Bamberg erhält aus einem neuen Investitionsprogramm des Bundesbauministeriums überraschend viel Geld für die Sanierung der ehemaligen Klosterkirche. Im Rathaus spricht man vom Durchbruch bei der Finanzierung des ersten Bauabschnitts.
"Das ist für uns, wie wenn Weihnachten und Ostern an einem Tag sind. Wir freuen uns gigantisch!" Wenn Bambergs Stiftungsreferent Bertram Felix sich so euphorisch ausdrückt, muss Außerordentliches geschehen sein.
Es sind 5,4 Millionen Euro aus Berlin, die den sonst so sachlichen Beamten, der auch Kämmerer der Stadt ist, schwelgen lassen: 5,4 Millionen Euro, mit denen das Bundesbauministerium die Sanierung der Michaelskirche fördern wird.
Beginn 2016 denkbar Laut Felix bedeutet diese Zusage aus Berlin den Durchbruch bei der Finanzierung der statischen und restauratorischen Instandsetzung. Das Geld versetze die Bürgerspitalstiftung als Eigentümerin des ehemaligen Klosters, beziehungsweise die für die Stiftung handelnde Stadt Bamberg in die Lage, früher als gedacht mit dem wichtigsten ersten Bauabschnitt zu beginnen. Wohl schon 2016 kann nun die statische Sicherung des Gotteshauses inklusive des Dachtragwerkes in Angriff genommen werden.
Die Michaelskirche, Wahrzeichen und zentraler Bestandteil des Weltkulturerbes Bamberg, ist seit 2012 geschlossen. Untersuchungen haben ergeben, dass an ihr fast nichts mehr im Lot ist.
Der Zustand des Bauwerks ist nach dem Urteil der Fachleute so bedenklich, dass es aus Sicherheitsgründen auch 2015, im 1000. Jahr der Gründung des Klosters Michaelsberg, nicht zugänglich gemacht werden kann.
50 Millionen Euro Gesamtkosten Die Sanierung verschlingt nach vorliegenden Schätzungen rund 50 Millionen Euro. 12,5 Millionen Euro hatte die Kommune beim Bundesbauministerium beantragt. Dass fast die Hälfte davon tatsächlich fließt, hat anscheinend niemand im Rathaus zu hoffen gewagt. "Es sind alle ganz aufgeregt," sagte Ulrike Siebenhaar von der Pressestelle am Mittwoch.
Offiziell wird die Förderzusage am heutigen Donnerstag durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesbauministerium, Florian Pronold (SPD), an Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) überbracht.
Am Vortag verbreiteten die beiden Bamberger Bundestagsabgeordneten Thomas Silberhorn (CSU) und Andreas Schwarz (SPD) vorab in einer Pressemitteilung die Nachricht. Von einem "signifikanten Zuschuss des Bundes" und einem "starken Signal für den Erhalt des Welterbes in Bamberg" spricht Silberhorn. Die 5,4 Millionen Euro seien eine solide Basis für die Sanierung in den nächsten Jahren, ergänzt Schwarz.
Beide äußern sich erfreut, dass für die Kirche St. Michael mehr als ein Zehntel der Gesamtsumme fließt, die das Bundesbauministerium für ein neues Investitionsprogramm zur Verfügung gestellt hat.
Es trägt den Titel "nationale Projekte des Städtebaus" und ist für die Jahre 2015 bis 2019 mit 50 Millionen Euro ausgestattet. Mit dem Geld sollen Städtebauprojekte von nationaler Bedeutung und besonderem Qualitätsanspruch unterstützt werden.
Stiftungsreferent Felix wertet den hohen Anteil, der an Bamberg geht, als "große Anerkennung" für die Bemühungen und Leistungen der Stadt um den Erhalt seines Welterbes.
Er glaubt, dass sich Bundesbauministerin Barbara Hendricks bei der Auswahl der Förderprojekte an ihren Besuch auf dem Michaelsberg im Mai erinnert hat. Da habe sie sich ein gutes Bild von der dort geleisteten Arbeit machen können.
"Wir haben alle an einem Strang gezogen", sagt Silberhorn und schließt ausdrücklich die bayerische Staatsregierung ein. Wie aus dem Rathaus bestätigt wird, hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann die Sanierung der ehemaligen Klosterkirche auf dem Michelsberg als eines der Top-Projekte Bayerns in Berlin angemeldet.
Hilfe für "Himmelsgarten" Noch im ersten und wichtigsten Bauabschnitt geht es darum, das berühmte Deckengemälde von St. Michael, den so genannten Himmelsgarten vor dem Einsturz zu bewahren: Seit das Bauwerk aus dem Lot ist, gefährden Bewegungen und Risse auch die Stabilität des Langhaus-Gewölbes.
Nachfolgend die Geschichte der Kirche St. Michael in Stichworten