Kampf gegen Raser im Kreis Bamberg - die besten Blitzer-Bilder

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In der Region Bamberg erwischt: "Ihre Spende hilft" steht auf einem im Hintergrund vorbeifahrenden Lkw. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
In der Region Bamberg erwischt: "Ihre Spende hilft" steht auf einem im Hintergrund vorbeifahrenden Lkw. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
Der Motorradfahrer zieht die Hose hoch. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
Der Motorradfahrer zieht die Hose hoch. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
 
Ein Hund sitzt auf dem Beifahrersitz und freut sich über den Fahrtwind. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
Ein Hund sitzt auf dem Beifahrersitz und freut sich über den Fahrtwind. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
 
Dumm gelaufen: Ein Mann mit Mülltonne schlappt durchs Bild... Foto: Verkehrspolizei Bamberg
Dumm gelaufen: Ein Mann mit Mülltonne schlappt durchs Bild... Foto: Verkehrspolizei Bamberg
 
Na denn Prost: Ein Fahrer gönnt sich einen Schluck hinter dem Steuer. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
Na denn Prost: Ein Fahrer gönnt sich einen Schluck hinter dem Steuer. Foto: Verkehrspolizei Bamberg
 

Polizei und Kommunen teilen sich vielerorts die Überwachung des Verkehrs. Der Markt Zapfendorf spielt im Kampf gegen Raser eine zentrale Rolle.

"Das ist mein Lieblingsbild", sagt Uwe Gemeinhardt, Leiter für zentrale Verkehrsaufgaben der Verkehrspolizeiinspektion Bamberg. Er zeigt die Schwarz-Weiß-Aufnahme, die in der Sammlung der besten Blitzerbilder der Verkehrspolizei nicht fehlen darf. Auf dem Schnappschuss zu sehen: Ein Auto, das im Landkreis in die Radarfalle gerast ist. Der Fahrer schaut normal auf die Straße, sein Hund auf dem Beifahrersitz reckt den Kopf aus dem Fenster und genießt die Fahrtwind. Ein goldiger Anblick, festgehalten für die Ewigkeit. Doch trotz des originellen Motivs: Es war ein Tempoverstoß, der bestraft wurde.


Seit 1999 zuständig

Seit den ersten Feldversuchen am 21. Januar 1957 in Nordrhein-Westfalen gibt es die Radarfalle bereits. Bis Ende der 90er Jahre wurde noch analog geblitzt. Inzwischen geht das voll digital. "Die Auswertungsquote hat dadurch deutlich zugenommen", erklärt Gemeinhardt. Inzwischen liege die Quote bei über 80 Prozent. Schlecht für Temposünder. Was sich schließlich nicht geändert hat: Gerast wird immer noch. An so vielen Stellen, dass die Polizei nicht überall messen kann.

Deshalb gibt es beim Markt Zapfendorf eine Abteilung für kommunale Verkehrsüberwachung. Den Zuschlag hatte die Gemeinde 1999 unter Altbürgermeister Josef Martin erhalten. "Wir übernehmen die Überwachung und den Vollzug, die Gemeinden bestimmen, wann und wo geblitzt werden soll", erklärt Angelika Wießmeier, die mit ihrer Stellvertreterin Carola Groh das Sachgebiet Verkehrsüberwachung leitet.


Die Post kommt aus Zapfendorf

Derzeit haben neben Zapfendorf die Gemeinden Bischberg, Litzendorf, Viereth-Trunstadt und Hirschaid sowie elf weitere Kommunen aus den Landkreisen Bayreuth, Coburg und Forchheim eine Zweckvereinbarung abgeschlossen. Das bedeutet: Rast einer zu schnell durch Viereth, wie schon mal mit Tempo 128 kurz nach dem Ortsschild geschehen, flattert der Bußgeldbescheid vom Markt Zapfendorf ins Haus. Die Verwarnungs- und Bußgelder fließen dennoch direkt zu den Gemeinden. Zapfendorf erhält lediglich Geld für die Messstunden und den Verwaltungsaufwand. Ob die verkehrsrechtliche Anordnung erfüllt ist, ist laut Wießmeier Sache der Gemeinden. Die Kommunen können sich dazu von der Polizei beraten lassen.

Ein subjektives Gefühl, dass gerast würde, täusche jedoch oft. Bei entsprechenden Anfragen werden laut Angelika Wießmeier deshalb zunächst Geschwindigkeitstafeln zur Erhebung aufgestellt. Bei einer Verstoßquote von unter drei Prozent lohne sich die Überwachung kaum. Zapfendorf hat derzeit eine durchschnittliche Quote von über sechs Prozent.


"Raser"-Quoten variieren

In Viereth-Trunstadt liegt die Quote zwischen 3,5 und 4,1 Prozent. Für die Überwachung hält die Gemeinde laut Geschäftsleiter Gerd Franke 30.000 Euro im Haushalt vor. Pro Monat stehen die Messtechniker zwölf Stunden in der Doppelgemeinde an unterschiedlichen Stellen am Straßenrand.

Im Gemeinderat werden jedes Jahr die Zahlen präsentiert. So sind zwischen Juli 2015 und Juni 2016 unter 50.783 gemessenen Fahrzeugen 2084 Verstöße festgestellt worden. Letztlich sei das kein Gewinngeschäft. "In den letzten Jahren pendelte es sich bei plus minus null ein." Und der Erfolg? "Wir haben uns verbessert, aber es wird immer noch viel gerast." Deshalb habe die Kommune den Vertrag mit Zapfendorf seit 2006 jedes Jahr verlängert.

Die kommunale Verkehrsüberwachung könnte im Landkreis ohnehin zunehmen: Der Freistaat hat in seinem Verkehrssicherheitsprogramm 2020 ein klares Ziel formuliert: weniger Verkehrstote. "Geschwindigkeitsüberschreitungen sind eine der Hauptursachen für tödliche Unfälle", erklärt Polizist Gemeinhardt, dem das Hundefoto so gefällt. Seine Sammlung der skurrilsten Blitzerbilder wird wohl noch weiter wachsen.