Michael und Nicola Busch - Unser Redakteur, Vater einer 13-jährigen Tochter, schreibt seine Erfahrungen in einer wöchentlichen Kolumne auf.
Abendessen, Nicola sitzt mir gegenüber. Flankiert werden wir von Mama und dem kleinen Bruder - Felix im Übrigen und neun Jahre alt. Nicola möchte ihre Planungen zum geplanten Geburtstag, der ein Nachholtermin ist, bekanntgeben.
"Es kommen dann vier Mädchen. Sarah, Jenny, Petra und Sofie." Ich quittiere mit einem : "Geht in Ordnung." Nicola fährt vor: "Wir fahren dann ins Eisstadion." Ich quittiere mit einem : "Geht in Ordnung." Nicola: "Abends essen wir dann bei uns - irgendwas mit Pommes und Pizza." Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Ich quittiere mit einem : "Geht in Ordnung." Die nächste Ansage verdreht meiner Frau die Augen. "Wir wollen dann eine Übernachtungsparty machen." Wissend, dass meine Frau den Löwenanteil dieser Arbeit trägt, ich aber die Entscheidung treffen soll, quittiere mit einem : "Geht in Ordnung."
Etwas leiser und ich glaube im Nachhinein absichtlich genuschelt, kommt ein leises: "Martin und Ralph kommen auch, und übernachten auch!" Ich quittiere mit einem : "Nee, kannst Du mal total vergessen." Jungs! In meiner Wohnung! Zum Übernachten! Mit vier Mädchen! Und am Schlimmsten: Mit meiner Tochter!
Völlig verwirrt wird meine Argumentation eher schwach. Denn die Frage "Papa - warum?" - auch hier spielen die langgezogenen "As" eine entscheidende Rolle (Paaaapaaaa!), beantworte ich mit einem "Weil das so ist!" Didaktisch völlig daneben, ich weiß. Aber argumentieren sie bei solch einer Ansage mal vernünftig. Als Vater glaube ich eher an den Weltuntergang als, dass meine Tochter Jungs nach Hause bringt.
"Wir wollen doch nur quatschen und Gruselgeschichten vorlesen." Ich kenne diese Gruselgeschichten, davon liest man am nächsten Tag in der Zeitung. "Hast Du wohl kein Vertrauen in mich?" Das ist die unfairste Variante, die das eigene Kind anbringen kann. "Ich habe Vertrauen in Dich, aber nicht die Jungs!" Sie kontert mit einem: "Aber in meine Freundinnen hast Du schon Vertrauen?" Diese Naivität macht mich fertig.
Dann kommt mein perfekter Plan. Ich mache den Vorschlag, dass wir den anderen Vätern der anderen vier Mädchen von diesem Übernachtungsplan erzählen. Und wenn die alle zustimmen, dürfen die Jungs bleiben. Ein perfider Plan, ein guter Plan. Denn auch diese Väter mögen ihre Töchter. Ich werde gewinnen und die Jungs werden nicht bei uns schlafen. Vielleicht sogar nicht mal mit Eislaufen gehen. Ich bin noch nicht bereit dafür. Scheiß Pubertät!
Und was sagt Nicola?Ich werde Papa ernsthaft aufklären müssen. Fünf Mädchen und zwei Jungs in einem Raum - mal ehrlich, er hat echt keine Ahnung. Vielleicht hat er zuviel Gruselgeschichten in seinem Papa-Leben gelesen.