Der Fernbus-Markt boomt auch in Bamberg. Mit der inzwischen achten Buslinie geht es jetzt nach Hamburg und München. Das bedeutet noch mehr Konkurrenz für die Bahn. Dafür investiert ein Hollfelder Unternehmen fast zwei Millionen Euro.
Die ältere Dame mit dem Köfferchen hat zufälligerweise den grünen Bus am Bamberger Bahnhof entdeckt. Doch als Fahrgast wird Peter Tilinger sie wohl nicht mehr gewinnen. "Ich fahre lieber mit der Bahn", sagt die Frau zu dem Busfahrer. Die Fahrzeiten seien nichts für sie. Es ist 9.15 Uhr. Um halb zehn startet der grüne Bus zum ersten Mal an diesem Tag nach München. Ohne die ältere Dame: Sie verschwindet mit ihrem Trolley im Bahnhof.
Die meisten Fernreisenden werden sich dagegen freuen, dass sie nun eine weitere Möglichkeit haben, nach München oder Hamburg zu kommen: Seit vergangener Woche fährt die Fernbuslinie des Unternehmens MeinFernbus GmbH in Bamberg ab. Es ist die achte Buslinie, die über die Domstadt verläuft. Neben der Firma mit den grünen Fahrzeugen fahren bereits die Unternehmen Berlinlinienbus nach Berlin und BusandFly vom Flughafen in Memmingen über München nach Bamberg. Auch nach Dresden, Frankfurt und Friedrichshafen fahren Busse.
Mit MeinFernbus ist einer der größten Anbieter hinzugekommen. Allein 17 neue Linien will das Berliner Unternehmen deutschlandweit bis Ende April einführen. Die Linie München nach Hamburg über Bamberg ist eine davon.
Eine Fahrt nach München kostet bei Buchung im Internet im günstigsten Fall elf Euro. Ein Preis, der Fahrgäste freut und Alfred Arnold zuversichtlich macht, dass sich seine Investition lohnen wird. Arnold ist Chef von Omnibus Wunder. Das Hollfelder Unternehmen ist Vertragspartner von MeinFernbus. Insgesamt hat der Familienbetrieb nach eigenen Angaben 1,8 Millionen Euro in vier neue Busse gesteckt. Acht neue Mitarbeiter wurden eingestellt.
Omnibus Wunder investiert Täglich fahren die Busse aus Hollfeld von München über Bamberg nach Hamburg und zurück. "Das Konzept hat mir entsprochen. Deshalb bereue ich es nicht, dass ich jetzt Partner bin", sagt Arnold. Neun Stunden braucht der Bus von Bamberg nach Hamburg, in München ist er in knapp dreieinhalb Stunden.
Die Bahn braucht im Nahverkehr genauso lange. Jedoch ist der Preis, den der Bus auf der Straße vorlegt, auf der Schiene kaum erreichbar. Nachteil des Busses: die Abfahrtszeiten. Der Bus fährt frühestens um halb zehn nach München. Wer früher fahren will, muss auf die Schiene setzen.
Alfred Arnold glaubt dennoch, dass sich die Linie rentieren wird. Interessenten gibt es schließlich genug. Auch Gerhard Alef hat den grünen Bus am Bahnhof entdeckt: "Wenn ich nächste Woche mal nach Berlin muss, dann ist das viel entspannter als mit dem Auto", findet der Bamberger. Sein Wunschziel wird jedoch nicht direkt angesteuert: Wenn er in die Hauptstadt will, dann muss er in Nürnberg umsteigen. Die Linie von Bamberg nach Berlin wird momentan nur von der Konkurrenz direkt angefahren.
Der Wettbewerb unter den Busunternehmen nimmt auch in Bamberg zu. Möglich wird das durch die Liberalisierung des Fernbuslinienverkehrs. Früher wurde die Bahn staatlich vor Konkurrenz geschützt. Das hat sich seit 1. Januar 2013 geändert. Fahrgäste können nun zwischen Bahn und Fernbussen wählen. Wie die ältere Dame mit Trolley.
Vorab: Ich bin Eisenbahner. Das tut aber nichts zur Sache, denn faire Konkurrenz belebt das Geschäft. Was aber hier mit den Fernbussen abläuft ist grotesk. Für 11 Euro nach München. Und wer zahlt den Rest? Hier die Antwort:
1. Der Steuerzahler und das mindestens vier mal. Einmal wenn er die als Schulbusse subventionierten Fernbus-Flotten der Busunternehmen über ÖPNV-Mittel und Mittel aus der Schülerbeförderung subventioniert. Zweimal wenn er die zusätzlich entstehenden Defizite bei dem 100 prozentigen Staatsunternehmen Deutsche Bahn berappen muss. (2013 bereits 44 Millionen Euro Verlust durch die Fernbusse) Dreimal wenn die sicher unter Tarif bezahlten Fahrer mit Hartz 4 aufgefangen werden müssen. Und ein viertes Mal wenn die Menschen an den Folgen von Lärm und Abgas krank werden.
Für mich ist das keine Liberalisierung. Das ist der reine Betrug am Volk. Sorry aber mit geordneten Verhältnissen hat das nichts mehr zu tun. Jeder Fahrgast, der für 11 Euro in einen Fernbus steigt, sollte sich bewusst sein mit seiner Fahrt Beihilfe zum vierfachen Betrug am Steuerzahler zu leisten. Aus meiner Sicht ist die Fernbus-Clique ein Fall für die Staatsanwaltschaft, denn mit rechten Dingen kann das nicht zugehen. Trotzdem, unfallfreie Fahrt auf Straßen und auf Schienen!
dass bei der Bahn der Betrug läuft. es werden Millionen von Gewinn gemacht und trotzdem die Preise erhöht.
Es werden Millionen ausgegeben und das gegen großen Widerstand aus der Bevölkerung und am Bedarf vorbei, nur um ein paar Minuten schneller irgendwo zu sein, was dann wiederum auf die Fahrgäste abgewälzt wird. Zumal sich für die meisten dann auch die Fahrzeit verlängert, weil sie erst mit einem Zubringer zum schnellen Zug fahren müssen.
Es werden Millionen ausgegeben, um irgendwelche Bahnhöfe umzubauen.
Es werden Millionen in den barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe gesteckt, aber weiter Personal eingespart und defekte Aufzüge erst nach Tagen oder Wochen repariert oder wie die Anzeigentafel im Bamberger Bahnhof monatelang stillgelegt, nur weil angeblich ein besodneres Ersatzteil nciht zu bekommen ist und trotzdem die Fahrpreise erhöht und da viele Millionen vom Staat dafür kassiert.
Es wird ein zusätzlicher Aufsichtsratsposten geschaffen, nur damit ein ehemaliger Politiker weiterhin "versorgt" ist.
Es werden angeblich Millionen in die Fort- und Ausbildung von mehr Servicequalität gesteckt, doch beim Fahrgast kommt immer noch keine Meldung an, warum der Zug zwischen Nürnberg und Bamberg mal wieder auf der Strecke stehen bleibt, allenfalls die Durchsage "den Bahnhof Bamberg werden wir heute mit 10 Minuten Verspätung erreichen, wir bitten um Verständnis". Nein, dafür habe ich kein Verständnis, auch nicht für die unterschiedliche Handhabung für die Kontrollen. Die einen lassen mich auf dem Tagesticket den Namen noch draufschreiben, die anderen kassieren ab, weil das Ticket ja ungültig ist, und der dritte setzt mich am nächsten Bahnhof vor die Türe, je nach Lust und Laune.
Also bevor man hier rumjammert, dass irgendwelche Busse subventioniert werden, mal drüber nachdenken, ob nicht die Bahn noch viel stärker subventioniert wird und sich noch viel stärker ändern muss.
Und jetzt buch ich die Reise nach München mit dem Fernbus.
Die Kritikpunkte an der Bahn kann man nahezu alle unterstreichen. Wo aber ist der richtige Ansatzpunkt?
Die Bahn befindet sich im Eigentum des Bundes, also aller Steuerzahler/innen. Diese wiederum, soweit alt genug, wählen ihre Vertretung, den Bundestag. Der wählt den/die Bundeskanzler/in, welche/r nach dem Grundgesetz die Richtlinien der Politik vorgibt. Außerdem verabschiedet der Bundestag die Gesetze, welche bspw. der Bahn eine privatrechtliche Unternehmensstruktur verpaßt haben, was den direkten Einfluß des Eigentümers auf die Unternehmensführung nahezu unmöglich macht.
Letztlich hat also die Mehrheit demokratisch beschlossen, daß die Mißstände bei der Bahn so sein sollen - durch ihre Wahlentscheidung oder durch Fernbleiben von der Wahl.
Das ändert jedoch nichts daran, daß das System Fernbus unfaire Wettbewerbsvorteile hat, welche erneut das Steuersäckel belasten. Denn die Subventionen in den Straßenverkehr sind nach wie vor deutlich höher als die in die Schiene - auch, wenn manches geschickt verschleiert ist.
Während Bahnunternehmen erhebliche Aufwendungen tätigen müssen, um via Trassenpreis das Schienennetz zu finanzieren, sind die Busse sogar von der bei weitem nicht kostendeckenden Maut befreit.
Der Steuerzahler subventioniert somit die private Konkurrenz seines eigenen Verkehrsunternehmens Deutsche Bahn. Wenn das mal nicht S O Z I A L E M A R K T wirtschaft ist!
Langsam wird ein richtiges Drehkreuz aus unserm Städtla
Viel mehr ICE seit Weihanchten und jetzt auch noch BilligBusse für den kleinen Geldbeutel bis nach Hamburg.
Hoffentlich werden nicht irgendwann die Löhne der Fahrer auf H-4-Niveau sinken. In Nürnberg fährt die Bahn mit TschechenBusse durch das Land. Für die Sicherheit ist des nicht so toll.