Aus für Dachterrassen-Events in Bamberger Sandstraße? Betreiber schildert "besondere Situation"

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Aus für Dachterrassen-Events in Bamberger Sandstraße? Betreiber schildert "besondere Situation"
Gemütliches Beisammensein auf der Dachterrase der Bamberger Haas-Säle. Eine Szene aus dem vergangenen Jahr.
Aus für Dachterrassen-Events in Bamberger Sandstraße? Betreiber schildert "besondere Situation"
Haas Säle

Wöchentliche Dachterrassen-Events mit DJ waren viele Jahre beliebt bei den Gästen der Bamberger Haas-Säle. Doch jetzt ist das Format gefährdet.

In Bamberg gehen derzeit Gerüchte um, dass es Beschwerden zu den donnerstäglichen Roof-Top-Events der Bamberger Haas-Säle gegeben haben soll. Ein DJ sorgte hier in den vergangenen Jahren für Hintergrundmusik auf der bestuhlten Dachterrasse in der Oberen Sandstraße. Bis 0 Uhr dauerten die Veranstaltungen oft. "Ich bin seit bald 16 Jahren beim Live-Club und in den Haas-Sälen tätig und ich hatte vorher noch nie von Beschwerden, die nicht durch nachbarschaftliche Gespräche gelöst werden konnten, oder Strafen mitbekommen." Das sagt der Geschäftsführer Felix Bötsch im Gespräch mit inFranken.de.

Seit vergangenem Jahr herrsche aber "eine besondere Situation". Die Stadt Bamberg bestätigt auf Nachfrage der Redaktion "Beschwerden aus der Nachbarschaft". Im Januar 2024 erreichte Bötsch dann ein Brief vom Ordnungsamt.

Sperrstunde 22 Uhr: Auflage wirkt sich auf Betrieb der Bamberger Haas-Säle aus

Die regelmäßigen Beschwerden hätten im Sommer 2023 mit dem Zuzug neuer Anwohner begonnen, schildert der Geschäftsführer die Situation. Teils wöchentlich sei so die Polizei angerückt. "Die Beschwerden bezogen sich auch auf die Lautstärke im Innenraum. Wir haben das Gespräch mit ihnen gesucht, versucht Lösungen zu finden, die Lautstärke immer weiter reduziert und die Terrasse geschlossen gelassen."

Die Terrasse sei daraufhin nur noch als Raucherbereich genutzt worden, außerdem habe das Team "die anderen Auflagen erfüllt, wie zum Beispiel geschlossene Fenster und Türen", versichert Bötsch. "Dennoch kam immer wieder die Polizei." Im Januar habe das Ordnungsamt einen Brief an die Haas-Säle versendet, der auf die Auflage in der Konzession hinwies, dass die Terrasse eigentlich nur bis 22 Uhr bewirtschaftet werden darf. "Seit fünf Jahren leite ich die Haas-Säle und wusste lange nichts davon", lautet Bötschs Antwort hierauf. "Auch unter meinem Vorgänger liefen die Events auf der Terrasse bis weit nach 22 Uhr."

Die Auflage werde nun aber Auswirkungen auf das beliebte Event haben, betont er: "Wir halten uns in Zukunft daran und nehmen das absolut ernst. Die Roof-Top-Events wird es dieses Jahr so wie in den vergangenen Jahren auf jeden Fall nicht geben. Wir befinden uns jetzt in der Entscheidungsfindung." Die Stadt informiert dazu: "Konkrete Untersagungen gibt es derzeit nicht, wir sind aber im Gespräch, wie man den Konflikt entschärfen kann." Der Pressesprecher verweist im selben Zuge auf den Raucherbereich auf der Dachterrasse, der zu jeder Jahreszeit zum Einsatz kommt. Bötsch sieht hier in Bezug auf die Sperrstunde eine weitere große Hürde, wie er angibt.

Rauchen nach 22 Uhr nur ohne Getränk - Betreiber äußert "größte Sorge"

"Ich kann die Terrasse nur noch sehr eingeschränkt als Raucherbereich nutzen." Raucher dürften nach 22 Uhr nicht mit Getränk auf die Terrasse treten, weil das unter Bewirtschaftung falle. "Es ist schwierig, Gästen einer privaten Hochzeit zu erklären, dass sie draußen ihre Zigarette rauchen dürfen, aber ohne Getränk in der Hand", führt er aus. Das Team habe diese Problematik bei gesetzteren Veranstaltungen mit mehr Sicherheitspersonal und Abstellflächen für Getränke im Innenraum gelöst. "Bei Partyveranstaltungen müssen die Gäste zum Rauchen in die Sandstraße gehen." 

Bötsch fügt zum Schluss hinzu: "Besonders schade ist es, dass die bei den Gästen aller Veranstaltungsarten wie Hochzeiten, Kulturveranstaltungen und Partys so beliebte Terrasse mit Blick auf den Dom nur noch mit großen Einschränkungen nutzbar ist. Meine größte Sorge ist natürlich, dass die Haas Säle, welche bereits seit 1883 als Ort für Musik-, Tanz- und Kulturveranstaltung bestehen, aufgrund dieser Beschwerden mit noch mehr Auflagen reglementiert werden, sodass ein privatwirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich ist und ein massiver Stellenabbau notwendig wird." Die Stadt steht laut eigenen Angaben jetzt in Kontakt mit beiden beteiligten Seiten.

Unterdessen gibt ein beliebter Biergarten in Bamberg auf. Die Gäste nehmen traurig Abschied. Weitere Nachrichten aus Bamberg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.