Gymnasium-Neubau: Scheßlitz wirft Hut in den Ring

2 Min
Scheßlitzer CSU und VJW könnten sich einen Gymnasium-Neubau am bestehenden Schulzentrum (hier: September 2016) vorstellen. Foto: R. Rinklef
Scheßlitzer CSU und VJW könnten sich einen Gymnasium-Neubau am bestehenden Schulzentrum (hier: September 2016) vorstellen.  Foto: R. Rinklef

Die Stadt Scheßlitz bringt sich als möglichen Standort für ein Gymnasium im Landkreis Bamberg ins Gespräch. Im Stadtrat gab es keine zwei Meinungen.

Im Scheßlitzer Stadtrat herrscht Einigkeit: Sollte ein Gymnasium in den Landkreis verlagert werden, dann ist die Stadt im östlichen Landkreis der ideale Standort. "Ich bin davon überzeugt, dass wir die richtige Stadt sind", sagte Erster Bürgermeister Roland Kauper (CSU) in der jüngsten Stadtratssitzung. Die Fraktionen von CSU und VJW hatten in einem gemeinsam Antrag gefordert, die Stadtverwaltung möge sich entsprechend positionieren. "Es ist im Interesse des gesamten Stadtrats: Wenn ein Gymnasium in den Landkreis kommt, wollen wir es in Scheßlitz", kommentierte Kauper den Antrag. Er verwies darauf, dass die Kommune bisher zurückhaltend war, da erst die Machbarkeitsstudie im Auftrag des Zweckverbands der Bamberger Gymnasien abgewartet werden soll.


Verlagerung komplett offen

Der Zweckverband, an dem der Landkreis neben der Stadt Bamberg einen Anteil von zwei Dritteln hat, hatte im vergangenen Jahr die Neugestaltung der Gymnasiallandschaft gestartet. Geprüft werden soll dabei auch ohne Einschränkungen, ob das Dientzenhofer-Gymnasium (DG) in der Feldkirchenstraße möglicherweise in den Landkreis ausgelagert werden könnte. Hallstadt, Hirschaid, Burgebrach, Breitengüßbach und auch Scheßlitz werden genannt. In erster Linie wäre wohl ein Standort im östlichen Landkreis denkbar.

Freilich: Noch ist längst nicht klar, ob überhaupt eines der Gymnasien der Stadt Bamberg in den Landkreis verlagert wird. Beim DG selbst will man keinen Standortwechsel. Weder bei den Lehrkräften noch bei den Eltern sei ein solcher Wunsch vorhanden, hieß es bereits in der Vergangenheit.

Zweiter Bürgermeister Holger Dremel (CSU) erklärte den Vorstoß: "Es soll ein Zeichen sein: Wir sind da!" Man wolle den Hut in den Ring werfen, so wie es andere Gemeinden bereits in der Vergangenheit getan hätten. Auch Dremel verweist auf die Machbarkeitsstudie, die abzuwarten sei. Der Antrag listet schon mal die Vorzüge von Scheßlitz auf.

Der Stadt, so die Begründung, seien zuletzt gute Entwicklungschancen eingeräumt worden, schließlich werde Scheßlitz im Landesentwicklungsprogramm als Mittelzentrum geführt. Was für die Stadt spreche: In anderen Regionen seien Gymnasien oft in Mittelzentren errichtet worden. Wenn eine Verlagerung in den Landkreis erfolge, dann müsse dies in die Fläche, nicht in den Speckgürtel von Bamberg geschehen.


ÖPNV-Anschluss vorhanden

Weiter heißt es im Antrag: Das Schulzentrum in Scheßlitz sei bereits attraktiv, mit neuer Zweifachturnhalle und einer Mensa, sowie der Erneuerung der Realschule werde diese Attraktivität noch gesteigert. Dort sei auch Platz für einen Gymnasium-Neubau. "Eine Erweiterung der angrenzenden Flächen, die teils schon der Stadt Scheßlitz gehören, ist jederzeit möglich", heißt es im Antrag. Man gehe davon aus, dass eine Dreizügigkeit gewährleistet werden könne. Fast 30 Prozent der Schüler im DG, um das es geht, kämen ohnehin aus Scheßlitz und Memmelsdorf.

Scheßlitz sei infrastrukturell gut an Bamberg angeschlossen, auch über den ÖPNV. Die Anbindung der Landkreisgemeinden durch den ÖPNV wird derzeit im Vorfeld der Machbarkeitsstudie des Zweckverbands geprüft. Die Studie der Schülerströme selbst soll Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Im Stadtrat gab es keine zwei Meinungen über den Vorstoß: "Wir stehen alle hinter der Beschlussfassung. Ich bin nur etwas verwundert, darüber, dass diese in Form eines Antrags geschieht", kommentierte Ralph Behr (Grüne). Bürgermeister Kauper entgegnete, dass es daran gelegen haben könnte, dass er abwarten und das Thema erst besprechen wollte, "wenn wir genau wissen, was los ist".

Holger Dremel warb wie andere von der CSU um die Stimmen der Kollegen: "Natürlich würden wir uns freuen, wenn es jeder unterstützt." Das tat der Stadtrat - ohne Gegenstimme.