"Das garantiert, dass das Haus nicht mehr verkauft werden kann. Wenn man also in 20 Jahren sagen würden, die Immobilie ist jetzt eine Million Euro wert, dann sagt das Syndikat Nein zum Verkauf", sagt die Pädagogin. Finanziert werde das erste Projekt dieser Art in Oberfranken durch einen Bankkredit - und private Kredite. "Wir haben 191.000 Euro von Freunden, Bekannten und anderen Menschen gesammelt", so W.
Wohngemeinschaft kauft zwei Häuser in Bamberg - Miete wird solidarisch bleiben
Man sei natürlich auf die Unterstützung von außen angewiesen, von Leuten, die sagen "ich finde das cool, was ihr macht", betont die Pädagogin. "Der Mietpreis errechnet sich aus einem Finanzierungsplan, 80 Prozent sind die Kredite, die abbezahlt werden, der Rest ist für Instandhaltungskosten, Verwaltungskosten und den Solidarfonds", erklärt sie. Beim Mietpreis für die Bewohner und Bewohnerinnen orientiere man sich "zum einen an der Quadratmetergröße der Räume, aber auch daran, ob sich jemand das leisten kann". Sollte dies nicht der Fall sein, "dann können die anderen das ausgleichen", sagt W.
Auch ein passendes Objekt hat die Wohngemeinschaft schon gefunden: "Unser neues Haus liegt in der Siechenstraße gegenüber der Ottokirche. Besser gesagt, sind es zwei Häuser, die über einen Innenhof miteinander verbunden sind." Im Vorderhaus habe man 200 Quadratmeter Wohnfläche, dort müsse lediglich renoviert werden. "Im Hinterhaus müssen wir sanieren", so die Pädagogin.
Der Plan: Dort sollen im Erdgeschoss eine Gemeinschaftsfläche und drei WG-Zimmer entstehen. Außerdem plane die Gruppe auch eine Terrasse und "langfristig eine begrünte Balkon-Brücke zwischen den Häusern". Voraussichtlich wolle man bereits am 1. August 2022 einziehen, aktuell warte man noch auf die Eigentumsübergabe. "Vom Syndikat haben wir aktuell noch keinen Beteiligungsbeschluss, da wir erst die Mitgliederversammlung abwarten müssen, die positiven Signale sind da", sagt die 29-Jährige.
Keine Vereinsamung: Bamberger Wohnprojekt will "nur der Anfang" sein
Neben den Problemen aufgrund der Mietpreisexplosion sei gemeinschaftliches Wohnen "einfach unglaublich bereichernd", findet W. "Man kommt aus seiner Blase raus und lernt immer wieder neue Menschen kennen, und für meine Tochter ist es unglaublich cool, sieben verschiedene Menschen und ihre Lebensformen erleben." Gleichzeitig sei dafür gesorgt, dass "jeder seinen Rückzugsraum hat".
"Gerade während Corona gab es ja eine große Vereinsamung, aber bei uns waren trotzdem immer mehrere Personen da und wir haben zum Beispiel das Ritual, jeden Sonntag gemeinsam Pizza zu backen. Natürlich ist es auch von Vorteil, dass wir uns alle schon lange kennen und das Zusammenleben schon erprobt haben", erzählt sie.
"Unser Wohnprojekt ist eine Herzensangelegenheit und darauf ausgelegt, auch in 20 Jahren noch zu funktionieren", sagt die 29-Jährige. Und sie hat einen Wunsch in Bezug auf Bamberg und Oberfranken: "Wir hoffen sehr, dass das nur der Anfang ist."
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ein möglicher Weg in die Richtung zu sozialverträglichen Wohnungkosten zu kommen

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