Melkendorf: Gaststätte und Flüchtlingsheim in einem

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Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (links) und Dominik Sendzikowski als Betreiber freuen sich über die Wiedereröffnung der Gastwirtschaft Winkler in Melkendorf. In den ehemaligen Fremdenzimmern werden Flüchtlinge untergebracht. Fotos: Joseph Beck
Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (links) und Dominik Sendzikowski als Betreiber freuen sich über die Wiedereröffnung der Gastwirtschaft Winkler in Melkendorf. In den ehemaligen Fremdenzimmern werden Flüchtlinge untergebracht. Fotos: Joseph Beck
 
 
 

In Melkendorf ist die Gastwirtschaft Winkler wiedereröffnet worden und im ersten Stock sollen Flüchtlinge untergebracht werden.

Zu der Bürgerversammlung in Melkendorf hatte Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) diesmal nicht wie sonst üblich in die alte Schule eingeladen, sondern in die Gaststätte Winkler. Trotz der größeren Räumlichkeiten waren so viele Melkendorfer und andere Bürger der Gemeinde Litzendorf gekommen, dass die Sitzplätze nicht reichten.

Möhrlein stellte zunächst die Maßnahmen, Projekte und Planungen der Gemeinde für das Jahr 2016 vor. Mit besonderer Spannung wurde sein Bericht über die aktuelle Situation zur Unterbringung von Flüchtlingen hier in der Gastwirtschaft erwartet. "Die Gemeinde Litzendorf hat die Gastwirtschaft, die Brauerei und das gesamte Gelände inzwischen gekauft. Dadurch sind wir Herr der Lage und können auch die Unterbringung der Flüchtlinge und alles, was damit zusammenhängt, steuern und müssen es nicht einem fremden Investor überlassen", berichtete der Bürgermeister.

Ziel der Verwaltung sei es, das für Litzendorf bestehende "Städtebauliche Entwicklungskonzept (SEK)" fortzuschreiben und Melkendorf in dieses Gebiet mit aufzunehmen. In die Projektideen seien vor allem der Altortbereich, die Otterbachstraße, der Grasige Weg und natürlich das gesamte Ensemble des Anwesens Winkler mit aufzunehmen. Die Regierung von Oberfranken habe bereits signalisiert, dass bei Mitwirkung der Bevölkerung die Chancen gut seien, dass die Fortschreibung des SEK genehmigt werden könne und viele Maßnahmen bis zu 60 Prozent gefördert werden könnten.

Zur Unterbringung von Flüchtlingen führte Möhrlein aus, dass für das Gebäude zurzeit ein Brandschutzkonzept erarbeitet worden sei und bis Mitte Mai ausgeführt sein soll. Unter anderem sollen deshalb außen an das Haus Fluchttreppen installiert werden. Im ersten Stock und im Keller werden Küchen eingebaut, in denen die Flüchtlinge dann auch selbst kochen können. Insgesamt sollen bis zu 50 Personen im Haus untergebracht werden. Die Sozialbetreuung übernimmt die Diakonie Bamberg. Ein ehrenamtlicher Helferkreis hat sich bereits einmal getroffen.

Im zweiten Teil erklärte Möhrlein, dass Dominik Sendzikowski für die Flüchtlingsunterkunft den Betreiber- und Beherbergungsvertrag vom Landratsamt erhalten und dazu von der Gemeinde die oberen Stockwerke gepachtet habe. Die Gastwirtschaft wurde aus dem Beherbergungskonzept für Flüchtlinge herausgenommen und auch von Sendzikowski von der Gemeinde gepachtet. Die bereits wiedereröffnete Gaststätte soll in Zukunft von Mittwoch bis Sonntag geöffnet sein. Die Kegler können weiterhin ihre Kegelbahn benutzen, es muss nur noch ein Umkleideraum gefunden oder gebaut werden. Auch der Männer-Gesangverein Liedertafel Melkendorf kann in den oberen Räumen wieder seine Gesangsstunden absolvieren.


Gögerla sind zurück

Die einzige und wichtigste Frage eines Zuhörers: "Gibt es auch wieder die berühmten Gögerla?", wurde zur Freude aller bejaht. Das frühere Team mit Koch Michael und Bedienung Annegret wurde übernommen. Sendzikowski: "Fritz Winkler steht mit Rat und Tat als ehemaliger Wirt wie selbstverständlich zur Verfügung, damit der Betrieb reibungslos weiterlaufen kann. Dafür sind wir ihm und seinem früheren Team sehr dankbar." Horst Hensel stellte sich als Leiter der Gastronomie vor. Er berichtete über seine langjährigen Berufserfahrungen im In- und Ausland.

Zum Schluss rief Bürgermeister Möhrlein alle Anwesenden dazu auf, Ideen zu entwerfen und mitzuwirken: "Dies wäre eine einmalige, bisher noch nicht praktizierte Handhabung, Flüchtlingsunterkunft und öffentliche Gaststätte miteinander in einer Brauerei zu führen. Aber nur gemeinsam mit der Bevölkerung kann so die lebendige Ortsmitte von Melkendorf für die Zukunft erhalten bleiben."