Bischberg investiert in den Ausbau der Versorgung mit Eigenwasser aus dem Weipelsdorfer Wald.
Im kommenden Jahr läuft die wasserrechtliche Genehmigung für die drei Brunnen aus, aus denen Bischberg sein Eigenwasser bezieht, mit dem ein Teil der Bevölkerung versorgt wird. Eine Verlängerung gibt es nicht, deswegen basiert das neue Konzept für die Zukunft auf zwei neuen Brunnen im Weipelsdorfer Wald. Dafür gibt es einen Grundsatzbeschluss, Bohrungen, Pumpversuche und Ähnliches sind bereits erfolgt. Nun bedarf es laut Planungsbüro für eine zukunftsfähige Lösung auch noch eines neuen Hochbehälters.
Der schlägt mit einer Million Euro zu Buche und erhöht die Gesamtkosten dann auf geschätzte 2,6 Millionen. Das stieß auf Widerstand.
Bereits der vorherige Gemeinderat hatte sich mit der Ertüchtigung der Eigenwasserversorgung befasst. Mit dem Grundsatzbeschluss war der Weg frei für die in der Zwischenzeit erfolgten Schritte. Die erklärte Winrich Bussinger für die mit dem Vorhaben beauftragten Ingenieurgesellschaft Höhnen & Partner dem aktuellen Gremium.
Bekanntlich setzt die Gemeinde Bischberg bei der Trinkwasserversorgung auf zwei Standbeine: Neben dem Eigenwasser wird auch Fernwasser bezogen.
Die Brunnen am Bischberger Ortsrand sollten nach Empfehlung der Wasserwirtschaft nicht weiter verwendet werden, weil sich in deren Umfeld Bebauung, Straßen, Abwasserkanal, landwirtschaftliche Flächen befinden. Die nun alternativ gebohrten und auszubauenden zwei Brunnen im Weipelsdorfer Wald brächten eine höhere Förderung als vermutet - elf Liter pro Sekunde. Insgesamt würden jährlich künftig 175 000 Kubikmeter und somit 40 000 Kubikmeter mehr gefördert.
Der Eigenwasseranteil steige damit von 100 000 auf 140 000 Kubikmeter pro Jahr. Damit könnte man die Eigenversorgung ausbauen und den Fremdbezug über die FWO (derzeit 170 000 Kubikmeter) reduzieren. Beispielsweise könnte der Gemeindeteil Weipelsdorf umgestellt und komplett mit Eigenwasser statt FWO-Wasser versorgt werden, so Ingenieur Bussinger. Als "kränkelndes Kind" charakterisierte er allerdings den Hochbehälter auf dem Vogelberg. Der sei zwar "gut gepflegt", aber doch in die Jahre gekommen und entspreche nicht mehr dem Stand der Technik. Bussinger empfahl den Bau eines neuen, mit 750 Kubikmeter Fassungsvermögens. Das entspreche dem maximalen Tagesbedarf plus Löschwasser-Reserven. Der derzeitige Hochbehälter hat ein Fassungsvermögen von 500 Kubikmeter. Der neue Behälter sollte oberhalb und damit höher gelegen als der bestehende am Vogelberg errichtet werden. Das erhöhe auch den Druck.
Ideale Ausgangslage
Die zusätzliche Million wegen eines neuen Hochbehälters stieß auf Widerstand. Zumal bislang der Hochbehälter kein Thema war. Deswegen wurde nachgefragt, ob man (aus Kostengründen) nicht auch ganz auf FWO-Wasser umsteigen könne. Davor warnte Hans-Joachim Rost aus Sicht der Wasserwirtschaft. Der bayerische Weg sei der, die Versorgung nicht nur auf eine Säule zu stellen. Bischberg habe dafür eine ideale Ausgangslage.
Dennoch störte sich ein Teil des Gremiums an den Kosten für den Hochbehälter. Es wurde gefragt, ob der bisherige nicht genüge. Vielleicht könne man ihn noch bis zu drei Jahren nutzen, meinte der Planer. Bürgermeister Johann Pfister rechnete vor, wenn der neue wieder 60 Jahre halte, dann bedeute das Kosten von jährlich 20 000 Euro. Raimund Meister war die Summe dennoch zu hoch, wenn nur ein Drittel der Bischberger Bevölkerung mit Eigenwasser versorgt werden kann. Verwaltungschef Michael Dütsch unterstrich nicht nur den Aspekt der Unabhängigkeit und Flexibilität, er erinnerte auch daran, dass man durch Eigenwasser Einnahmen habe. Die Kosten für die Baumaßnahmen sollen über Gebühren reinkommen, ergänzte der Bürgermeister.
Stephan Schilling regte aus Kostengründen an, doch lieber den bisherigen Behälter zu sanieren. Stefan Kröner wies auf die seit Jahren besser werdenden Werte der bisherigen Brunnen hin und Raimund Meister störte sich daran, dass Eigenwasser nie eine Alternative für die gesamte Gemeinde sein könne. An der "Kostenexplosion", die der neue Hochbehälter mit sich bringe, störte sich Peter Götz. Theo Schnörer wiederum setzte sich für zukunftsträchtige Lösungen ein. Die Kritiker blieben jedoch bei ihren Bedenken, so wurde das folgende Vorgehen "nur" mit einem 13:5-Votum auf den Weg gebracht.