Schüler und Badbetreiber trifft es gleichermaßen: Es sind Sommerferien und die Temperaturen bislang so, dass der Freibadbesuch keine Option ist.
Alin Precup geht zum Nichtschwimmerbecken. Er trägt Jacke und warme Jogginghose, kniet sich an den Beckenrand und lässt seine Linke sanft ins Wasser gleiten. "Weich ist es", sagt er, und schüttelt das frische Nass ab. "Aber kalt." Mit 17 Grad deutlich zu kalt, als dass jemand Lust verspüren könnte, in eines der zwei Becken einzutauchen. Precup hat in den letzten Wochen nur wenig zu tun gehabt. Dem Schwimmmeister im Ebracher Naturbad ist es viel zu ruhig.
Betreibergesellschaft hart getroffen
Auch Detlef Panzer passt das Ganze nicht. Er ist Mitglied der Betreibergesellschaft, die das Naturbad in Gang hält. "Wir hatten viel Pech heuer", muss er feststellen. Erst traf Starkregen den Ort, in dessen Folge das gesamte Bad verschlammt wurde und erst mit drei Wochen Verspätung in die Saison starten konnte. "Und jetzt das!" Damit meint der Zweite Bürgermeister der Marktgemeinde Ebrach freibadtechnisch das miese Wetter genau mit Ferienbeginn. Sonst herrsche um diese Zeit im August Hochbetrieb mit täglich um die 200 bis 300 Besuchern, an Wochenenden entsprechend mehr.
All dies treffe die Betreibergesellschaft besonders hart, da man erst im Frühjahr eine Photovoltaik-Anlage errichtet und in Betrieb genommen hat, um den eigenen Verbrauchstrom für Kiosk und Pumpwerk herzustellen. Diese Investition wurde komplett durch die Betreibergesellschaft Acqua- Sana finanziert.
Pech haben auch die Mitarbeiter, die auf Stundenbasis beschäftigt sind und nur dann Geld verdienen, wenn sie im Bad arbeiten können.
Während sich der Ebracher Schwimmmeister im Freibad sinnvolle Tätigkeiten suchen muss, geht es Katrin Schattle im nahen Burgwindheim nicht sehr viel anders - in Bezug auf ihre Kinder. Die schlafen an diesem kühlen August-Ferientag länger als sonst. Eile gibt es nicht. In den anderen Jahren hatte täglich der Freibadbesuch für sie auf dem familieneigenen Ferienprogramm gestanden.
Dauerkarten machten es möglich. Doch jetzt ist Mama Katrin damit beschäftigt, ihren passionieren Wasserratten Leon (11) und Emely (7) alternative Ferienbeschäftigung zu suchen. Letztlich bleibt wohl nichts anderes, als zu zu verreisen, dorthin, wo die Kids dann auch ins Wasser können. Zum Glück war eine Urlaubsreise bereits geplant. "Schade ist es schon, dass für die Kinder mit Ferienbeginn die Freibadsaison ausgefallen ist."
20 Grad Außentemperaturen
Bei der FT-Stichprobe Freitagnachmittag in den Landkreis-Freibädern haben sich Kinder im Schulalter rar gemacht. So hat in Scheßlitz Schwimmmeister Manfred Hofmann gerade mal vier Schüler gesichtet. Die Wassertemperaturen wären mit 27,5 Grad Celsius durchaus angenehm gewesen. Allerdings zieht man bei 20 Grad Außentemperatur wohl nicht gerne Badehose oder Bikini an.