Wohl nur ein Partner
Wenigstens sieht es so aus, als ob die CSU nur einen Koalitionspartner braucht, geben sich der Landrat und Landtagskandidat erleichtert. Mit den Freien Wählern sieht Sicherheitsexperte Dremel die größten Gemeinsamkeiten, wie er als in der Wahlkampfzeit zum versierten Medienpartner Gereifter sendefähig ins Mikro spricht.
"Das Ergebnis der AfD ist überall zu hoch", findet Dremel, der eine Koalition mit der Alternative für Deutschland im Landtag für sich kategorisch ausschließt. Zumindest ein bisschen erleichtert ist man im Landratszimmer, dass die AfD-Hochburg Burgwindheim nicht über die 20-Prozent-Marke gekommen ist. Nachdem der Großteil der Ergebnisse bekannt ist, bricht Dremel mit Gattin Moni nach Scheßlitz auf, nachdem zuvor geklärt war, dass die Ehefrau chauffiert und Dremel sich deswegen noch einen Schluck 36-Kreisla genehmigen kann. Ganz der Polizist eben. Bislang saß nur einer im Landtag. Zur Langen Partynacht fährt Dremel mit einem guten Gefühl, auch weil er mit seinem Resultat über dem Bayernergebnis liegt. Holger Dremel kann lange feiern, der erste Termin am Montag ist erst nachmittags und der in München am Dienstag um 11 Uhr.
Reaktionen der anderen Kandidaten:
Der große Gewinner des Abends im Landkreis Bamberg ist hin und hergerissen - 14,46 Prozent hat er erreicht. Denn AfD-Kandidat Florian Köhler hätte sich auf Länderebene noch mehr erwartet. Aber mit seinem eigenen Abschneiden im Stimmkreis Bamberg-Land ist der Hufschmied zufrieden. "Das ist genau das, was ich erwartet habe."
Stabile bürgerliche Mehrheit
Langfristig, so seine Einschätzung, werden die etablierten Parteien nicht darum herumkommen, mit der AfD zusammenzuarbeiten. Schon heute wäre eine "stabile bürgerliche Mehrheit" mit CSU, AfD und FW möglich, sagt Köhler.
Grünen-Kandidat Georg Lunz (12,94 Prozent) wiederum findet "Es ist schlimm, dass Köhler und die AfD so viel gewonnen haben. Es schockiert mich, dass es so viele AfDler aus dem Landkreis gibt."
Persönlich sei er enttäuscht, weil er schon gehofft hatte, mehr zu holen als die AfD. Deren gutes Ergebnis habe sich jedoch schon im Straßenwahlkampf abgezeichnet. Die AfD habe unbegründete Ängste, zum Beispiel vor einer Islamisierung, geschürt - das sei ausschlaggebend. Auch wenn er den Rechtsrutsch frappierend finde, verbuche er den Wahlkampf als gute Erfahrung und nehme viele positive Eindrücke mit.
FDP-Kandidat Martin Wünsche (4,69 Prozent) erklärt trotz des persönlichen Scheiterns an der Fünf-Prozent-Hürde, dass ihm der Social-Media-Wahlkampf positiv in Erinnerung bleibe. Bei den Likes steche er ganz gut heraus, darum hatte er beim Stimmergebnis mehr erwartet. Das gelte auch insgesamt für die FDP-Stimmen.
Landesschnitt erreicht
Doch habe er sein Ziel geschafft, den Landesschnitt zu erreichen. Wünsche sei nun fünf Jahre in der FDP und werde unabhängig von dem Wahlergebnis weiter für Ziele und Vision der Liberalen kämpfen. Dass die AfD stark sein werde, sei zu erwarten gewesen. Sie sei eine demokratisch gewählte Partei und habe ihre Daseinsberichtigung.
Ganz zufrieden ist FW-Kandidatin Verena Scheer (10,09 Prozent), "natürlich könnte es immer ein bisschen mehr sein". Man freue sich über das Plus im Vergleich zu 2013. Es mache sie schon ein bisschen stolz, dass sie zwei Prozent über dem Zweitstimmen-Ergebnis und vier Prozent über dem Erststimmen-Ergebnis von 2013 liege. Vielleicht habe sie bei Podiumsdiskussionen doch den einen oder anderen jungen Wähler überzeugen können.
Bekanntheit half
Dass ihr Name durch die Familie bekannt sei, habe sicher geholfen. Mit der Politik werde sie weitermachen und dafür kämpfen, dass die Ideen der FW auch bei den Bürgern ankommen.mm