Der Portugiesische Volksgarten in Bamberg-Gaustadt hat für immer zugemacht. "Leider ist das eingetreten, was wir schon alle befürchtet haben", erklären die Betreiber. Unter den Gästen herrscht großes Bedauern. "Wie traurig", hält eine Frau im Netz fest. "Sooo schade."
Fast ein halbes Jahrhundert hat es den Portugiesischen Volksgarten im Bamberger Stadtteil Gaustadt gegeben. Doch nun löst sich der Verein ARP Bamberg auf - was gleichzeitig das Aus für das Restaurant und den beliebten Biergarten bedeutet. "Am Sonntag hatten wir unseren letzten Tag", berichtet Ana Sousa, die zweite Vorsitzende, am Mittwoch (28. Februar 2024) im Gespräch mit inFranken.de. "Das ist sehr schade."
Auch auf anderer Seite herrscht demnach großes Bedauern. "Wir bekommen aktuell viel Rückmeldung von Gästen. Sie bedanken sich und sind sehr traurig, dass es uns nicht mehr gibt", schildert die 63-Jährige. "Teilweise haben uns die Gäste überrascht und uns Abschiedsgeschenke mitgebracht. Das war lieb und sehr, sehr emotional - weil wir alle wussten, wir kommen so nicht mehr zusammen."
Portugiesischer Volksgarten in Gaustadt macht endgültig zu - "eingetreten, was wir schon alle befürchtet haben"
Der Institution in der Gaustadter Hauptstraße 81 drohte schon seit Längerem die Schließung. Bis zuletzt hatten die Verantwortlichen allerdings noch die leise Hoffnung, dass es mit Verein und Gastronomie doch noch weitergeht. Ein Wunsch, der schlussendlich unerfüllt blieb. "Leider ist das eingetreten, was wir schon alle befürchtet haben", erklärt der Verein auf Facebook. "Wir schließen leider unsere Türen für immer." Zum Abschied fanden sich nach Sousas Angaben allein am Mittag noch einmal rund 90 Gäste im Lokal ein.
Seit geraumer Zeit befand sich der ARP auf der Suche nach einem Nachfolger für das Lokal und seinen Außenbereich. Der Name und die Tradition des Portugiesischen Volksgartens sollten dabei erhalten bleiben. Zuletzt hatte tatsächlich alles nach einer Übernahme durch einen neuen, externen Pächter ausgesehen - doch die Nachfolgelösung scheiterte offenbar auf der Zielgeraden.
In Eigenregie könne man den Gastronomiebetrieb gleichwohl nicht weiterführen. "Wir haben hier alle ehrenamtlich gearbeitet", erzählt Sousa. Dafür fehle den Vereinsmitgliedern aber bereits länger die notwendige Kraft. "Wir sind müde und können nicht mehr. Wir sind schon auf dem Zahnfleisch gegangen", betont die zweite Vorsitzende. Das Hauptproblem sei der anhaltende Personalmangel in der Gastronomie. "Deswegen blieb uns jetzt nur noch die Schließung."
"Sooo schade": Gäste nehmen traurig Abschied von beliebtem Bamberger Biergarten
Besonders bitter: "Nächstes Jahr hätten wir unser 50. Jubiläum gefeiert", sagt Sousa mit hörbarem Bedauern in der Stimme. Laut Angaben der Funktionärin zählte der portugiesische Verein zuletzt noch knapp 90 Mitglieder. "Ich denke, das wird sich jetzt alles zerstreuen", vermutet die 63-Jährige. "Man wird sich sicher auf der Straße treffen und plaudern - aber das Zusammensein ist vorbei."
Der Gaustadter Biergarten erfreute sich unter anderem während der Welt- und Europameisterschaften im Fußball großer Beliebtheit. Stichwort: Public Viewing. "Ich werde dieses Jahr unsere EM-Übertragung vermissen", sagt Sousa. "Das werde nicht nur ich, sondern wir alle vermissen." Aufseiten der Gäste löst die Nachricht vom Aus des Volksgartens teils große Emotionen aus. "Wie traurig", hält eine Frau auf der Facebook-Seite der Location fest. "Fast jedes Wochenende waren wir im Sommer bei euch. Sooo schade." Auch eine weitere Nutzerin erinnert sich gerne zurück: "Ganz herzlichen Dank für euren jahrelangen ehrenamtlichen Einsatz. Es war immer so gut und so schön bei euch."
ja, klar, Gastronomie und die neue Volkskrankheit "Work-Life-Balance" vertragen sich nicht so toll.
Außerdem gehen der Branche auch die Sklaven aus ;-)
Nicht wenige die ihr Leben lang in der Gastronomie gearbeitet haben werden im Rentenalter zum Armutsfall (...wie so mancher ihrer Chefs...) :-(
Es ist nicht so, dass Zitat: "Junge Leute legen auf solche Gaststätten kaum noch Wert" sondern, dass eben diese jungen Leute keinen Bock auf diese Art von Arbeit haben. Die Work-Life-Balance ist das Wichtigste. Dann eine maximal 30 Stunden Woche (bekomme es fast täglich aus der Personalabteilung zu hören) und körperliche Arbeit so und so nicht. Komisch ist eben nur, dass diese jungen Leute den Anspruch haben, alles müsste 24/7 für sie zur Verfügung stehen.
Infranken sollte eine feste Rubrik für Neueröffnungen / Schließungen anlegen.
Viel anderes liest man ja ned.
Ja, es ist wirklich schade, und ich kann die Wehmut der Stammgäste und der Wirtsleute gut nachvollziehen. Es schließt eine "Institution" nach der anderen seine Türen für immer. Ich erinnere mich gut, als Ende 1999 gegenüber der Ottokirche der "Zwiebeltreter" aufhörte zu existieren, auch der "Bockser - Zum Englischen Garten" in der Schweinfurter Straße gehört längst zur Bamberger Wirtshausgeschichte. Auch die Wirtin vom Tambosi an der Promenade kämpft ums Überleben und jetzt der Gaustadter Volksgarten. Schade, aber es ist der Lauf der Zeit. Junge Leute legen auf solche Gaststätten kaum noch Wert und allein durch die Stammgäste rechnet sich so ein Geschäft immer weniger.
Wenn man alle Gaststätten aufschreiben wollte, die seit den 60er Jahren für immer ihre Türen zusperrten, ich glaube man bekäme 2 DIN a 4 Seiten zusammen. Traurige Entwicklung in der Bierstadt Bamberg.