Geld der Spenden-App aus Gundelsheim kommt an

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Hanna, Enna, Therese und Jakob (von links) freuen sich über die Schleich-Tierchen, die der Kindergarten St. Stephan in Bamberg über die Spenden-App erhalten hat. Foto: Sebastian Martin
Hanna, Enna, Therese und Jakob (von links) freuen sich über die Schleich-Tierchen, die der Kindergarten St. Stephan in Bamberg über die Spenden-App erhalten hat. Foto: Sebastian Martin
Foto: Sebastian Martin
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Seit 2014 ermöglicht "smoost" das Spenden per Smartphone. Inzwischen hat das Unternehmen aus Gundelsheim über eine halbe Million Euro gesammelt.

Enna, Hanna, Jakob und Therese sind begeistert über die kleinen Schleich-Tierchen, mit denen sie und die anderen der 70 Kinder des Kindergartens St. Stephan in Bamberg seit kurzem spielen können. Im Frühjahr hat sich das Kinderhaus den "Extra-Wunsch" erfüllt und kleine Kühe, Elefanten, Katzen, Hunde, Pferde und Co. gekauft.

Rund 70 Tiere sind es geworden, die Leiterin Veronika Schießer für das Kinderhaus bekommen hat. Das Geld dafür hat sie über die Spenden-App "smoost" erhalten: "Das ermöglicht uns, Wünsche zu erfüllen", sagt Schießer über die App, die von den Jung-Unternehmern Rainer Rother, Thomas Helmrich und Elias Fecher 2013 in Gundelsheim entwickelt wurde.

"Das ist typisch für 'smoost‘, dass kleine Vereine erfolgreich sind, weil es gelingt, das Umfeld zu aktivieren", sagt Rainer Rother. Denn das Umfeld hilft mit, dass ein Verein Geld erhält: Stefanie Axt vom Trägerverein des Kindergartens der Diakonie Bamberg-Forchheim hat mit Leiterin Veronika Schießer die Eltern motiviert mitzumachen: Sie haben sich die "smoost"-App runtergeladen und kräftig Werbeprospekte auf dem Smartphone für den Kindergarten angeschaut.


Jährlich sechsstellige Beträge

Für jeden Nutzer, der ein Prospekt anschaut, erhält das Gundelsheimer Unternehmen Geld von den Werbetreibenden, das zum Großteil wieder an die Vereine fließt. Der Trägerverein des Kindergartens hatte so innerhalb von knapp zwei Monaten bereits 40 Euro zusammen. Inzwischen sind es bereits über 100 Euro.

Das Prinzip der App funktioniert - das zeigt sich jetzt, über drei Jahre nach dem Start: Inzwischen sind über 550.000 Euro an Spenden zusammengekommen. Jährlich schüttet "smoost" sechsstellige Beträge an die Vereine aus. Momentan haben sich fast 2700 Vereine und Organisationen aus ganz Deutschland in der App angemeldet, täglich kommen neue dazu.

Laut den Betreibern sind im Raum Bamberg bereits mehr als 40 Projekte, davon etwa 20 in der Stadt Bamberg beteiligt. So hat der Flüchtlingshilfeverein "Freund statt fremd" fast 170 Euro gesammelt, der Musikverein Stadtkapelle Baunach sogar über 600 Euro. Die Gesamteinnahmen von Bamberger Projekten beläuft sich laut "smoost" auf 5500 Euro.

Auch Ortsvereine des Roten Kreuzes oder der DLRG im Bundesgebiet haben bereits kleines Geld über das Smartphone für Rettungsjacken oder größere Beträge von 10.000 Euro für die Sanierung von Vereinsgebäuden erhalten.


Bald die Millionen-Euro-Grenze erreichen

Laut Rainer Rother will das Unternehmen im kommenden Jahr die Millionen-Euro-Grenze an gesammelten Spenden knacken. Die Firma stehe an der Gewinnschwelle, suche aber derzeit händeringend einen Softwareentwickler, damit die App weiterhin so problemlos laufen kann: "Wir spielen zirka 15 Millionen Prospektseiten pro Monat aus", betont Rother.

Nur wenn die App funktioniert, bezahlen die Werbetreibenden Geld. Geld, das letztlich auch kleine Wünsche wie im Kindergarten St. Stephan erfüllt.

Die Idee hinter der App: Nutzer der "smoost"-App können Vereine unterstützen, indem sie sich digitale Prospekte des lokalen Einzelhandels ansehen. Die Vereine sind laut "smoost" auf Gemeinnützigkeit geprüft. Der Einzelhandel bezahlt Geld dafür, dass seine Prospekte angesehen werden. "Smoost" nimmt dieses Geld und leitet Dreiviertel davon an die Vereine weiter. Der Nutzer bestimmt dabei, welches Projekt er unterstützt und muss kein eigenes Geld ausgeben. Mehr über "smoost" gibt es hier.