Ein nächtliches Alkoholverbot am Bahnhof ist in Bamberg kein Thema. Doch gibt es in der Domstadt auch Stellen, an denen Stadt und Polizei genau hinschauen.
Noch im vergangenen Jahr haben fast zeitgleich die Stadträte in München und Nürnberg dem Chaos rund um die Hauptbahnhöfe den Kampf angesagt. Mitte Dezember beschlossen beide Städte ein nächtliches Alkoholverbot zwischen 22 und 6 Uhr. Die Menschen fühlten sich nicht mehr so sicher rund um den Hauptbahnhof, heißt es. Die Polizei habe zunehmend Streitereien, Körperverletzungen und Diebstähle festgestellt. Viele fühlen sich von Betrunkenen belästigt.
Eine Nachfrage bei der Stadt Bamberg ergibt, dass ein Alkoholverbot am und um den Bahnhof derzeit kein Thema sei. "Bamberg ist viel weniger Drehscheibe als der Nürnberger Bahnhof", sagt Stadtsprecherin Ulrike Siebenhaar zur Begründung. In dem Bereich sei in der Domstadt viel weniger los.
Konsum am Bahnhofs-Vorplatz
"Am Bahnhof haben wir eher weniger Probleme", bestätigt auch Michael Aumüller von der Polizei Bamberg-Stadt. Generell gelte allerdings, dass der Konsum von Alkohol immer ein wenig Probleme bereite, gerade nachts. Deshalb beobachten Stadt und Polizei auch den Bahnhofs-Bereich.
Auf dem Vorplatz im Bereich des Supermarkts "Tegut" und der Post sind hin und wieder Leute zu sehen - Grüppchen, die trinken.
Das "Lagern" von Gruppen, die massiv Alkohol konsumieren, wollen die Behörden in der Stadt unterbinden. "Deshalb gibt es das Alkoholverbot in der Innenstadt", erklärt Aumüller. Dieses gilt etwa im Bereich der Promenadenstraße und der Unteren Brücke. Laut dem Polizeihauptkommissar habe man gerade im Bereich Promenade öfters Ansammlungen von Gruppen. "Es gibt hin und wieder Ordnungswidrigkeiten-Anzeigen."
Probleme an der Kettenbrücke
Stadtsprecherin Siebenhaar erklärt zum Alkoholverbot: "Man will verhindern, dass die Menschen sich mit einem Kasten Bier in die Innenstadt setzen." Wer dagegen mal ein Glas Wein auf der Unteren Brücke trinke, werde nicht gleich bestraft. Bei Festen gebe es Ausnahmegenehmigungen. Doch gibt es auch Grenzen: "Wo es ein Alkoholproblem gibt, ist auf der Kettenbrücke und den Flächen unter der Brücke", sagt Siebenhaar. Wenn dort Jugendliche sitzen, "schicken wir immer wieder die Streetworker dorthin".
Oft seien aber Erwachsene anzutreffen und keine Jugendlichen, dann helfen auch Streetworker nicht. Wie häufig am Vorplatz des Bahnhofs. Dort gilt das Alkoholverbot nicht. Das Gelände gehört dem Landkreis, da dort früher das Landratsamt war. Man stehe in Kontakt zur Landkreisbehörde, erklärt Siebenhaar - und betont: "Wir denken nicht über ein Alkoholverbot nach, aber es gibt sicherlich hin und wieder Probleme mit betrunkenen Leuten."
Ein grundsätzliches Verbot müsse wohlüberlegt sein. "Es ist ein hochsoziales Thema." Wenn man die Menschen von dort vertreibe, "tauchen sie woanders auf". Siebenhaar versichert aber: "Wir beobachten das." Und Polizeihauptkommissar Aumüller weist auf einen anderen Aspekt hin: "Der Konsum, der uns Probleme macht, findet meist bereits in Kneipen statt."