Kehren die "roten Männer" zurück nach Bamberg?

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Aus Marzipan hat Theresia Worch diese "roten Männer" gefertigt, die beim Mitgliederfest der Freunde des Internationalen Künstlerhauses verkauft wurden. Der Erlös dient der Restfinanzierung des Kunstwerks von Wang Shugang, das Fotos im Hintergrund zeigen. Foto: privat
Aus Marzipan hat Theresia Worch diese "roten Männer" gefertigt, die beim Mitgliederfest der Freunde des Internationalen Künstlerhauses verkauft wurden. Der Erlös dient der Restfinanzierung des Kunstwerks von Wang Shugang, das Fotos im Hintergrund zeigen. Foto: privat

Für den Mai war die Aufstellung angekündigt; doch die Installation von Wang Shugang lässt weiter auf sich warten. Nun ist davon die Rede, dass die acht "roten Männer" definitiv im Frühjahr 2016 ins Stadtbild zurückkehren würden.

"Ich komme gern zur Eröffnung." Viel mehr mag der Berliner Galerist und gebürtige Bamberger Alexander Ochs-Barwinek nicht mehr zu einer Angelegenheit sagen, die sich jetzt schon sehr viel länger hinzieht, als ihm lieb ist: die Rückkehr der Skulpturengruppe von Wang Shugang auf den Schönleinsplatz. Er habe zwar gehofft, dass das Kunstwerk mit dem Namen "Meeting" noch heuer aufgestellt wird. Aber, fügt er hinzu: "Das Frühjahr ist auch okay."

Bis zum Frühjahr 2016 müssen sich die Fans und Sponsoren der "roten Männer" wenigstens noch gedulden, ehe sie sich wieder an deren Anblick erfreuen können. Wenn die kalte Jahreszeit vorbei ist, solle dem Kunstwerk ein umso schönerer Empfang bereitet werden. Das kündigt Fiona von Colberg an, die Vorsitzende des Vereins Freunde des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia.


Verein ist neuer Eigentümer

Der Förderverein ist inzwischen Eigentümer der Arbeit von Wang Shugang (China) und muss sich jetzt um alles kümmern, was mit der Aufstellung zu tun hat. Das fängt bei der Rücksprache mit den Sponsoren an, die Ochs vor geraumer Zeit ihre Hilfe bei der Installation zugesagt haben, und hört bei der Terminierung des Festakts noch nicht auf.

Ganz wichtig war dem Verein ein so genannter Gestattungsvertrag mit der Stadt Bamberg. Er bildet quasi die juristische Grundlage für die Präsentation eines Kunstwerks durch Dritte im öffentlichen Raum. Die Vereinbarung ist erst seit wenigen Tagen unterschriftsreif, wie Bürgermeister Christian Lange bestätigt, der Kulturreferent der Stadt. Beschlossen wurde sie in der Kultursenat-Sitzung vom 8. Oktober. Einen früheren Sitzungstermin habe es nicht gegeben, um über den Gestattungsvertrag zu beraten, erklärt der Bürgermeister.


Vertrag mit der Stadt

Der Vertrag gestattet es dem Verein, die Installation auf dem Schönleinsplatz anzubringen. Als Gegenleistung für das Kunst-Geschenk verpflichtet sich die Stadt, bis zu einem gewissen Betrag für dessen Reinigung und Unterhalt aufzukommen.

Die neue Vereinbarung, die am 2. November von beiden Seiten unterschrieben werden soll, bezieht sich übrigens nicht nur auf das "Meeting". Sie gilt - rückwirkend - auch für zwei weitere Kunstwerke, die sich schon länger im Besitz des Vereins befinden: die Skulptur von Avramidis am Pfahlplätzchen und der Mitoraj-Kopf an der Unteren Brücke.

Eines Gestattungsvertrags hätte es nicht bedurft, wenn Ochs-Barwinek das aus vielen großen und kleinen Spenden finanzierte "Meeting" der Kommune geschenkt hätte. Dann wäre das Kunstwerk noch heuer ins Stadtbild zurückgekehrt, gibt Lange auf Anfrage zu verstehen.

Für Ochs-Barwinek ist das Thema mit der Schenkung erledigt: "Damit ziehe ich mich aus dieser Geschichte zurück", ließ er die Lokalredaktion auf Anfrage wissen. Seine Entscheidung, die Arbeit Wang Shugangs dem Verein und nicht der Stadt zu schenken, wollte er nicht kommentieren.

Noch im März hatte der Wahl-Berliner heftige Kritik an der Bamberger Kulturpolitik geübt. Er nannte sie beliebig, sprach von Kulturpolitik nach Kassenlage, ja "Gutsherrenart". Er vermisste einen professionellen Umgang mit (zeitgenössischer) Kunst in der Weltkulturerbestadt.

Von seinen Vorwürfen nahm er damals ausdrücklich Lange aus, der seinerzeit noch relativ neu im Amt des Bürgermeister und Kulturreferenten war. Bei einem gemeinsamen Gespräch mit der Lokalredaktion vor einem halben Jahr hatten Ochs und Lange denn auch ihr gemeinsames Bemühen bekundet, die Rückkehr des Kunstwerks auf den Schönleinsplatz schnell zu bewerkstelligen. Bei dieser Gelegenheit war ein Termin im Mai 2015 genannt worden.

Weil der von Colberg repräsentierte Verein auf Nummer sicher gehen und den Gestattungsvertrag abwarten wollte, steht das Reiterdenkmal immer noch alleine auf dem Schönleinsplatz. Nun komme es auf einige Monate auch nicht mehr an, gibt die Vorsitzende zu verstehen. Im Frühjahr sei das Wetter für die Fundamentarbeiten im Rasen günstiger und es wäre schwierig gewesen, kurzfristig einen Termin zu finden, an dem alle teilnehmen können, mit denen man die Rückkehr der "roten Männer" feiern möchte.

Darunter die vielen Geldgeber, die den Ankauf für 200 000 Euro erst möglich gemacht haben. Die letzten noch fehlenden 1000 Euro wollen die Freunde des Internationalen Künstlerhauses bis zum Frühjahr beibringen.