Der Untergang ist abgewendet. Ein anderer Veranstalter springt in die Bresche, um Canalissimo nicht sterben zu lassen: Tom Land geht in die Offensive.
Totgesagte leben länger. Sah's im vergangenen Jahr ganz so aus, als würde Bambergs Kulturfest aus Kostengründen sang- und klanglos untergehen, so gibt's jetzt good news fürs Partyvolk: Ein neuer Veranstalter tauchte auf und übernimmt Canalissimo. Zum elften Mal steigt das viertägige Event - mit Musik, Kunst, Gondelfahrten und einer venezianischen Nacht - vom 21. bis 24. Juli am Alten Kanal.
Nicht zum ersten Mal sitzt Tom Land, der neue Veranstalter, bei Canalissimo mit im Boot. Für die technischen Belange des Festivals war der Inhaber von Live Promotions zuvor schon zuständig, damit in Sachen Bühnentechnik, PA etc. nichts aus dem Ruder läuft. "Im vergangenen Jahr fragte mich nun Werner Richter als bisheriger Veranstalter, ob ich Lust hätte, künftig die gesamte Organisation zu übernehmen." Land sagte zu. "Schließlich darf Canalissimo als schönstes Bamberger Fest nicht sterben."
Steigende Kosten
Warum aber stand das romantische Wasserfest auf der Kippe, das 2015 seinen 10. Geburtstag feierte? Steigende Kosten machten dem Team um Werner Richter als bisherigem Veranstalter zu schaffen, gerade auch angesichts zunehmender Sicherheitsauflagen. Nahezu verdoppelt habe sich der finanzielle Aufwand im Vergleich zu 2010, berichtete der Organisator. "Das ist normal, daran sind wir gewöhnt", meint Richters Nachfolger, dessen Firma sich eben auch in dem Bereich engagiert: "Um einen Großteil der Auflagen können wir uns selbst kümmern, was die Kosten im Rahmen hält." Bei diversen Open Airs hätte Live Promotions diesbezüglich Erfahrungen gesammelt - "vor allem im nordhessischen Raum waren wir aktiv".
So soll's für Canalissimo heuer ein professionelles Sicherheitskonzept bis hin zu Evakuierungsplänen geben. "Der Sicherheitsdienst wird aufgestockt und den Besucherzahlen entsprechend während der Veranstaltung gegebenenfalls noch verstärkt." Auch an den Bierständen gäbe es Ordner, die auf Probleme aller Art reagieren könnten und mit der Festivalleitung in Kontakt stehen. Rettungskräfte seien im Einsatz, um übers Gelände zu patrouillieren.
Früher Schluss
Und was unternimmt Land in Sachen Lärmbelästigung, über die sich mancher Anwohner in den vergangenen Jahren wieder und wieder beklagte? "Wir haben unsere Öffnungszeiten dementsprechend geändert." Zapfenstreich ist heuer am Donnerstag und Sonntag erstmals schon um 22 Uhr sowie am Freitag und Samstag um 23 Uhr, während im vergangenen Jahr Canalissimo an allen Abenden erst gegen 23.30 Uhr ausklang.
Als Entschädigung winkt Besuchern eine neue "Kunstmeile", die der Organisator plant. "Wir beleuchten den Uferweg zwischen Schleuse 100 und Nonnenbrücke, um Werke auszustellen": Arbeiten von Insassen der JVA Ebrach. Bamberger Musiker sollen bei Canalissimo wieder im Blickpunkt stehen, darunter die Blauen Jungs und die Fab Five. Die "venezianische Nacht" lebt auf und manches mehr, was Festivalfans zu lieben lernten. "Es geht mir eben nicht darum, Canalissimo umzustricken, sondern die Tradition zu wahren und allenfalls an Feinheiten zu feilen." Beispielsweise gewann Land Esther Jung - bekannt über "The Voice of Germany" - fürs erste Kulturfest unter seiner Regie und Tenor Pieter Roux. Der gebürtige Südafrikaner wird auf einer illuminierten Gondel singen.
Weiter im Einsatz
Einer, der sich über den Fortbestand von Canalissimo besonders freut, ist Werner Richter. "Ich habe einen Nachfolger gefunden, der das Fest im bisherigen Sinne weiterführt und über einen geeigneten beruflichen Background verfügt: Das hatte ich mir gewünscht", sagt der Bamberger, der das Kulturfest vom Stand des Café Abseits aus weiter begleitet. "Tom Land kann auf meine Unterstützung zählen."
Kommentar: Neuer Kapitän, altbewährter Kurs
Aufschnaufen bei Fans von Canalissimo: Eine liebgewonnene Bamberger Tradition wird nicht zu Grabe getragen - wie schon kleinere Feste, die mittlerweile Geschichte sind. Ein Veranstaltungsprofi übernimmt das Kulturevent, das den Alten Kanal alle Jahre wieder aus dem Dornröschenschlaf reißt, um ihn mit viel Musik zum Klingen zu bringen.
Zugegeben: Canalissimo hatte in der Vergangenheit zu kämpfen. Auch mit Petrus, der den Start des Wasserfestes mehr als einmal ins Wasser fallen ließ. Aber die Veranstalter trotzten dem Wettergott und Anwohnern, die gegen Canalissimo wetterten, weil sie sich in ihrer wohlverdienten Ruhe gestört fühlten.Bis die Kosten völlig aus dem Ruder zu laufen drohten, nachdem sie sich seit 2010 offenbar schon nahezu verdoppelt hatten. Jetzt ist ein neuer Steuermann an Bord und packt diverse Probleme an. Auf die Anwohner geht Tom Land zu. Ein professionelleres Sicherheitskonzept präsentiert der Open-Air-Veranstalter mit entsprechender Erfahrung. Dabei bleibt der Neue auf altem Kurs, statt die Veranstaltung gänzlich umzustricken. Hört sich gut an. Canalissimo lebt!
Das Canalissimo ist ein attraktives Stadtfest, wobei ich ehrlich gesagt primär wegen der Saiblinge in der Nähe der alten Schleuse hingehe. Damit oute ich mich, zumindest was das Canalissimo angeht, als kultureller Kostverächter. Ich will aber dennoch eine Lanze für das Fest brechen und den neuen Veranstalter ermuntern die Bezeichung "Kulturfest" als Verpflichtung und Herausforderung zu begreifen. Wenn es gelänge ein Stadtfest zu etablieren, bei dem nicht die üblichen Coverbands, auch wenn sie ordentlich nachspielen mögen, im Vordergrund stehen, sondern primär Künstler mit eigenem Repertoire, dann wäre das ein echter Gewinn für unsere Stadt. Das einzige Fest der Stadt, das aktuell in meinen Augen die Bezeichnung "Kulturfest" wirklich verdient ist in meinen Augen das Kontaktfestival.
joba42
Es wurde ein neuer Veranstalter für das 11. Fest gefunden. Der Termin steht fest. Das Fest kann stattfinden. „Canalissimo hat sich von einem kleinen beschaulichen Fest zu einem der größten Straßenfeste Bambergs entwickelt“, gibt Steffen Schützwohl von der Pressestelle der Stadt Bamberg zu bedenken (FT 22. Juli 2015). Es wird als 2. Sandkerwa bezeichnet. Nur werden hier die Sicherheitsauflagen wie bei er Sandkerwa nicht diskutiert. Der schmale Weg „Am Kanal“ ist für ein so großes Fest nicht geeignet. Die Sicherheit für Besucher und Anwohner ist nicht gewährleistet. 1. Fluchtwege: Auf der rechten Kanalseite gibt es nur 2 Fluchtwege: Der Zugang an der Nonnenbrücke und der Zugang von der Habergasse. Bei einer hoffentlich nicht entstehenden Panik könnte man sich noch mit einem Sprung in den Kanal retten. 2. Fahrräder: Vor der Haupttribüne gibt es immer große Ansammlungen von Musikliebhabern. Dann kommen unbelehrbare Besucher mit ihren Fahrrädern und vergrößern den Stau. Da könnte nur Personal eines Sicherheitsdienstes an den beiden Zugängen den Besuchern mit Fahrrädern den Zugang verwehren. 3. Lautsprecher: Bisher wurden keine Lautsprecher installiert. Bei der Sandkerwa ist es jetzt Vorschrift. 4. Toiletten: Für so ein großes Fest gibt zu wenig Toiletten. 2014 am Festsonntag waren alle Urinale im Touristikzentrum mit Plastik-Folien zugeklebt. 5. Ruhestörungen: Das Fest findet in den Sommermonaten statt. Die Anwohner müssen aber die Fenster schließen, weil mehrere Besucher noch bis spät in der Nacht sich laut unterhalten. Es findet keine Kontrolle durch die Polizei statt. 6. Sonstige Belästigungen: Man kommt nur schwerlich in das Haus, weil Biertrinker auf der Haustreppe sitzen und rauchen. Man muss die Fenster und die Fensterläden zu schließen, damit der Zigarettenrauch nicht in die Wohnung eindringt. Die Fensterbretter werden als Abstellfläche für Bierkrüge verwendet.
Mein Tipp: Den ganzen Spaß für 1-2 Jahre ausfallen lassen und dann klein neu ohne große Werbung beginnen.
Die ersten paar Jahre war das ein nettes Nachbarschafts- und Bürgerfest mit Bierbänken, einer Handvoll Bierständen und schöner Beleuchtung. Gute Ideen waren dabei: Nachtschwimmen, Blaubarboot z.B., die Atmosphäre am Kanal war schö. Die letzten Jahre dann völlig überlaufen, Bierpreise um die 3,50 (schätze mal um die Kosten zu deckeln), pseudo-italienisches Flair für Betuchtere (Aperol-Spritz für horrende Preise), lasche Musik wie auf der Kerwa, viel zu viele Auswärtige (Werbung, Flyer, etc). Ich geh da nicht mehr hin, denn ganz objektiv betrachtet hat das Ganze mit der ursprünglichen Idee doch nichts mehr zu tun. Wer braucht noch eine Massenveranstaltung...
In anderen Städten beläst man solche Feste als Stadtteilfeste/Nachbarschaftsfeste und da brauchts dann auch kein "professionelles Sicherheitskonzept und Evakuierungsmaßnahmen" an den Bierständen oder wo auch immer. Aber wir in unserem neuerdings so neureichen Bamberg müssen ja erstens alles aufblähen bis zum Gehtnichtmehr und zweitens alles so reglementieren dass der Spaß daran echt verloren geht. Ist doch schei..e.
dachte das ist ein kulturfest
laberhannes
In Bamberg wird Party mit Kultur gleichgesetzt. Wenn es "Kultur" ist, auf der Alten Rathausbrücke bis in die Morgenstunden hinein zu feiern (Studenten etc.... - die müssen ja nicht vor Mittags in die Uni), dann ist Canalissimo eben Party.
Das Canalissimo ist ein attraktives Stadtfest, wobei ich ehrlich gesagt primär wegen der Saiblinge in der Nähe der alten Schleuse hingehe. Damit oute ich mich, zumindest was das Canalissimo angeht, als kultureller Kostverächter. Ich will aber dennoch eine Lanze für das Fest brechen und den neuen Veranstalter ermuntern die Bezeichung "Kulturfest" als Verpflichtung und Herausforderung zu begreifen. Wenn es gelänge ein Stadtfest zu etablieren, bei dem nicht die üblichen Coverbands, auch wenn sie ordentlich nachspielen mögen, im Vordergrund stehen, sondern primär Künstler mit eigenem Repertoire, dann wäre das ein echter Gewinn für unsere Stadt. Das einzige Fest der Stadt, das aktuell in meinen Augen die Bezeichnung "Kulturfest" wirklich verdient ist in meinen Augen das Kontaktfestival.
Es wurde ein neuer Veranstalter für das 11. Fest gefunden. Der Termin steht fest. Das Fest kann stattfinden. „Canalissimo hat sich von einem kleinen beschaulichen Fest zu einem der größten Straßenfeste Bambergs entwickelt“, gibt Steffen Schützwohl von der Pressestelle der Stadt Bamberg zu bedenken (FT 22. Juli 2015). Es wird als 2. Sandkerwa bezeichnet. Nur werden hier die Sicherheitsauflagen wie bei er Sandkerwa nicht diskutiert. Der schmale Weg „Am Kanal“ ist für ein so großes Fest nicht geeignet. Die Sicherheit für Besucher und Anwohner ist nicht gewährleistet.
1. Fluchtwege: Auf der rechten Kanalseite gibt es nur 2 Fluchtwege: Der Zugang an der Nonnenbrücke und der Zugang von der Habergasse. Bei einer hoffentlich nicht entstehenden Panik könnte man sich noch mit einem Sprung in den Kanal retten.
2. Fahrräder: Vor der Haupttribüne gibt es immer große Ansammlungen von Musikliebhabern. Dann kommen unbelehrbare Besucher mit ihren Fahrrädern und vergrößern den Stau. Da könnte nur Personal eines Sicherheitsdienstes an den beiden Zugängen den Besuchern mit Fahrrädern den Zugang verwehren.
3. Lautsprecher: Bisher wurden keine Lautsprecher installiert. Bei der Sandkerwa ist es jetzt Vorschrift.
4. Toiletten: Für so ein großes Fest gibt zu wenig Toiletten. 2014 am Festsonntag waren alle Urinale im Touristikzentrum mit Plastik-Folien zugeklebt.
5. Ruhestörungen: Das Fest findet in den Sommermonaten statt. Die Anwohner müssen aber die Fenster schließen, weil mehrere Besucher noch bis spät in der Nacht sich laut unterhalten. Es findet keine Kontrolle durch die Polizei statt.
6. Sonstige Belästigungen: Man kommt nur schwerlich in das Haus, weil Biertrinker auf der Haustreppe sitzen und rauchen. Man muss die Fenster und die Fensterläden zu schließen, damit der Zigarettenrauch nicht in die Wohnung eindringt. Die Fensterbretter werden als Abstellfläche für Bierkrüge verwendet.
Mein Tipp:
Den ganzen Spaß für 1-2 Jahre ausfallen lassen und dann klein neu ohne große Werbung beginnen.
Die ersten paar Jahre war das ein nettes Nachbarschafts- und Bürgerfest mit Bierbänken, einer Handvoll Bierständen und schöner Beleuchtung. Gute Ideen waren dabei: Nachtschwimmen, Blaubarboot z.B., die Atmosphäre am Kanal war schö.
Die letzten Jahre dann völlig überlaufen, Bierpreise um die 3,50 (schätze mal um die Kosten zu deckeln), pseudo-italienisches Flair für Betuchtere (Aperol-Spritz für horrende Preise), lasche Musik wie auf der Kerwa, viel zu viele Auswärtige (Werbung, Flyer, etc). Ich geh da nicht mehr hin, denn ganz objektiv betrachtet hat das Ganze mit der ursprünglichen Idee doch nichts mehr zu tun. Wer braucht noch eine Massenveranstaltung...
In anderen Städten beläst man solche Feste als Stadtteilfeste/Nachbarschaftsfeste und da brauchts dann auch kein "professionelles Sicherheitskonzept und Evakuierungsmaßnahmen" an den Bierständen oder wo auch immer. Aber wir in unserem neuerdings so neureichen Bamberg müssen ja erstens alles aufblähen bis zum Gehtnichtmehr und zweitens alles so reglementieren dass der Spaß daran echt verloren geht.
Ist doch schei..e.
dachte das ist ein kulturfest
In Bamberg wird Party mit Kultur gleichgesetzt. Wenn es "Kultur" ist, auf der Alten Rathausbrücke bis in die Morgenstunden hinein zu feiern (Studenten etc.... - die müssen ja nicht vor Mittags in die Uni), dann ist Canalissimo eben Party.
(Humor ist wenn man trotzdem lacht.)