Das ARD-Magazin "Plusminus" hat am Mittwochabend Alarm geschlagen: In vielen deutschen Krankenhäusern würden die Hygiene-Standards nicht eingehalten.
Das ARD-Magazin "Plusminus" schlägt Alarm: In vielen deutschen Krankenhäusern würden die Hygiene-Standards nicht eingehalten, damit steige das Risiko für die Patienten, sich mit gefährlichen resistenten Keimen zu infizieren. Das ergaben Recherchen der "Plusminus"-Redaktion und des Journalisten-Netzwerkes "Correctiv".
"Plusminus" hat eine Datenbank mit Deutschland-Karte veröffentlicht, die zeigen soll, wie es um die Hygiene in den 2059 Krankenhäusern bestellt ist. Beim ersten Blick auf die Karte sieht es in Franken gut aus. Die allermeisten Kliniken erfüllen die Hygiene-Vorgaben, die das Bundesgesundheitsministerium und das Robert-Koch-Institut (RKI) machen.
Die wenigen Ausreißer zeigen beim zweiten Blick die Schwächen der Studie: Denn die Daten sagen nichts darüber aus, wie es tatsächlich um die Hygiene in den Krankenhäusern bestellt ist oder gar, wie viele Erkrankungen es wegen Hygienemängeln gibt. In der Datenbank geht es ausschließlich darum, wie viel Fachpersonal sich in den Kliniken der Hygiene widmet.
Forschung steht am Anfang
Dazu gibt es klare Vorgaben: Krankenhäuser brauchen Hygiene-Fachkräfte sowie Hygienebeauftragte unter den Ärzten und unter dem Pflegepersonal. In Häusern mit mehr als 400 Betten ist zudem ein Krankenhaus-Hygieniker vorgeschrieben. Je mehr Betten ein Krankenhaus hat, desto mehr Experten werden benötigt. Ein Beispiel für ein Haus, das die Kriterien erfüllt: Das Klinikum Bamberg beschäftigt laut Studie einen Krankenhaus-Hygieniker, fünf Hygiene-Fachkräfte, 19 Hygienebeauftragte/Ärzte und 47 Beauftragte im Bereich der Pflege. Im grünen Bereich.
Die Daten, auf denen die Studie beruht, stammen allerdings aus dem Jahr 2014. In Kliniken, die bei "Plusminus" nicht gut abschneiden, hat sich seither viel getan, wie eine Stichprobe dieser Redaktion ergeben hat; zumal es seit 2015 neue Vorgaben aus dem Gesundheitsministerium gibt.
Experten warnen zudem davor, das Thema "resistente Keime" einfach mit der Krankenhaushygiene zu verknüpfen. Das Gesundheitsministeriums verweist darauf, dass 2017 ein Forschungsnetzwerk die Arbeit aufnimmt, das die komplexe Wechselwirkung von Antibiotika und Keinem untersuchen soll.