In der Stadt mehr Abc-Schützen

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Für die ABC-Schützen auch in Bamberg beginnt in dieser Woche der Ernst des Lebens. Foto: dpa
Für die ABC-Schützen auch in Bamberg  beginnt in dieser Woche der Ernst des Lebens. Foto:  dpa
Barbara Pflaum
Barbara Pflaum
 

8240 Kinder und Jugendliche werden im neuen Schuljahr an den Grund- und Mittelschulen von Stadt und Landkreis unterrichtet. Während in Bamberg die Zahlen leicht steigen, gehen sie im Umland zurück.

Für 1673 Abc-Schützen im Raum Bamberg beginnt in dieser Woche Woche das, was Erwachsene gern den "Ernst des Lebens" nennen, die Schulzeit. In Bamberg werden 480 Kinder eingeschult, das sind 15 mehr als im vergangenen Schuljahr. Im Landkreis ist die Zahl der Anfänger dagegen um fast 100 auf 1193 gesunken. Ob es am demografischen Wandel liegt oder an einer Zurück-in-die-Stadt-Bewegung? Ein Gespräch mit Schulrätin Barbara Pflaum, der fachlichen Leiterin des Staatlichen Schulamts im Landkreis und der Stadt Bamberg.

Können Sie sich erklären, warum es in der Stadt mehr, im Landkreis weniger Abc-Schützen als im Vorjahr sind?
Ich habe keine Erklärung dafür. Ich sehe auch keine Häufung von Schülern in bestimmten Wohnvierteln oder Neubaugebieten. Der Zuwachs ist über das ganze Stadtgebiet verteilt.

Steht das Schuljahr 2012/2013 unter besonderen pädagogischen, finanziellen oder personellen Vorzeichen?
Im kommenden Schuljahr ist es so wie in allen Jahren vorher: Wir könnten natürlich mehr Lehrerstunden für zusätzliche Förderung, musische Angebote etc. brauchen, als wir haben. Andererseits muss auch ein ökonomischer Einsatz gesichert sein - wir haben alle Klassen versorgt und können auch einige notwendige Angebote machen wie Förderunterricht und Neigungsgruppen.

Haben Sie "Sorgenkinder"? Gibt es etwa Grundschulen, deren Bestand gefährdet ist oder überfällige Sanierungen?
Schwere Sorgen macht uns keine Schule. Bei der Behebung von baulichen Abnutzungserscheinungen ist weiterhin Geduld erforderlich, aber die Kommunen bemühen sich. Eine aktuelle Gefährdung des Bestands ist nicht erkennbar. Ganz allgemein werden die Mittelschulklassen immer kleiner, aber es kann im Verbund entschieden werden, welche Klassen gehalten werden können. Seit Bestehen der Mittelschulverbünde kann eine Schule auch dann weitergeführt werden, wenn einzelne Klassen nicht am Standort der Schule unterrichtet werden.

Im Gegensatz zum Landkreis gibt es in der Stadt Bamberg keine einzige so genannte Kombiklasse, die von Kindern mehrerer Jahrgänge besucht wird. An der Hainschule ist die Einführung am Einspruch der Eltern gescheitert.
In der Hainschule wurden die Eltern erst relativ spät mit der Kombiklasse konfrontiert und es ist uns nicht gelungen, sie von den pädagogischen Vorteilen zu überzeugen. Ein Vetorecht haben Eltern eigentlich nicht, aber es erschien uns nicht sinnvoll, eine Lösung zu erzwingen, hinter der Eltern nicht stehen. Langfristig ist es das Ziel des Staatlichen Schulamts, Eltern das pädagogische Konzept der jahrgangskominierten Klasse so nahe zu bringen, dass sie das notwendige Vertrauen in diese Form des Unterrichtens entwickeln können.

Welche Vorzüge sehen Sie in den Kombiklassen?
Der Vorteil dieser Klassen besteht darin, dass Kinder unterschiedlichen Alters zusammen lernen. Dabei werden natürlich individuelle Lernwege erforderlich. Aber gerade das ist der Vorteil einer Kombiklasse. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch in einer Jahrgangsklasse Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen und Erfahrungen sitzen und dass auch hier nicht im Gleichschritt gelernt werden kann.

Kritiker sprechen eher von einem Lehrer-Sparmodell.
Eltern hegen tatsächlich oft den Verdacht, dass Kombiklassen Sparmodelle sind. Sie übersehen dabei aber die pädagogischen Möglichkeiten, die sie bieten. Ich möchte daran erinnern, dass Kinder im Kindergarten natürlich in Jahrgangsgemischten Gruppen betreut werden und dass es in der Bamberger Montessorischule eine Jahrgangsmischung von 1 bis 4 in den Klassen gibt. Heuer starten in Pommersfelden mit dem Einverständnis der Eltern zwei Kombiklassen, in Ebrach, Burgwindheim und Königsfeld gibt es jahrgangskombinierte Klassen schon länger. Bis zur Schulreform in den 1960er und 1970er Jahren war es üblich, Schüler verschiedener Altersstufen gemeinsam zu unterrichten. Inzwischen haben sich Eltern und Lehrer an die Jahrgangsklasse gewöhnt. Seit ca. zehn Jahren werden in ganz Bayern so genannte Kombiklassen geführt - und die Kinder, Eltern und Lehrer, die sie erlebt haben, bleiben auch gerne dabei.

Wie entwickeln sich die Mittelschulen?
Die fünf Mittelschulverbünde des Landkreises und der Mittelschulverbund in der Stadt Bamberg werden weiterhin gut akzeptiert. Im Juli rechneten wir mit 733 Mittelschüler in der Stadt und 2423 im Umland. Es werden sicher mehr werden. Erfahrungsgemäß kommen vor allem in den 7., 8. und 9. Klassen zahlreiche Rückläufer aus Realschule und Gymnasium dazu. 52 Schüler in der Stadt und 177 im Landkreis werden am Schuljahresende den Mittleren Schulabschluss erwerben. Erfreulich ist, dass unsere Mittelschul-Absolventen von Wirtschaft und weiterführenden Schulen gerne akzeptiert werden.