bamberg gibt Entwarnung.

Eine Meldung schreckte am Freitag Bamberg auf: Die Sandkerwavor dem Aus? Führen erhöhte Sicherheitsanforderungen und Kosten dazu, dass die beliebte Kirchweih abgesagt werden muss?

Grund für die Beunruhigung ist ein Schreiben, das der Lokalredaktion vorliegt. Die "Bamberger Sandkerwa Veranstaltungs GmbH" des Bürgervereins IV. Distrikt hatte es an Gastronomen verschickt, die im August einen Kirchweih-Stand betreiben wollen. Darin teilt der Veranstalter mit, dass es ihm noch nicht möglich sei, eine Vereinbarung über einen Standplatz auf der Sandkerwa 2015 zu schließen,weil eine Genehmigung der Veranstaltung noch nicht absehbar sei.

Zur Erklärung heißt es: "Dies beruht darauf, dass aufgrund neuer gestiegener sicherheitsrechtlicher Anforderungen und dadurch bedingter Kosten im Moment noch nicht absehbar ist, ob wir vom Ordnungsamt der Stadt Bamberg . . . die Genehmigung . . . erhalten werden."

Stadt Bamberg beschwichtigt

Auf diesen Sachverhalt angesprochen reagierte die Leiterin der Pressestelle der Stadt, Ulrike Siebenhaar, irritiert und überrascht. Ja, der Veranstalter sei mit einem für Feste dieser Größe notwendigen Sicherheitskonzept beauftragt gewesen und ja, es würden höhere Kosten anfallen. Allerdings liefen bereits Gespräche und es zeichne sich ein Konsens ab.

Das bestätigte im Gespräch mit der Lokalredaktion Alt-Oberbürgermeister und FW-Stadtrat Herbert Lauer. Er hat auf Bitte von OB Andreas Starke die Moderation um das neue Sicherheitskonzept übernommen. Vor vielen Jahren vermittelte Lauer schon einmal erfolgreich zwischen dem Bürgerverein und der Stadt, als die Sandkirchweih an der neuen Sperrzeitenregelung zu scheitern drohte. Auch diesmal verbreitet der Politiker Optimismus, dass ein Weg gefunden werden kann.

Lauer macht deutlich, dass die Anforderungen des Ordnungsamtes an die Veranstalter keineswegs überzogen seien. Sie entsprächen den Vorgaben des bayerischen Innenministeriums, das seinerseits auf die Katastrophe bei der Loveparade 2010 in Duisburg mit 21 Toten und über 500 Verletzten reagiert habe.

Der Alt-OB zeigt aber auch Verständnis für die Ausrichter des beliebtesten Bamberger Festes: Bislang stemmen die Verantwortlichen der Sandkerwa-Veranstaltungs GmbH alle Aufgaben ehrenamtlich. Ob das in Zukunft noch möglich ist, bezweifelt Lauer. Für dieses Jahr hofft er, zu einer schnellen Lösung beitragen zu können, so dass die Kirchweih wie geplant vom 20. bis 24. August stattfinden kann.

Mehrkosten im fünfstelligen Bereich

An den Mehrkosten, die mit dem neuen Sicherheitskonzept verbunden sind, soll das Fest an und auf der Regnitz jedenfalls nicht scheitern. Laut Siebenhaar und Lauer würde sich die Stadt finanziell beteiligen, vorausgesetzt, der Stadtrat ist einverstanden - was beide annehmen.

Nach Auskunft von Christine Feldbauer, der Leiterin des Ordnungsamtes, liegen die Mehrkosten im unteren fünfstelligen Bereich. Verursacht würden sie vor allem durch eine Verstärkung des Sanitätsdienstes während der Kirchweih-Tage. Der Zweckverband Rettungsdienst und Feuerwehr (ZRF) habe unter Einbeziehung eines objektiven Verfahrens, des Maurer-Algorithmus, ermittelt, dass mehr Sanitätskräfte vorgehalten werden müssen als in den vergangenen Jahren.

Das Erstellung eines Sicherheitskonzepts ist aufwändig; das gesteht Feldbauer den Sandkerwa-Veranstaltern zu. Allerdings betont auch sie, dass es von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) durchaus Unterstützung dabei und bei den anstehenden Herausforderungen gebe.

Stetes Ringen um die Sicherheit

Christine Feldbauer führt weiter aus, dass die aktuellen Gespräche rund um das Sicherheitskonzept bereits Ende November 2014 begonnen hätten. Nachdem die Sandkerwa Veranstaltungs-GmbH im Februar zugesagt habe, ein Konzept zu erstellen, sei sie von dieser Bereitschaft im März wieder abgerückt.

Es seien jedoch weitere Gespräche geführt worden, zuletzt unter der Vermittlung von Alt-OB Lauer. Beim jüngsten Treffen am 6. Mai, an dem Vertreter der Veranstaltungs-GmbH, der Polizei, der Feuerwehr, des Zweckverbands Rettungsdienst und Feuerwehr sowie des Ordnungsamtes teilgenommen haben, seien wichtige Voraussetzungen für eine Einigung geschaffen worden.

Am 20. Mai findet die Sitzung des Stadtrats statt, in der über eine finanzielle Beteiligung der Kommune an den Mehrkosten beraten werden soll. Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar betonte, man sei im Rathaus zuversichtlich, dass das Ringen zwischen Veranstalter und Sicherheitsbehörden wie in jedem Jahr zu einem positiven Abschluss kommt und die Sandkerwa auch 2015 stattfinden könne.

Veranstalter: kein Kommentar

Die Geschäftsführer der Sandkirchweih Veranstaltungs-Gesellschaft mbH, Ulrike Heucken und Jürgen Wirth, wollten keine Stellung nehmen. Im laufenden Verfahren gebe es von ihnen keinen Kommentar, sagte Heucken und verwies an Herbert Lauer.