Aliens oder Gespenster? Seltsame watteartige Gebilde an Bäumen und Sträuchern verwandeln viele Parks und Waldwege aktuell in eine unheimliche Kulisse. Das Landratsamt und Naturschutzverbände klären nun über das Phänomen auf.
Beim Spazierengehen ist es einigen sicher schon aufgefallen: Viele Sträucher sind derzeit von watteartigen Gespinsten umhüllt. Doch was steckt hinter dem unheimlichen Phänomen? Der Landkreis Bamberg hat sich nun dazu geäußert.
Tatsächlich ist die Erklärung ganz banal: In diesen Gespinsten leben laut dem Bamberger Landratsamt zahlreiche kleine Raupen, die mit großem Appetit das frisch ausgetriebene Blattwerk verzehren. Die weißen, spinnwebähnlichen Gespinste bieten den Raupen Schutz vor Fressfeinden, zum Beispiel Vögeln.
Unheimliche Gebilde an Bäumen und Sträuchern - Spuk wohl bald vorbei
Außerdem geben die Behörden Entwarnung: Die Raupen der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte, die zurzeit in großer Zahl auftreten, sind für Menschen ungefährlich, auch bei direktem Kontakt. Das Gehölz, an dem die Raupen Kahlfraß verursachen, erholt sich in der Regel vollständig. Sobald die Raupen sich im Mai oder Juni verpuppen, kann der Strauch neu austreiben und die entstandenen Schäden mit frischem Grün ausgleichen. Anders jedoch der Buchsbaumzünsler, der an Sträuchern massive Schäden anrichten kann.
Ein Problem könnte das Phänomen höchstens für Obstbauern werden, informiert der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV). Bei Obstbäumen könne der Befall teilweise die Ernte verringern, heißt es von der Naturschutzorganisation. Deshalb könnten die Raupen da ab April eingesammelt oder mit einem Wasserschlauch heruntergespritzt werden. Ein Rück- oder Pflegeschnitt der Bäume im Winter kann einen Befall im darauffolgenden Jahr jedoch verringern.
Das Naturschauspiel trete in diesem Jahr wegen der günstigen Wetterbedingungen für die Gespinstmotten verstärkt auf, erläutert Insekten-Expertin Tarja Richter. "Ein milder Winter und ein trocken-warmes Frühjahr sind ideale Voraussetzung für eine Massenvermehrung der kleinen, weißen Falter." Diese überwintern laut der Expertin als winzige Raupen in den Gehölzen. Nach ihrer Fressphase schlüpfen dann Anfang Juli die Falter.
Nicht mit dem Eichenprozessionsspinner verwechseln - Landkreis verzichtet auf Chemie
Die Verwechslung mit dem Eichenprozessionsspinner, dessen Brennhaare schwere allergische Reaktionen auslösen können, ist ausgeschlossen, wenn man das befallene Gehölz genauer betrachtet: Der Eichenprozessionsspinner frisst ausschließlich an Eichen. Finden sich Gespinste an anderen Sträuchern, wie Pfaffenhütchen, Linden, Weiden, Weißdorn oder Traubenkirschen, handelt es sich um harmlose Insekten, die keiner Bekämpfung bedürfen, selbst bei kurzzeitigem Massenauftreten.
Die Chemiekeule wollen die zuständigen Stellen des Landkreises gegen die Motten nicht schwingen, da sie auch die natürlichen Feinde der Gespinstmotten beseitigen. "Der Eingriff von Insektengift ist in den meisten Fällen nicht erfolgreich und schadet zudem der Umwelt, da von den Giften auch die natürlichen Gegenspieler der Gespinstmotten betroffen sind", so auch Expertin Richter. Spätestens Anfang Juli ist der Spuk mit dem Ausfliegen der geschlüpften Falter vorüber.
sbu mit Material von der dpa.
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