Im Bamberger Klinikum haben sich 14 weitere Frauen gemeldet, die möglicherweise missbraucht wurden. Klar ist damit: Bei den vier gesicherten Verdachtsfällen bleibt es nicht. Um den Vorwürfen nachzugehen, hat die Staatsanwaltschaft über eine Million Fotos gesichtet.
Von einer bloßen Befürchtung zu reden, wäre falsch, es ist schlimme Gewissheit: In die Fänge des hoch dekorierten Gefäßspezialisten aus Bamberg sind nicht nur vier Frauen geraten wie bisher bekannt. "Die Verdachtsmomente in weiteren Fällen haben sich bestätigt", sagte Bardo Backert von der Bamberger Staatsanwaltschaft.
Die Erkenntnisse der Justiz weisen die Richtung, in die der schon heute beispiellose Klinikskandal in den nächsten Wochen gehen könnte. Bislang war stets von vier Frauen die Rede gewesen, die im Rahmen einer vermeintlichen Krampfadernstudie betäubt worden sein sollen, ehe sich der 48-jährige Mediziner an ihnen vergehen konnte. Nun scheint sich zu bewahrheiten, dass das nur die Spitze des Eisbergs war.
Dennoch ist es zu früh für exakte Zahlen. Aus ermittlungstaktischen Gründen lässt die Staatsanwaltschaft die Antwort auf die Frage nach wie vor offen, wie viele weitere Frauen im Bamberger Klinikum Opfer sexueller Gewalt wurden.
Über eine Million Fotos
Kaum glaublich ist eine Zahl, die Bardo Backert nach den nun vierwöchigen Ermittlungen nennt: "Wir haben über eine Million Fotos ausgewertet." Auf ihnen sind die Handlungen, die der mittlerweile entlassene Klinikarzt an den Frauen vollzogen hat, in lückenloser Dichte minutiöse dokumentiert. Auch wenn es nicht zum Geschlechtsverkehr kam, erfüllen die bisher bekannten Vorwürfe aus Sicht der Anklagebehörde den Tatbestand von schwerem sexuellem Missbrauch und von Vergewaltigung.
Dass der Opferkreis größer ist als bei der Festnahme des Täters am 20. August gesichert - darauf deutet auch die Zahl der Anruferinnen bei einer Hotline hin, die das Angebot des Klinikums zu einem vertraulichen Gespräch mit einer Psychologin bis Ende August wahrgenommen haben. "Es sind mittlerweile 14 Frauen", sagt Klinikchef Xaver Frauenknecht.
Trotz der ungeheuerlichen Vorwürfe gegen den leitenden Arzt scheint der Großteil der Patienten dem Bamberger Klinikum die Treue zu halten: Einen Einbruch hat es laut Frauenknecht bei den Patientenzahlen nicht gegeben. Nach seinen Angaben herrscht in der am Bruderwald gelegenen Klinik "normaler Behandlungsbetrieb, auch in der Gefäßchirurgie". Klar ist freilich auch: Die Unfassbarkeit der Vorgänge ist im Kopf der meisten Mitarbeiter nach wie vor sehr präsent.
Noch heuer Anklage
Mit dem Bekanntwerden der Vorwürfe dürfte die schwere Phase für die Sozialstiftung Bamberg mit mehreren tausend Beschäftigten noch lange nicht ausgestanden sein: Noch heuer ist mit der Anklage der Staatsanwaltschaft zu rechnen. Vor allem der Prozess gegen den Spitzenmediziner dürfte auf gewaltiges Medienecho stoßen.
In Coachingkursen versuchen die Klinikbeschäftigten derweil das Geschehen in ihrem Haus zu verarbeiten. Ein Trost mag für sie sein, dass die bisherigen Erkenntnisse kein systemisches Versagen nahe legen. "Gegen die kriminelle Energie eines Einzelnen ist letztlich kein Kraut gewachsen", sagt Frauenknecht.
Das scheinen nicht nur die Patienten so zu sehen, die für das Krankenhaus derzeit viel Lob übrig haben - auch die Medien. Von 1253 Veröffentlichungen, die den Missbrauchskandal in Bamberg zum Thema hatten, sind einem Pressespiegel zu Folge nur zwei negativ für das Klinikum ausgefallen.
und auch auf die Gefahr hin, dass der Kommentar wegen eines Wortes gesperrt wird:
es geht um die Sauerei, dass sich ein Arzt, in dessen Hände sich die Frauen vertrauensvoll begeben haben und der mit seiner Approbation auch den Eid des Hippkrates anerkennt (Er enthält mehrere Elemente, die auch heute noch Bestandteil ärztlicher Ethik sind e.g Gebot, Kranken nicht zu schaden, Schweigepflicht, Verbot sexueller Handlungen an Patienten etc. Zitat Wikipedia) hier aus rein persönlichen und auch noch niederen Motiven vergangen hat.
M.E. gehört neben lebenslangem Berufsverbot und Streichung der Pension auch eine Haftstrafe her, die nicht dazu führt, dass der saubere Herr nach drei Monaten Freigänger ist, wie manch anderer Häftling in Bayern.
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Sie haben sich schon über die heutigen Möglichkeiten zum Fotografieren informiert? Zudem kennt niemand (!!!!) den Zeitraum, über welchen diese Fotos entstanden sind.
Sie sollten sich mal etwas zurückhalten.
Insbesondere finde ich es überhaupt nicht wichtig, ob es 1 oder 1 Million Fotos sind, jedes einzelne davon ist eines zuviel!
Nehmen wir einmal an, der FT-Fotograf macht am Tag 50 Aufnahmen. Das sind bei angenommenen 222 Arbeitstagen 11.100 Bilder im Jahr. Nehmen wir weiterhin an, dass er beim FT 40(!) Jahre durchhält (das ist der Schwachpunkt in dieser Rechnung), kommt er auf maximale 444.000 Fotos...
Das wäre eine "Sichtung" seit dem 20. August von 35714 Fotos pro Tag, 1488 pro Stunde oder 25 pro Minute, das glaubt ihr wohl selber nicht!