Ausgerechnet Bosch wird seit Jahren vom städtischen Fiskus verschont. Grund sind Verluste durch das Photovoltaikgeschäft und Investitionen.
Bosch gilt mit 7700 Mitarbeitern als der unangefochtene Platzhirsch am Wirtschaftsstandort Bamberg. Doch der mit Abstand größte Arbeitgeber zahlt seit Jahren keine Gewerbesteuer an die Stadt. Das liegt daran, dass Unternehmen bei der Steuererklärung Verluste und Investitionen anrechnen können - im Fall Bosch steht deshalb seit rund zehn Jahren unter dem Strich eine Null.
"Die zu zahlende Gewerbesteuer errechnet sich aus dem steuerpflichtigen Geschäftsergebnis der Robert Bosch GmbH und seiner inländischen Tochterunternehmen", bestätigt Bosch-Sprecherin Claudia Arnold. "Das bisherige Ergebnis wurde in den letzten Jahren durch hohe Verluste aus dem Ausstieg aus dem Photovoltaik-Geschäft (ehemaliger Geschäftsbereich Solar Energy) sowie erhebliche Vorleistungen für Zukunftsprojekte negativ belastet."
Investitionen in die Standorte
Mit diesen Investitionen finanziert Bosch laut seiner Sprecherin den Wandel hin zum "führenden Anbieter im Internet der Dinge" - der Vernetzung von Gegenständen aller Art - und für Mobilitätsdienstleistungen, etwa in der Elektromobilität. "Dabei geht es letztlich um Investitionen in die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte."
Neben diesen Investitionen sind es Verluste, die Auswirkungen auf die Steuererklärung haben: Deren Ursprung liegt schon einige Jahre zurück. Beim Thema Sonnenstrom, das bei Boschs Einstieg 2008 noch so strahlend schien, zogen schon bald dunkle Wolken auf. Was folgte war ein Gewitter. Durch staatliche Förderung war das Geschäft mit der erneuerbaren Energie Anfang der 2000er-Jahre lukrativ. Die heimische Wirtschaft sonnte sich im Erfolg - doch bald auch Konkurrenten aus China. Die nutzten das Know-How der Deutschen, konnten aber billiger produzieren. Ausgerechnet im Land der Energiewende rutschte ein Solarunternehmen nach dem anderen in die roten Zahlen.
Die Krise beutelte auch Bosch. Zwar trennte sich der Stuttgarter Technologiekonzern 2013 wieder von dem Geschäftszweig Solar Energy, doch zwischen 2008 und 2013 kostete das Desaster Bosch laut Manager Magazin rund 3,7 Milliarden Euro. Das Prestigeprojekt hatte sich zum Alptraum entwickelt. "Dies ist vielleicht die schmerzhafteste Erfahrung, die ich in meinem Berufsleben erleben muss", sagte der damalige Vorstandschef Franz Fehrenbach 2013. Bis heute hat Bosch daran zu knabbern.
Das bedeutet auch für Bamberg: Magerkost. "Die Verrechnung von Verlusten mit laufenden Gewinnen sowie Gewinnen in der Zukunft im Rahmen des Verlustvortrages wird wie bei anderen Unternehmen vorgenommen und ist in der deutschen Steuergesetzgebung geregelt", erklärt Bosch-Sprecherin Arnold. Das Prozedere werde so lange vorgenommen, bis ein Verlust vollständig verrechnet ist. "Daher wird Bosch entsprechend der Steuergesetzgebung derzeit mit Gewerbesteuerzahlungen nicht belastet."
Eine Null und viele Unbekannte
Wie groß die Lücke ist, die durch den Ausfall gerissen wurde, darüber gibt die städtische Kämmerei keine Auskunft - mit Verweis auf das Steuergeheimnis. Ein Blick auf die Einnahmen in den vergangenen zwölf Jahren zeigt jedoch: Im Jahr 2006 konnte Bamberg ein Rekordergebnis von 53,1 Millionen Euro verbuchen. Nur drei Jahre später, im Jahr 2009, folgte ein Einbruch. Plötzlich waren es nur noch 28 Millionen.
gar noch besser ist jedoch der trick im bewusstsein keine gewerbesteuer zu schulden, trotzdem gewerbesteuervorauszahlungen an die stadt zu leisten, um diese dann hochverzinst zurück zu fordern
Eventuell vernachlässigt die Stadt auch einfach die kleineren Unternehmen, welche im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Beitrag leisten. Die Großen haben die Möglichkeit und Zeit, alle legalen Wege der Steuervermeidung auszuschöpfen.
Brose mag eine Stütze sein, aber man sollte vielleicht trotzdem erst mal abwarten, wie sich das mit der Gewerbesteuervorauszahlung aus dem Jahr 2016 (https://www.infranken.de/regional/bamberg/5-2-Millionen-Euro-Brose-Ansiedlung-laesst-die-Steuerquellen-sprudeln;art212,2207056) ausgeht. Nicht, dass da auch noch eine hochverzinste Rückzahlung ansteht!
Bin Anfang Mai 2019 wieder bei meinem Steuerberater.
Werde intensivst forschen, ob ich nicht ein paar Verluste finde, die sich auf meine Einkünfte anrechnen lassen könnten.
Ich frage mich nur, wer solche Steuergesetze erfindet, die die "großen Unternehmen" in so einem Ausmaß schützen. Der kleine Bürger dagegen wird ausgeblutet bis ihm die Schwarte kracht. Im Gegenzug geht Bosch aber her und kündigt für die nächsten 10 Jahre den Stellenabbau von 2000 Mitarbeitern an. Ist wohl den deutschen "Diesel-Bescheißern" zu verdanken, und auch die werden vom Verkehrsminister in Schutz genommen. Wenn´s mer net scho schlecht wär .........
Wenn Bosch so und so keine Gewerbesteuer bezahlt, warum machen sie dann nicht die Gewerbeflächen frei für Firmen, die Steuern bezahlen? Die könnten dann auch die frei werdenden Boschmitarbeiter übernehmen.
Vielen Dank an Angela und ihre verfehlte und hektische Umweltpolitik.
Dafür verschrotten wir fast neue Fahrzeuge und lassen die alten Rußkocher laufen.
Und die Zulieferer dürfen die Sache ausbaden, die der Staatskonzern VW, TÜV und KBA eingefädelt haben.